Kapitel 20 - Wertvolle Sekunden

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Rays Puls beschleunigte sich erneut und das Blut gefror ihm in den Adern

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Rays Puls beschleunigte sich erneut und das Blut gefror ihm in den Adern.

Er konnte gerade noch die unruhigen Wellen auf dem Gewässer des Sees erkennen, bevor der Kopf des Jungen unter der schwankenden Oberfläche verschwand.

»Scheiße!«, der Fluch glitt ihm so schnell von den Lippen, dass er ihn nicht schlucken konnte.

Wilde Wellen schlugen um den Steg. Zeugen des verzweifelten Kampfes, der sich dort abspielte. Der Junge konnte nicht einmal schreien. Kinder ertranken schnell und lautlos.

»EVELYN!«, brüllte er, während Ray sich wieder aufrappelte. Taumelnd kam er auf dem Dach wieder auf die Beine und eilte mit schnellen Schritten zu der Leiter, die einige Meter hinter ihm am Giebel lehnte. Hektisch, mehr rutschend als einen sicheren Halt oder Tritt suchend, kletterte er nach unten. Er nahm mehrere Sprossen auf einmal und sprang schließlich die letzten anderthalb Meter auf den Boden. Ein heftiger Ruck fuhr ihm durch den Rücken, als er landete und sich auf dem Gras abrollte. Trotzdem blieb ihm beim Aufprall kurz die Luft weg.

»EVE!«, brüllte er wieder, nachdem er vor Schmerz zischend die Luft angehalten hatte. Diesmal schrie er lauter als zuvor nach der Mutter. In seinen Gedanken und in seiner Brust war kaum noch Platz für etwas anderes als Liam. Wie vom Teufel gejagt, rannte er über die Wiese auf den Steg zu. Achtlos warf er seine Jacke in das Laub am Ufer. 

Erst als er das glitschige Holz betrat, verlangsamte er seine Schritte ein wenig - jedoch nur, um nicht auszurutschen und durch einen Sturz die letzte Chance zu verspielen, den Jungen vielleicht noch rechtzeitig zu erreichen. Die von der Feuchtigkeit und den Jahren geschwächten Bretter unter seinen Füßen ächzten laut, aber er hörte es nicht einmal. Ohne weiter nachzudenken, rannte er auf den Hund zu und stürzte sich hinter Liam ins eiskalte Wasser.

Das Wasser war wie eine Wand aus eisiger Kälte, die sich sofort in Nerven und Muskeln bohrte. Nadelstiche wären diesem Gefühl nicht gerecht geworden. Unter dem Schock versteiften sich seine Muskeln wie durch einen Stromschlag. Er wollte sich bewegen, in der Hoffnung, es würde aufhören. Seine Instinkte verlangten nach Luft, danach, frische Luft in seine Lungen zu saugen und sich zu retten. Raus aus dem eiskalten Wasser und wieder an Land.

Taking You Home | DEWhere stories live. Discover now