KAPITEL 11

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- G E O R G E -

Dienstag, 16:59

Wisst ihr wer ein Arschloch ist?
Karl.
Er hatte wirklich unseren Vater ans Telefon geholt, ich dachte ich bin im falschen Film. Mein Vater hatte mich dann so angeschrien, wie ich meinen Bruder am Telefon angeschrien hatte.

Und das ich nach dem Telefonat wieder eine Panikattacke bekommen hatte, half mir nicht gerade wirklich mich zu beruhigen.

Ich rannte aufs Klo damit mich Clay nicht in diesem Zustand sehen würde, niemand sollte mich so sehen. Das was er gesehen hatte war nicht für seine Augen bestimmt und ich hoffe das er meine Drohung ernst genommen hatte.

Denn ich war schon immer der gefühllose Junge, selbst im Kindergarten war ich „George der kein Herz hat". Und das sollte auch so bleiben, ich zeige keine Gefühle, ich habe keine Gefühle!

Doch das er mit mir die 5-4-3-2-1 Übung machte, überraschte mich ein wenig. Doch es half und dafür war ich dankbar, doch ich hatte mich nicht bei Clay bedankt.

Ich war auch ein Arschloch.

Aber das sie es vorhin nicht geschafft hatten zu dritt einen verdammte Kiosk auszurauben machte mich echt wütend. Sollte ich ihnen ihre kack Maske überziehen oder was?

„Hey Bruderherz, warum denn so genervt?", meinte Karl als er sich neben mich auf die Couch fallen ließ.
Ich rutschte unauffällig ein Stück zur Seite, als ich merkte wie er einen Arm hinter mir lang legte und unsere Knie sich berührten.

„Alter komm schon. Jetzt sei doch nicht so angepisst wegen vorhin.", er nippte an seiner Bierflasche und Alex und Tina gesellten sich auch zu uns.

Ich ignorierte ihn weiterhin und zog mein Handy hervor und surfte durch die sozialen Medien, bis ich auf meinem Instagram-Profil hängen blieb.
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Karl zog mir mein Handy aus der Hand und schaute selbst drauf.
„Woah, mein Bruder wird berühmt."

„Die Leute haben neue Gesprächs Themen seid dem wir dort sind.", Tina zuckte mit den Schultern und nippte auch an ihrem Getränk.

Ich ging die Profile durch, welche mir gefolgt waren. Ich kannte viele von ihnen, eigentlich kenne ich jeden so wie mich jeder kennt.
Obwohl ich noch nie ein Wort mit diesen Personen gewechselt hatte.

„Wie war es eigentlich mit Clay.", nervte mich nun Alex und sah mich mit einem dreckigen Lächeln an.
Ich warf Tina einen genervten Blick zu, sie sah mich daraufhin mit einem entschuldigenden Blick an.

„Komm jetzt rede doch wieder mit uns, du kannst uns jetzt nicht für den Rest deines Lebens ignorieren.", sagte Karl und wuschelte mir durch die Haare. Normalerweise wenn er diesen Move brachte konnte ich nicht mehr böse auf ihn sein, doch dieses mal musste ich es. Er hatte mir scheiße eingebrockt.

Ich stand ruckartig auf und wollte aus dem Raum laufen, allerdings hielt mich Karl am Handgelenk fest und wollte mich zurück ziehen.
Mein Herz machte einen Satz. Ich drehte mich zögernd um und blickte Karl in die Augen.
Mein Bruder lockerte unvermittelt seine Hand um meinen Arm und ließ sie sinken. Er wusste ganz genau, dass ich gegenüber körperlichen Berührungen sehr vorsichtig bin und diese selten zu lasse.

Mich überkam plötzlich eine Welle von Unwohlsein und ich atmete zittrig aus, ich wand meinen blick von Karl ab und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum hinaus.
„George!", hörte ich Karl noch rufen, doch ich konnte nicht. Ich lief ein Stockwerk nach oben, in das letzte Zimmer in diesem Flur - mein Zimmer.

Mein Zimmer hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr aufgeräumt, weshalb ich mich selbst nicht einmal mehr darin zu recht fand. Rechts neben meinem Schreibtisch hatte ich noch ein paar meiner Bierflaschen stehen, doch ich brauchte gerade etwas stärkeres. Ich muss auf andere Gedanken kommen.

Ich schnappte mir meine Umhängetasche, ebenso die wichtigsten Dinge - meine Zigaretten, Handy, Geldbeutel und Kopfhörer - und verschwand anschließend nach draußen.

Kiss me once Where stories live. Discover now