KAPITEL 41

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- C L A Y -
Samstag, 21:47 Uhr

Letzte Nacht hatte ich es endlich geschafft mich zu beruhigen, doch hatte wegen den Umständen dann total vergessen etwas zu essen. Wenn ich ehrlich bin hatte ich es nicht wirklich vergessen, denn ich wollte mich so einfach bestrafen.

Warum ich so darauf reagierte, oder wieso ich mir solche Gedanken machte um eine Person die ich nicht einmal gesehen hatte wusste ich nicht. Da war einfach so ein komisch Gefühl in mir drinnen, dass mir ständig sagte das es nicht richtig gewesen war, was ich getan habe obwohl ich in meinem Leben schon so viele verdammte Menschen verletzt oder umgebracht hatte. Viele von ihnen hatten es so sehr verdient zu sterben, doch manche von den Personen waren unschuldig trotzdem hatte ich ihnen was angetan und heute war es das erste mal, dass ich so etwas wie Reue verspürte und das machte mich einfach fertig.

Es war einer meiner Aufgaben keine Gefühle gegenüber diesen Personen zu verspüren, denn in meinem normalen Leben - also außerhalb meiner Arbeit kann ich so viele Gefühle und Emotionen zeigen wie ich möchte. Doch sobald es sich um meinem Job handelt musste ich sie abschalten, keine Gefühle gegenüber Leuten die in kriminelle Sachen verwickelten waren, oder anderen Außenstehenden Personen. Das war unsere Regel seit Jahren und ich hatte sie verdammt nochmal gebrochen nicht nur wegen dem Vorfall im Kiosk sondern auch wegen ihm - George.

Ich hatte mich ihm anvertraut und das durfte ich nicht, ich hatte verdammt nochmal einen schieß Eid abgelegt und wegen ihm hatte ich ihn gebrochen. Doch ich konnte einfach nicht anders, wie er mich durch seine dunklen Augen ansieht, die Art wie er meinen Namen ausspricht. Dieser Junge hatte mich um seinen Finger gewickelt und das nicht nur wegen seinem verdammt attraktivem Aussehen sondern auch wegen seiner enormen Persönlichkeit. Nachdem Corspe mit mir auch dieses unglaublich unangenehme Gespräch gegenüber meiner Seist geführt hatte wurde mir nach mehreren Kopf zerschlagen bewusst, dass ich für diesen Jungen echt etwas übrig hatte und ich war mir nicht sicher ob er den bewusste war, doch wer weiß was er machen würde wenn er diesen Fakt wüsste.

Doch ich war ein schlechter Mensch, dass kann und werde ich nicht mehr leugnen können. George hatte auch jemanden besseren als mich verdient, der keine verdammten Geheimnisse vor ihm hatte und Menschen verletzte und damit musste ich schließlich Leben - mein Karma.

"Wir sind da", meinte Luke vor mir und blieb ruckartig stehen. Vor wenigen Minuten hatten wir uns auf den Weg zu Herrn Huber gemacht um das Umzusetzen, was uns befohlen wurde. Doch mein Vater musste mir bevor wir gegangen waren unseren gesamten Plan nochmal vom Anfang bis zum Ende hin erklären, da ich bevor wir los gegangen waren ein totalen Blackout bekommen hatte.

Vor wenigen Straßen hatten wir uns schon unsere Sturmhauben übergezogen, damit es ja keine Zeugen geben würde und uns inzwischen klar war das dieses verdammte Gebiet der reichen Leute in dieser Stadt überall Überwachungskameras aufgestellt hatten. Somit lief ich nachdem ich nochmal tief durch geatmet hatte mit langsamen Schritten die breite Einfahrt hinauf los zur dunklen Haustüre, die sich neben einem ebenfalls breiten Garagentor erstreckte.

Meine Freunde und ebenfalls Arbeitskollegen stellten sich bereitwillig direkt hinter mich und ich drückte auf die übermäßige Klingel mit der Aufschrift Huber.

Nach wenigen Minuten in welchen ich schon die Befürchtung hatte der Mann würde nicht Zuhause sein wurde die dunkle Haustüre aus Aluminium schwungvoll geöffnet und der Mann sah uns unter irritierten Augen an. Er trug zur späten Stunde noch immer eine schwarze Anzugshose und ein weißes Hemd welches sich um seinen Oberkörper schmiegte. Sein graues Haar hatte er sich mit einer ordentlichen Ladung Haargel nach hinten gekämmt.

Ich setzte mich abrupt in Bewegung legte meine rechte Hand, welche mit meinem Lederhandschuh bedeckt war auf seinen Mund, währenddessen meine andere Hand auf seinem Hinterkopf ruhte damit er nicht auf die Idee kommen würde einen Laut von sich zu geben und mit schnellen Schritten drückte ich ihn rückwärts ihn sein Haus zurück.

Als ich keine Sekunde später hörte wie die Tür hinter uns ins Schloss gedrückt wurde, ließ ich meine Hand von seinem Mund ab und der ältere Mann wollte sofort anfangen zu schreien, doch mein Bruder kam ihm zuvor.

"Ein Mucks und Sie sind tot", drohte mein Bruder ihm und hielt seine Pistole warnend vor das Gesicht von Herrn Huber.

Ich nickte Corpse zu und wir setzten uns in Bewegung, das Haus zu durchstöbern und die Akten zu finden. Als erstes hatten wir uns vorgenommen das Büro zu durchsuchen, denn wenn er wirklich so dämlich wäre, hätte er die Dokumente hier versteckt.

Ich riss die Schubladen seines Hölzernen Schreibtisches auf, währenddessen holte Corpse jedes Buch aus dem Bücherregal um sie zu durchsuchen. Dieses Haus strahlte nur wieder den Reichtum dieses Mannes aus und deshalb könnte ich kotzen. Denn wie tief muss man den Gesunken sein, dass man nicht anderes mehr kann außer mit seinem Geld anzugeben. Ich verabscheute solche Leute mit jeder Faser meines Herzens.

„Hast du was?", zischte ich meinem besten Freund zu als ich fertig war und ich nichts gefunden hatte, mit der Hoffnung das er vielleicht etwas hätte. Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf und ich sah mich nochmal in dem Zimmer um, es sah wortwörtlich so aus als hätte eine Bombe in diesem Raum eingeschlagen.

Er war doch nicht so dumm, wie ich gedacht hatte.

Des weiteren machten wir uns also im nächsten Raum zu schaffen, also das Schlafzimmer.

Corspe kümmerte sich demnach um den Raum in welchem er schlief und ich ging in den angrenzenden Raum, der sich als sein Ankleidezimmer heraus stellte. Suchend blickte ich umher und riss ohne mit der Wimper zu zucken die Polo-Hemden in jeglichen Farben von den Bügeln. Nichts, absolut nichts.

Der Lockenkopf war genauso erfolglos, weshalb wir nun ins Wohnzimmer weiter schauten.
Langsam wurde ich etwas nervös, denn wir mussten uns total beeilen, weil bei solchen Leuten wie Herr Huber wusste man nie wo sie überall Notfall Knöpfe hatten, oder ob er schon einen betätigt hat, die der Polizei bescheid gaben.

"Rücken sie schon raus!", hörte man Luke im Flur zischen und anschließend etwas poltern.

Mein Kumpel guckte die Wandschränke durch, während ich einzelne Kissen von der Couch zog um daraufhin die Ritzen der Sitzgelegenheit abzutasten.
Volltreffer!

„Corpse!", zischte ich, ein kurzes Poltern ertönte und er ließ alles stehen und liegen und stand direkt neben mir. Er half mir nun alle Polster von der Couch zu nehmen und ich hatte recht, dort drunter lagen verschiedenste Ordner und Mappen.

Was ein erbärmliches Versteck.

Ich kniete mich hin und spürte den weichen Teppich durch den Stoff meiner Hose an meinen Knien, so einen sollte ich mir auch mal zu legen. Daraufhin fingen wir beide an in ihnen herum zu blättern um zu schauen ob es die richtigen waren.

„Hier, schau", sagte der Schwarzhaarige und zeigte mir eins der Unterlagen.
Ich nickte ihm darauf zu und verstaute einzelne der Ordner in dem vorhergesehen Rucksack welchen ich dabei hatte und zuvor von meinen Schultern gestrichen hatte. Wir suchten, blätterten und lasen weiter und weiter, es wurden einige Ordner und Mappen mehr.

Als wir schließlich unseres Achtens die letzte Mappe eingepackt hatten, standen wir wieder auf und ich setzte meinen Rucksack wieder auf meine Schultern, Corpse tat es mir gleich, denn er hatte ebenfalls einen dabei.

„Sapnap, Punz!", rief ich leise, da sie inzwischen mit dem alten Mann in der Küche gelandet waren. Als sie uns sahen drückte mein Bruder den Mann noch einmal gegen den Küchentresen, welcher einen schmerzerfüllten Laut von sich gab und ließ daraufhin von dem Kragen von Herrn Huber ab und keine Sekunde später standen sie neben uns und wir verschwanden gemeinsam wieder aus dem Haus.

Mit einem Mal hörte und sah man wie mehrere Polizeiautos in die Straße einbogen, doch wir waren schneller. So wie immer.

Kiss me once Where stories live. Discover now