the kiss

3.6K 179 10
                                    

Sky POV

Am nächsten Morgen kitzelten mich die Sonnenstrahlen wach. Sie tanzten einen Tanz in meinem Gesicht. Stimmt ja... Ich hab die Vorhänge gestern nicht zugezogen. Mike schlief neben mir noch tief und fest. Und ich muss zugeben, dass das so süß aussieht. Seine Haar stehen in alle Richtungen ab. Sein Gesicht ist umspielt von einem leichten Lächeln und wirkt einfach nur entspannt. Und man kann perfekt das Sixpack sehen, da die Decke nur noch um seine Beine gewickelt ist. Ich musste wirklich aufpassen, nicht mit meinen Fingern durch seine Haare zu fahren. Das stellt sich aber als sehr schwer raus. Ich beschloss ihm etwas gutes zu tun. Auch als Dankeschön für gestern. Mit diesem Gedanken schwang ich meine Beine aus dem Bett. In meinem Kleiderschrank kramte ich nach einem lässigen Outfit, bestehend aus einer grauen Jogginghose, einem rotem Top und einer cremefarbenen Strickjacke die ich offen ließ. Leise schlich ich mich in die Küche um niemand zu wecken. Doch Martin stand schon an der Theke und trank seinen Kaffee. "Guten Morgen Sky. Na wie geht's dir? Gut geschlafen?" Wirklich? Sonntagssmalltalk? "Morgen. Joa alles gut. Willst du irgendwo hin? Ich meine, weil du einen Anzug trägst und es ja Sonntag ist." "Ach ja. Das habe ich vergessen euch zu sagen. Ich muss nachher wieder auf Geschäftsreise. Weil ich die letzte ja abgebrochen habe, muss ich heute für zwei Wochen wieder weg. Tut mir wirklich leid." Er will uns schon wieder alleine lassen? Na gut. Gute Miene zum bösen Spiel. Ich setzte schnell ein Fake-Lächeln auf. "Ach so okay. Ist ja nicht so schlimm." Bevor er noch etwas sagen konnte, verschwand ich mit dem Tablett, auf dem unser Essen steht, aus der Küche. Ich hab es schnell fertig gemacht, als wir geredet haben. Ich wollte allen nervigen Themen aus dem Weg gehen. Es gab Toast mit Schokolade für Mike und für mich mit Erdnussbutter. Für uns beide noch schnell einen Kakao. Bei Kaffee wäre ich ZU wach. Mit meinem Fuß öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und lief rein. Der Anblick war zum schießen. Mike saß noch halb schlafend auf meinem Bett und mustert mich mit verwirrtem Blick. "Wo warst du? Es war einsam ohne dich." quengelte er wie ein kleines Kind. "Ich hab frühstück gemacht." Bei meinen Worten leuchten seine Augen auf. Sag ich doch! Wie ein kleines Kind! Ich ließ mich mit Tablett wieder auf das Bett fallen. Sofort griff Mike nach dem Schokobrot. "Wofür isch dasch denn?" nuschelt er mit vollem Mund. "Erst kauen, dann reden." "Ja Mama." Beide mussten wir lachen. Dennoch kaute er brav runter. "Also wofür?" "Als Dankeschön. Das du dich entschuldigt hast und einfach für mich da warst." meinte ich und schaute verlegen und unsicher auf meine Decke. Plötzlich spürte ich zwei Finger an meinem Kinn, die es wieder nach oben drückten. "Das ist selbstverständlich." meinte er sanft. Seine blauen Augen musterten mein Gesicht. Bis sie auf meine blau-grünen trafen. Schnell versank ich in diesem Blau. Mal ist es kühl und abweisend. Dann ist es wieder sanft und besorgt. Mal erkennt man keine einzigen Regung oder Emotionen ihn ihm, weil sich seine Augen verschließen und eine Mauer bilden. Und dann ist es mal mit Wut gefüllt. Jede Emotion hat sein eigenes Blau in seinen Augen. Und das macht sie so besonders interessant. Ich merkte nicht, wie Mike mir näher kam. Erst als ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spürte, kam ich in die Realität zurück. "Ich werde immer für dich da sein." flüstert er und legte seine Lippen vorsichtig auf meine. Nach ein paar Sekunden erwiderte ich den Kuss. Es war ... WOW. Aus Atemnot lösten wir uns irgendwann wieder. Seine Stirn lehnte an meiner. Lange Zeit war es einfach nur still. Aber keine bedrückende Stille. Sondern eine, in der man die Nähe des anderen genießt. "Ach übrigens. Dein Dad haut nachher wieder ab. Geschäftsreise. Für zwei Wochen." fiel es mir plötzlich wieder ein. Mike nuschelte etwas. Doch ich verstand es nicht. "Was?" "Ich sagte: Das war ja wieder klar. Er lässt mich oder eher gesagt uns immer alleine. Auch wenn ein wichtiges Ereignis ist. Spätestens einen Tag später ist er sowieso wieder weg. Das nervt." Stimmt. Seit ich hier wohne, war Martin vielleicht 3 Tage zu hause. Ich legte meine Hand an Mike's Wange. "Ich bin doch auch noch da." bei meinen Worten schlich sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Diese legte er wieder auf meine. "Was ist das zwischen uns?" "Keine Ahnung." Er nickte nur. Was ist das zwischen uns? Ich mag ihn. Aber wie sehr? Ist er für mich ein guter Freund? Ein Bruder? Oder mehr? Ganz ehrlich? Keine Ahnung! Mein Kopf ist überfordert. "Was essen wir zum Mittag?" lenkte ich auf ein anderes Thema. So gleich schaute mich Mike verwirrt an. "Sorry aber ich bekomme Kopfschmerzen, wenn ich über uns nachdenke." Okay das klang falsch. "Also ich meine: das es zu viele Fragen ohne Antwort auf dieses Thema gibt. Und wenn ich darüber nachdenke dann..." "schon okay. Ich weiß was du meinst. Geht mir ähnlich." unterbricht er mich. Seine Augen schimmerten in einer Farbe, die ich noch nie gesehen habe. Sie verschließen sich vor mir. Aber es ist ein anderes blau. Sonst ist es immer leuchtend. Ob glücklich oder wütend. Dieses blau ist matt. "Also?" "Hä? Was?" "Na was zum Mittag?" "Achso. Pizza bestellen?" "Wir können doch nicht immer nur bestellen." beschwerte ich mich. "Ich kann aber nicht kochen." jammerte er herum. "Dann zeig ich es dir halt." Ich nahm seine Hand und ging mit ihm runter ihn die Küche.
Nach dem Mittagessen, es gab Nudeln mit Tomaten-Sahne-Soße, setzten wir uns beide auf die Couch und schauten einfach ein bisschen TV. "Ach ich hab die Jungs zum schwimmen eingeladen. Ist das okay für dich?" unterbrach Mike die angenehme Stille. Ich schüttelte den Kopf. Ich mochte die Jungs alle samt. Sie sind Lieb, Nett und zuvor kommend für mich. Sie wollen mir immer helfen, wenn ich Hilfe brauche, und verstehen, wann sie einen in Ruhe lassen sollen, ohne das man es ihnen sagen muss. Sie sind fast wie Brüder für mich. 

Mein verrücktes Leben... und ER!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt