KAPITEL 44

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Einige Minuten später

George und ich hatten uns an den Eingang einer der dunklen Gassen neben dem Haus gestellt, da er eine rauchen wollte. Der Braunhaarige pustete gerade wieder Gedankenverloren den Rauch aus seiner Lunge und ich spielte ebenfalls mit meinen Gedanken.

Sollte ich es wirklich wagen?

Die eine Seite, sagte das ich es unbedingt tun sollte, da ich sonst niemals heraus finden würde, ob er das selbe gegenüber mir empfindet. Doch die andere Seite warnte mich so sehr davor, weil alles schief laufen könnte und ich unsere Freundschaft in Gefahr bringen würde.

"Was wäre wenn ich dir sagen würde, dass ich auf dich stehe?", nuschelte ich nun doch undeutliche Worte vor mich und mein gegenüber sah mich daraufhin an nachdem er scheinbar realisiert hatte, dass ich etwas gesagt hatte.

"Was hast du gesagt?", hinterfragte er und nahm seine fast fertig gerauchte Zigarette wieder zwischen die Lippen und zog dran.

"Was wäre wenn ich dir sagen würde, dass ich auf dich stehe?", wiederholte ich meine Aussage von eben, nur dieses Mal ein wenig lauter damit er mich verstehen würde und kniff meine Augen ängstlich zusammen. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion, weshalb ich ihn nicht ansah.

"Ich weiß nicht", zögernd antwortete George und ich sah wie er mit den Schultern zuckte, da ich doch ein wenig gespitzelt hatte und mein gegenüber zog ein letztes Mal an seiner Zigarette um sie anschließend neben sich in einen der Gullys zu werfen.

"Das zwischen uns könnte eh nicht funktionieren", setzte er noch hinter her und lehnte sich daraufhin lässig mit dem Rücken gegen die steinerne Hauswand, gegenüber von mir. Seine Tonlage verriet mir das er auf diesen Unsinn eigentlich keine Lust hatte, aber vielleicht könnte ich auch falsch liegen.

"Warum nicht?", seine Aussage irritierte mich. Warum sollte es denn nicht funktionieren?

George atmete hörbar aus, bevor er antwortete.

"Ich bin nicht schwul", zischte er mit einem kleinen Unterton, den er immer beim lügen nutzte. Inzwischen kannte ich ihn lang genug, um zu wissen, dass das eine Lüge war.

"Was hält dich davon ab?", fragte ich ihn und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an mit jeglicher Erwartung in meinen Augen.

Er schob sich langsam wieder von der Wand weg und kam einige Schritte auf mich zu gelaufen, bevor er kurz vor mir stehen blieb. Die Stille zwischen uns ließ seine Schritte bis zu mir nur noch lauter durch die Gasse hallen. Eine Gänsehaut fuhr mir über den Nacken den Rücken hinab, als sich seine dunklen Augen schon regelrecht in meine bohrten.

"Ich könnte mich nicht in so einen wie dich verlieben!", erwiderte George emotionslos und wandte seinen Blick nicht ab. Ich konnte aus seinen Augen nicht einmal mehr heraus lesen was er gerade fühlte, das konnte er nicht ernst meinen. Es kam mir so vor als hätte er jegliche Emotionen in seinem Körper verloren. Das war die absolut miserabelste Idee, die ich jemals hatte.

Ich schluckte, einmal, zweimal und schwieg. Das war hart.

Er drehte sich um und wollte gehen, mich alleine in der dunklen, wolkenlosen Nacht zurück lassen, die Sterne funkelten am Himmel und der Mond erhellte die Straßen um die späte Uhrzeit. Aber ich konnte ihn jetzt nicht gehen lassen. Besser gesagt ich wollte ihn jetzt einfach nicht gehen lassen.

"Küss mich einmal", sagte ich ohne groß drüber nachzudenken und bemerkte hinterher erst was ich von mir gegeben hatte.
Der Wuschelkopf verharrte ruckartig in seiner Position und drehte sich abrupt wieder zu mir um. Seine Hände hatte er zuvor noch in seinen Hosentaschen verschwinden lassen.

"Warum sollte ich das tun?", sagte er noch immer so emotionslos wie zuvor.

"Einmal. Nur um heraus zu finden, das es gar nicht so schlimm wäre mich zu lieben und wenn doch, lasse ich dich in Ruhe. Für immer", machte ich ihm ein Angebot, doch bereute es im Nachhinein, was hatte ich mir nur dabei gedacht. Ich hatte gerade unsere gesamte Freundschaft aufs Spiel gesetzt, doch niemals im Leben würde George es so weit kommen lassen, oder?

George zog eine Augenbraue in die Höhe und verschränkte seine Arme daraufhin vor der Brust.

"Du bist dir auch ganz sicher, dass ... dass du das eingehen möchtest?", fragte er mich nochmal vorsichtshalber, doch stockte selbst einmal.
Ich nickte anfangs zögernd, doch anschließend nochmal gescheit. Er wird es nicht zulassen.

Der Wuschelkopf kam wieder mit langsamen Schritten auf mich zu gehumpelt und blieb wenige Zentimeter vor mir stehen. Ich konnte seinen Blick schon förmlich auf mir brennen spüren.

"Jetzt gibt es kein zurück mehr", flüsterte er leise gegen meine feuchten Lippen und legte seine linke Hand auf meine Hüfte und seine rechte vorsichtig auf meine Wange. Als seine Haut auf meine traf, fingen all die Stellen ungewohnt an zu kribbeln. Sein warmer Atem auf meiner Haut scherte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken, ein Gefühl welches ich nie mehr vergessen werde.

Ich nickte noch ein letztes Mal zögernd, bevor George seinen Kopf endgültig schief legte und seine Lippen federleicht auf meine drückte.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ein Gefühl, dass ich ebenfalls nie wieder vergessen werde und wollte.

Seine Lippen auf meinen.

Als ich den Kuss ohne weiteres zögern erwiderte übte er ein wenig mehr Druck auf meine Lippen aus und drückte mich währenddessen etwas gegen die Wand hinter uns um mir noch näher zu kommen. Meine Beine hüftbreit auseinander und er dazwischen. Ich strich mit meinen Händen langsam seine Schultern hinauf und verschränkte sie anschließend in seinem Nacken und versuchte seine Lippen somit noch mehr mit meinen zum verschmelzen zu bringen, obwohl das schon gar nicht mehr möglich war.

Mich durchfuhr eine so unendliche Wärme, mein gesamter Körper kribbelte und ich war mir nicht mehr sicher ob das hier gerade wirklich passierte. Seine Lippen bewegten sich einstimmig mit meinen und seine Hand die anfangs auf meiner Hüfte geruht hatte, schob sich nun langsam mit solch einer wärme unter mein Shirt und strich vorsichtig meinen Rücken und meine Seite entlang.

Der Geschmack seiner Lippen ließ meinen Puls nochmal um einiges höher schlagen und er fuhr mit seiner Zunge langsam über meine Unterlippe, woraufhin mir ein kurzes seufzten entfuhr, was George schließlich als Chance nutzte um mit seiner Zunge in meinen Mund zu gleitten.

Meine Zunge spielte mit seiner, als gäbe es kein morgen, kein gleich, nur hier und jetzt. Nur wir beide, er und ich kein anderer sonst.

Er schlug schließlich meine Zunge nieder und erkundete daraufhin meine Mundhöhle. Ich merkte wie mir immer mehr die Luft ausging, weshalb wir beide nach Luft rangelt auseinander fuhren, doch als ich merkte wie George sich langsam von mir entfernen wollte zog ich ihn noch einmal an mich und presste meine Lippen ein letztes Mal auf seine. Das dürfte niemals zu Ende gehen. Das Kribbeln von eben tauchte abrupt wieder auf, doch ich merkte wie der Braunhaarige ein Stück nach hinten wich und lehnte seine Stirn wieder nach Luft rangelt gegen meine und anfing etwas vor sich hin zu reden.

"Diesen Abend noch, dann war's das mit uns"

——

Hoho, was sagt ihr zu George und Clays erstem Kuss? 🫣

Habt ihr das neue Musikvideo zu Dreams neuem Song "Everest" schon gesehen? haha

Kiss me once Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ