KAPITEL 23

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- G E O R G E -
Im selben Moment

„Weil ich vor wenigen Wochen selber so ein Zeug noch zu mir genommen hatte.", zuckte mein gegenüber mit den Schultern.

Er strich inzwischen sanft mit seinem Zeigefinger und Mittelfinger von meinem Kiefer meinen Hals hinunter, doch ich ließ ihn machen. Es scherte mir eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper, allerdings schien Clay es glücklicherweise nicht zu bemerken.

Warum ich seine Berührungen überhaupt zu ließ, wusste ich nicht.
Ich wusste in diesem Moment gar nichts mehr.
Meine Gedanken spielten verrückt.

Bei ihm war es einfach ein anderes Gefühl, ich wusste anfangs nicht was ich von ihm halten sollte.
Doch ich wusste schnell, dass ich mich von Anfang an wohl bei ihm fühlte und das machte mir Angst. Das Gefühl hatte ich bei noch niemandem.

„Warum jetzt nicht mehr?", hakte ich nach und legte meinen Kopf schief nachdem er anfing an der Kordel meines Hoodies zu spielen.

„Ich weiß nicht genau warum ich aufgehört habe. Aber ich hab eh manchmal Rückfälle also von dem her.", sprach er leise und wickelte die Schnur um seinen Zeigefinger.

„Das tut mir leid.", ich suchte den Augenkontakt zu ihm, doch sein blick war auf meinen Oberkörper gesenkt.

„Nein alles gut, Mitleid ist das letzte was ich brauche. Egal in welcher Situation.", hauchte er leise und atmete laut aus.

„Hey, schau mich an.", wir flüsterten beide seit weiß Gott wie lange, so als hätten wir Angst uns würde jemand hören, doch wir waren ganz alleine.

Nur er und ich. Ganz alleine.

Der Lockenkopf reagierte aber nicht und zupfte nun an der Bauchtasche meines Hoodies umeinander.

„Clay.", hauchte ich und legte zwei Finger unter sein Kinn und zwang ihn somit mich anzuschauen, woraufhin seine grünen oder besser gesagt seine Haselnussaugen auf meine treffen.

„Wenn du an dich glaubst. Schaffst du es bestimmt ganz aufzuhören.", sprach ich ihm Mut zu und lächelte ihn leicht an woraufhin sich auch ein weiches Lächeln auf seinem Gesicht bildete.

„Danke George, wirklich.", bedankte sich der Lockenkopf und schlagartig breitete sich eine Stille zwischen uns aus, aber es war keine unangenehme sondern eine wohltuende.

Mit einem Mal kam Clay mit seinem Kopf meinem langsam näher und legte ihn leicht schief. In die entgegen gesetzte Richtung, da ich meinen auch ein wenig zur Seite geneigt hatte. Nun war er mir so nah, dass ich seinen heißen Atem schon förmlich auf meinen Lippen spürte.

„George.", nuschelte er leise gegen meinen leicht geöffneten Mund.
„Clay.", erwiderte ich ebenfalls nuschelnd und schloss meine Augen genauso wie es der Lockenkopf getan hat.

„George!", hörte ich plötzlich jemanden meinen Namen über den Campus schreien. Mein gegenüber und ich fuhren schlagartig auseinander. Shit.

„George!", hörte man die Stimme ein wiederholtes Mal und ich verschwand in Richtung der Person die meinen Namen schrie und ließ Clay alleine an der Wand stehen.
Ich weiß in dieser Situation war es nicht richtig gewesen Clay so stehen zu lassen, doch ich wollte nicht das Tina mich mit ihm sieht.

„Tina?", meinte ich als ich vor dem Mädchen mit den langen Haaren stehen blieb.

„Da bist du ja! Ich hab mir Sorgen gemacht!", meckerte sie mich an und schlug mir gegen den Oberarm.

„Au!", spielte ich verletzt und hielt mir die Stelle wo sie mich geschlagen hatte.

„Sag nächstes mal einfach Bescheid, wenn du abhaust.", sprach sie wie eine Mutter und ich lachte daraufhin und nickte.

Wir liefen wieder nach drinnen zur Party und fingen an die anderen zu suchen.

„Was hast du draußen eigentlich gemacht?", fragte sie mich und blickte mich mit verschränkten Armen an.

„Hab mir die Sterne angeguckt.", log ich und lachte als sie mir plötzlich einen Seitenblick gab, doch sie beließ es kommentarlos.

„Da seid ihr ja.", sagte Alex als er vor uns stehen blieb und sich gerade eine Hand voll Chips in den Mund schob.

„Ja hier sind wir.", wiederholte ich seine Aussage und lachte, bevor er mit vollem Mund die Augen verdrehte.

„Wo ist Karl?", fragte Tina und sah sich suchend um und ich tat es ihr gleich.
Ich hatte ihn den gesamten Abend über nicht gesehen.

„Keine Ahnung.", zuckte Alex mit den Schultern und wir gingen ein wenig zur Seite, da sich eine Gruppe Mädels an uns vorbei quetschte.

„Ich ruf ihn an.", meinte ich monoton, zog mein Handy aus der Hosentasche hervor und wählte die Nummer meines großen Bruders.

Nach mehrerem klingeln ging er endlich ran. „Hey."

„Wo zum Teufel steckst du?", fragte ich und wartete auf seine Antwort nachdem er mehrfach gezögert hatte.

„Wollt ihr los?", ignorierte er meine Frage und stellte nun selber eine.

Ich wiederholte die Frage und sah die anderen beiden an, die daraufhin nur nickten.

Ich bejahte seine Frage.
„Okay, wir treffen uns draußen.", sagte Karl noch bevor er keine Sekunde später auflegte.
Komisch, aber gut.

Nun liefen Tina und ich den selben weg zurück denn wir vor wenigen Sekunden her gelaufen kamen, nur dieses Mal noch mit Alex der eben seine Mütze auf dem Kopf gerichtet hatte.

Unerwartet lief Clay an uns vorbei und würdigte mir noch einen kurzen Blick bevor er ohne etwas zu sagen an uns vorbei huschte. Ich blickte noch einmal hinter mich, doch er sah nicht nach hinten, weshalb ich seinen Rücken anstarrte.

Kurz nachdem wir Karl auf dem Campus aufgegabelt hatten und er uns keine Auskunft darauf geben wollte, wo er war oder was er gemacht hatte fuhren wir schließlich nachhause.

——

Der Cliffhanger gestern war schon echt mies haha.

Kiss me once Where stories live. Discover now