KAPITEL 2

429 14 1
                                    

Samstag, 23:28

Kurz nachdem ich meine Zigarette auf den Boden warf und sie so zum erlöschen brachte, erblickte ich wie Karl wieder aus dem Gebäude - auch unser Zuhause genannt - heraus kam und zu uns hinüber lief.

„Ich soll euch, seinen ganzen Stolz ausrichten.", erwiderte Karl auf unsere fragenden Blicke.

„George, mein kleiner Bruder. Ich spreche dir hiermit meinen Segen aus. Dein Vater erwartet dich.", setzte er fort und ich erstarrte für wenige Sekunden, doch riss mich wieder zusammen.

„Unser Vater!", knurrte ich Karl zu als ich an ihm vorbei lief, um mich auf dem Weg zu meinem Vater zu machen.

„Lass deine Kippen bitte gleich hier.", meinte er noch und somit warf ich Karl meine Schachtel zu und verschwand anschließend nach drinnen.

Ich drängelte mich an unzähligen Leuten vorbei, welche entweder tanzten, tranken oder knutschten.
Denn um in unsere Wohnung zu gelangen, muss man erst durch einen wahnsinnigen großen Club hindurch.
Welcher meinem Vater gehörte, er meinte immer so seien wir besser geschützt.

Als ich dann endlich den Flur erreichte, der dort hinführte wo ich hinmusste, nickte ich unseren beiden Security-Männern zu und lief daraufhin an ihnen vorbei.

Der Gang zum Büro meines Vaters, kam mir in diesem Moment so endlos lang vor bis ich endlich vor der alten Holztür zum stehen kam. Nach mehrerem zögern, schaffte ich es an die Tür zu klopfen und ich hörte daraufhin ein leises „herein" von der anderen Seite der Tür.

Als ich eintrat, war mein Vater hinter seinem Schreibtisch und stand von seinem Stuhl auf.
„George!", rief er freundlich und bat mich, mich doch zu setzten.

„Por favor, salga de la habitación.", meinte mein Vater auf Spanisch zu den zwei Männern, welche auch hier standen und somit kamen sie seiner Aufforderung nach und verließen den Raum.

Während mein Vater es sich wieder bequem auf seinem Stuhl machte und irgendwelche Unterlagen beiseite räumte, merkte ich, dass ich langsam ziemlich nervös wurde. Denn mein Bein fing an auf und ab zu wippen, ich fing an zu schwitzen und spielte unter den Tisch heimlich mit dem Ring an meinem Finger.

Mein Vater seufzte plötzlich und fuhr sich durchs Gesicht.
„Ich hatte eben die Nachrichten gesehen, ich vermute, dass du an dem Schussopfer schuld bist?"

Ich antwortete nicht und blickte nach unten, auf meinen Schoß.

„Schaust du mich bitte an, wenn ich mit dir rede.", meinte er nett, doch man hörte die Wut die hinter seinen Worten steckte. Nun blickte ich ihn an, doch antworten tat ich ihm noch immer nicht.

„Antworte mir! Warst du es?", rief er, doch ich hielt meinem Blick stand.
Normalerweise kann mir keiner Angst einjagen, doch mein Vater ist der einzige und auch der einzige dem ich meinen vollen Respekt erweise.

„Ja, Vater. Ich war es." , antwortete ich, meine Stimme fing an zu zittern. Meine Angst war deutlich raus zu hören.

„Hatte ich dir nicht gesagt, dass du nur schießt wenn ich es dir befehle?", er war wütend und enttäuscht von mir so wie immer, egal was ich machte.

Ich nickte knapp.
Mein Vater stand auf und lief um seinen Schreibtisch herum und kam neben mir zum stehen.

Keine Sekunde später, spürte ich einen unglaublichen Schmerz in meinem Gesicht.

——

Kiss me once Where stories live. Discover now