KAPITEL 7

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- G E O R G E -

Dienstag, 07:04

„Gestern Nacht gegen 1:00 Uhr wurde der bekannte Geschäftsmann Herbert Gruber Opfer eines Attentats. Seit vielen Wochen bekäme er schon mehrere Drohungen, welche sich auch schwer auf seine Psyche gelegt hatten, erzählte Herr Gruber.

Es wurden dank einer Überwachungskamera vier schwarz gekleidete Personen gesichtet, doch sie waren alle samt maskiert. Sie konnten unbemerkt durch eines seiner Fenster, -welches sie durch klare Beweise aufgebrochen hatten- eindringen und anschließend wieder fliehen.

Es wurden demnach sogar Gegenstände im Wert von knappen 6.000,00€ gestohlen. Herr Gruber hatten wegen genau diesen Drohungen, schon Beamte vor seinem Haus stehen. Doch ihre Aufgabe war ihnen nicht sehr bewusst, weshalb sie diesen Unfall nicht verhindern konnten."

Karl schaltete die Nachrichten weg und schaltete stattdessen auf einer der Komödien, die gerade lief und stellte dabei die Lautstärke noch ein wenig nach unten. Alex währenddessen verschlang noch die letzten Stücke der Pizza die wir uns gestern Abend bestellt hatten und Tina platzierte einen Teller vor mich, mit ihrem leckeren Sandwich. Sie setzte sich neben mich und fing ebenfalls an ihr eignes zu essen. Ich murmelte ein leises danke, woraufhin sie mich mit einem nicken kurz anlächelte.

"Wie ist es so jetzt wieder in die Schule zu gehen?", mein Bruder wand seine Aufmerksamkeit vom Fernseher ab und richtete sie mir und Tina.

"Besser als hier zu Hause rum zu gammeln.", antwortete ich ihm bevor ich in mein Sandwich hinein biss, mir lief vor Genuss das Wasser im Mund zusammen und Alex und Karl warfen sich verwirrte Blicke zu.

"Fährst du uns dann wieder?", fragte Tina, den ältesten in diesem Raum. Sie sah ihn erwartungsvoll an, doch Karl stöhnte genervt auf. "Muss ich euch jetzt jeden verdammten Tag hin fahren und abholen?"

Ich lachte kurz und zuckte mit meinen Schultern. "Wenn ihr mir zu meinem achtzehnten ein Motorrad schenken würdet, dann nicht." Einen Führerschein habe ich um genau zu sein eigentlich auch, die beiden anderen Jungs haben schon ein Motorrad. Ich bin auch oft genug mit ihrem gefahren, weshalb mir mein Vater dann illegal irgendwo einen Ausweis beschafft hat. Doch mein eigenes kriegte ich nicht.

Alex prustete los und verschluckte sich daraufhin an seiner Pizza an der er gefühlte Ewigkeiten schon dran nagte. Karl sah mich genauso belustigt an und meinte daraufhin: "Träum weiter."

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08:06
Wir sind zwei Tage an dem College und kommen nun beide Tage zu spät. Unser Vater hatte uns kurzfristig befohlen, noch etwas bei jemandem abzuholen.
Karl blieb vor dem Campus stehen, Tina stieg als erste von uns beiden aus.
„Viel Spaß!", sagte mein Bruder lachend zu mir, doch ich zeigte ihm daraufhin nur den Mittelfinger und verließ ebenso das schwarze Auto.

Tina beeilte sich um nicht noch später zu kommen, ich ließ mich davon aber nicht abschrecken und lief aus Provokation noch langsamer als üblich.

Als wir letztendlich vor unserem Klassenzimmer zum stehen kamen, klopfte ich drei mal an die Tür und ein dumpfes „herein" ertönte von der anderen Seite.

„Entschuldigung für die Verspätung.", sagte Tina nachdem ich die Tür geöffnet hatte.

Die Lehrerin, ich glaube Frau Sturm, nickte nur kurz und wir gingen zu unseren Plätzen.
Mein Sitznachbar neben mir starrte mich nun wieder die gesamte Zeit an, was mich nervös werden ließ. Doch ich hatte nicht vor es ihm zu zeigen.

Nachdem ich meine Schulsachen ausgepackt hatte, sah ich selbst einmal zu ihm herum, da ich merkte wie er mich noch immer anzustarren schien.

Ich blickte genau in sein Gesicht und anschließend in seine Augen, welche auch auf mich gerichtet waren. Mein Gesicht blieb kühl, doch ich unterbrach den Blickkontakt nicht. Sie waren eine Mischung aus einem Waldgrün und einem haselnussbraun. Sie passten perfekt zu seinem ebenfalls grünem Pullover den er heute trug und seine blond-braunen Locken fielen ihm leicht in die Stirn. Daraufhin merkte ich wie meine Mundwinkel doch leicht nach oben zuckten.
Dem Jungen, welchem ich seit Minuten in die Augen starrte und noch immer nicht den Namen kannte, bemerkte dies und fing überrascht an zu lächeln.

„George haben Sie schon eine Führung durch unsere Schule bekommen?", fragte mich meine Lehrerin und somit brach ich den Blickkontakt ab, setzte mein PokerFace wieder auf und sah nach vorne.

„Nein, habe ich nicht.", antwortete ich ihr und rutschte etwas in meinem Stuhl hinein. Denn ihr Blick verriet mir, dass sie uns anscheinend bei etwas sehr speziellem erwischt hatte. Doch das genaue Gegenteil war geschehen.

„Okay, ich wollte Ihnen vorschlagen es jetzt durchzuführen. Aber da sie es die letzten Minuten nicht für nötig gehalten haben, mir zu zuhören. Können Sie es am Nachmittag wiederholen.", das war der Moment, in dem meine Kinnlade hinunter fiel und ich es nicht mehr nötig hielt, sie für nett zu halten.

Mein geschocktes Gesicht ignorierte sie und sprach stattdessen weiter: „Und zeigen wird Ihnen die Uni...Clay!"
Meine Lehrerin klatschte erfreut in die Hände und blickte zwischen uns beiden grinsend umher.

Mein Nachbar rappelte sich auf und sah sie ebenfalls geschockt an.
„Was? Warum denn ich?!"

Sie ignorierte uns gnadenlos und machte mit ihrem Unterricht weiter.
Ich traute mich nicht einmal mehr zu Clay hinüber zu schauen.

Kiss me once Where stories live. Discover now