KAPITEL 22

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Nachdem ich Luke und Corpse, das Gespräch zwischen mir und George nicht vom Anfang bis zum Ende schildern wollte, hatte ich ihnen vorgeschlagen, dass wir uns einen rein saufen sollten. Woraufhin sie mir sofort zustimmten, was mich ein wenig beruhigte. Ich möchte nicht ständig an George denken, ich denke schon viel zu oft an den dunkelhaarigen Jungen.

Ich kam verdammt nicht drauf warum ich mir so viele Gedanken um ihn scherte. Ich kannte ihn gar nicht, doch es war von Anfang an etwas anders zwischen uns beiden.

Gerade kippte ich mir den nächsten Shot in meinen Magen, er brannte höllisch meinen Oberkörper hinunter und es war immer ein Gefühl, dass ich genoss. Es wirkte.

„Hast du heute schon mit deinem Vater geredet?", fragte mich Corpse plötzlich und ich nahm den Becher wieder von meinen Lippen und stellte ihn vor mir auf dem Tisch ab.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, bevor ich anfing zu sprechen.
„Nein, hab ihn heute nicht gesehen. Ich glaube er war gar nicht Zuhause."

„Dann wird es vermutlich kein Problem gewesen sein, was du gemacht hast.", erwiderte er und fuhr sich durch seine schwarzen dichten Locken auf dem Kopf.

„Anscheinend.", zuckte ich mit den Schultern und trank meinen Becher aus bevor ich nach draußen taumelte, da ich kurz frische Luft brauchte. Normalerweise vertrug ich den Alkohol sehr gut, doch diesen Abend hatte er sehr schnell angeschlagen. Das könnte eventuell auch daran liegen, dass ich mit leeren Magen hier aufgetaucht war.

Ich verschwand aus der Sporthalle und stand nun im Flur der Universität, wo war nochmal der Ausgang?

Ich ging um eine Ecke herum - an den gelben Spinden vorbei, doch ich glaubte ich hatte mich verlaufen.
Ich drehte mich einmal orientierungslos im Kreis und seufzte genervt.

„Scheiße.", murmelte ich und klatschte mir selbst gegen die Stirn.
Kann es sein das es am Alkohol der mir meinen Orientierungssinn nahm oder war es einfach die Dunkelheit die es unmöglich machte hier rum zu laufen.

„Danke dir Bro.", hörte ich es irgendwo neben mir und zwei Hände die ineinander klatschten.
Plötzlich flitze ein blonder Junge an mir vorbei und würdigte mir keinen Blick.

„Hast du mich so sehr vermisst, dass du mich jetzt schon verfolgen musst?", lachte jemand hinter mir und mir kam die Stimme nur alt zu bekannt vor, dass ich sie vergessen könnte.

„Träum mal schön weiter.", nuschelte ich nachdem ich mich umgedreht hatte, doch er verstand es anscheinend, da ich sah wie ein Grinsen über sein Gesicht huschte.

„Was machst du sonst hier?", erkundigte sich George und verschränkte die Arme ineinander.

„Ich wollte nach draußen, aber ... hab mich verlaufen.", antwortete ich beschämt und kratzte mir am Hinterkopf.

George fing an zu lachen, doch raffte sich kurz darauf wieder und lief abrupt davon.

„Wohin gehst du?", rief ich ihm hinter her, da er mich einfach stehen gelassen hatte.

„Wonach siehst denn aus, nach draußen.", erwiderte er, drehte sich wieder um und wartete darauf das ich ihn aufholte nach dem ich losgelaufen war.

„Schon so viel getrunken, dass du dich nicht einmal mehr auskennst?", neckte mich der dunkelhaarige und lief um eine Ecke.

„Nicht wirklich viel. Vertrag ihn heute nicht so gut, glaube ich.", antwortete ich Schulterzuckend und lief neben ihm her.
George schüttelte drauf hin nur belustigt seinen Kopf, doch gab keinen Kommentar mehr darauf.

„Sag mal. Hast du dem eben was verkauft?", sprach ich meinen Gedanken aus, der seit Minuten in meinem Kopf umherwanderte.

Inzwischen standen wir draußen auf dem Campus und George hatte sich gegen die Wand der Uni gelehnt und ich dagegen, stand ihm gegenüber.

George zog seine Augenbrauen wieder in die Höhe, so wie er es vorhin auch getan hatte.

„Wie kommst du darauf?", erwiderte er und sah mich fragend an.

Ich zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Also?"

Der dunkelhaarige lachte kurz auf bevor er zögernd nickte.
Ich glaubte gesehen zu haben, dass er Angst vor meiner Reaktion hatte.

„Was verkauft du alles?", fragte ich weiter und George entspannte sich wieder, als er zu merken schien das ich nichts dagegen hatte.

„Rauschdrogen halt - Heroin, Kokain, Opium oder Haschisch. Kommt immer drauf an, was ich gerade da habe.", murmelte er, doch ich verstand trotz meines Rausches jedes Wort.

„Krass.", antwortete ich bloß und lehnte mich neben ihn an die Wand.

„Du ... du findest es nicht schlimm?", flüsterte er nervös und als ich in sein Gesicht sah, bemerkte ich das er wieder auf seiner Unterlippe herum biss.

„Hör auf. Das ist nicht gut für deine Lippe.", meinte ich ihm selben leisen Ton, hob meine rechte Hand und strich ohne nachzudenken sachte über seine Unterlippe um ihm zu zeigen, dass er damit aufhören wollte.

Als meine Finger seine Lippe berührten merkte ich wie sich seine Muskeln anspannten, aber nach wenig Sekunden entspannte er sich wieder und sah mit seinen dunklen Augen in meine.

„Nein, ich finde es nicht schlimm.", sprach ich weiter, als ich seinen Kiefer entlang fuhr.
Ich schob mein Verhalten einfach auf den Alkohol, ich war mir nämlich nicht ganz sicher was genau ich hier tat.

„Warum?", flüsterte George leise und ließ meine Berührung zu.

Kiss me once Onde histórias criam vida. Descubra agora