E P I L O G

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Fünf Monate später

Gerade öffnete mir meine Mutter die Haustüre und sah mich lächelnd an, bevor sie auf mich zu kam und mich augenblicklich in den Arm nahm. Sofort überkam mich wieder dieses Gefühl von Geborgenheit, was meine Mum eigentlich fast immer in mir auslöste wenn wir uns nahe waren.

"Na wie geht es meinem Geburtstagskind?", schmunzelte sie, nachdem ich ebenfalls meine Arme um sie gelegt hatte.

"Naja wie soll es mir schon gehen, wenn ich an meinem Geburtstag zur Therapie muss", lachte ich über meinen Tag, weshalb meine Mum sich ebenfalls lachend doch Kopf schüttelnd von mir entfernte.

Seit ich meinen Vater nun verloren hatte, war ich kurz darauf bei meiner Mum eingezogen und mein Leben konnte seit dem echt nicht besser laufen. Ich war noch nie glücklicher seit schon lange nicht mehr und hatte vor kurzem auch in langsamen Schritten die Freude an meinem Leben wieder gefunden.
Klar, hatte ich ab und zu mal ein paar Rückfälle, aber das war ganz normal wenn man heilte und versuchte die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Da es mir anfangs mit der Situation alles andere als gut ging dass ich meinen eigenen Vater umgebracht hatte, wollte meine Mutter unbedingt das ich mich bei einem Psychologen melden sollte. Als sie damals diese Idee angesprochen hatte, war ich wirklich ausgeflippt und es gab öfter mal kleine Streitigkeiten zwischen uns beiden. Doch jetzt nach wenigen Monaten, hatte sich das wieder gelegt und ich war sehr froh darüber auf meine Mum damals gehört zu haben.

Denn es hatte sich jetzt auch für mich heraus gestellt, dass sie die liebste Seele auf Erden war und eine Mutter immer der Teil in meinem Leben war, der in meinem Herzen gefehlt hatte.

Zusammen hatten wir auch schließen entscheiden, dass ich erst einmal bei ihr wohnen durfte und mich erst nach einer Wohnung umschauen sollte, wenn ich die Schule beendet hatte, meine psychische Gesundheit sich wieder mit meiner Vergangenheit abgefunden hat und ich einen guten Job gefunden hatte.

"Komm schon rein, aber zieh deine Schuhe aus", befahl mir die braunhaarige Frau und strahlte mich überglücklich vom Hausflur entgegen an.

"Ja Mum. Ich bin kein kleines Kind mehr", verrollte ich gespielt genervt meine Augen und kam ihrer Aufforderung nach. Als ich meine Jacke von den Armen streifte, fuhr mir ein kalter Schauer über den Körper, obwohl ich darunter noch meinen Pullover trug. Es war immerhin November und das Wetter hatte sich demnach geändert und es war nun Herbst. Die Bäume hatten sich schon angefangen zu verfärben und bald kam wahrscheinlich schon der Morgenfrost.
Mit langsam schritten lief ich meiner Mum also hinter her, Richtung Esszimmer, das dies an ihre Küche grenzte.
Als ich damals das erste mal hier gewesen bin, war ich echt schwer beeindruckt gewesen von der Einrichtung meiner Mum. Niemals im Leben hätte ich sie für so außergewöhnlich gehalten.
Im Großen und Ganzen war die Wohnungen in schlichten beige und weiß Tönen gehalten, was den Räumen eine bestimmte Wärme gab. Sie hatte viele Bilder mit Personen und abstrakten Kunstwerken an den Wänden hängen und viele verschiedene Pflanzen in den wenigen Räumen verteilt.
Die Holzböden mit den weichen Teppichen haben den einzelnen Zimmern nochmal den extra touch gegeben und ich hätte mir diese Wohnung echt nicht anders vorstellen können.

Augenblicklich bleib ich wie angewurzelt stehen, als mich plötzlich all meine Freunde jubelnd und lachend in Empfang nahmen.
Sie hatten sich alle hinter dem Tisch aufgestellt und fingen anschließend an Happy Birthday zu singen. Mehrere bunte Luftballons fand ich an der Wand, auf dem Boden und dem Tisch wieder. Ein Kuchen stand mitten auf dem hölzernen Tisch vor meinem Bruder und kleine Geschenke lagen drum herum.

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