KAPITEL 68

240 14 4
                                    

C L A Y
Im selben Moment

Wie angewurzelt stand ich neben dem Esstisch und konnte nicht fassen was ich eben gesehen hatte. Wie Georges Vater mit seinem Sohn umging, war einfach nur verdammt traurig.
Corpse und Luke hatte sich zusammen in die hintere Ecke des Raumes verkrochen, da die beiden sich mehr als nur fehl am Platz fühlten. Tina hatte sich zu ihnen gesellt und mein bester Freund hatte sie zuvor in den Arm genommen, da sie angefangen hatte zu weinen und noch immer hielt Corpse sie fest in seinen Armen.
Mein Bruder stand genau hinter Karl und neben ihm hatten sich Alex hingestellt, aber für ihn schien dieses Drama schon normal zu sein.

"Checkst du eigentlich was du gerade getan hast?", motzte der ältere Sohn seinen Vater an, der nur mit verschränkten Armen im Raum stand und gar nicht zu interessieren schien, was er eben machte.

"Reiß deinen Mund nicht soweit auf, ich bin immer noch dein Vater", konterte er wütend und die beiden Familienmitglieder widmeten sich ein starr Duell.

"JAMES BENNETT!", hörte man schlagartig eine weibliche Stimme durch das gesamte Gebäude schreien und verwirrt drehte sich der angesprochene zur Tür des Raumes. In der jetzt eine junge Frau auftauchte, sie hatte lange braune Haare die ihr glatt über ihre Schultern fielen. Sie trug ein schwarzes Oberteil und eine blaue Anzugshose dazu. Irgendwie kam sie mir sehr bekannt vor, doch ich war mir nicht sicher woher.

Keinen Augenblick später tauchte George hinter der Frau im Türrahmen auf und sah sich das geschehen einfach an.
Seine Augen waren gerötet, scheinbar hatte er die ganze Zeit geweint und seine Haare waren noch immer so verwuschelt wie zuvor.
Kurz traf sein Blick auf meinen und ein Stich traf mir ins Herz als ich die Angst in seinen Augen erkennen konnte.

"Wie kannst du es wagen", mit schnellen Schritten lief die Frau wütend auf den Familienvater zu. Als sie jedoch vor ihm zum stehen kam, ging ihre Hand sofort in die Luft und landete direkt auf der Wange des Mannes. Ein lautes Klatschen ertönte und sein Kopf schellte zur Seite. Mit einem unglaubwürdigen Gesichtsausdruck musterte der Vater, die Frau. Kurz hielt er seine eigene Wange bevor er sich wieder mit breiten Schultern vor ihr aufbaute.

"Wie kannst du es wagen und wovon bitte redest du?", perplex schaute der Mann seinen gegenüber an. Scheinbar hatte er wirklich keine Ahnung wovon sie sprach, oder er war einfach nur extrem gut darin seine Gefühle zu täuschen.
Plötzlich bemerkte er George hinter der Frau im Türrahmen stehen, der Gesichtsausdrucks des Vaters verengte sich und wurde schlagartig wieder unendlich wütend. Abrupt wollte er wieder auf seinen Sohn los gehen, doch die Frau hielt ihn davon ab indem sie sich ihm in den Weg stellte.

"Was hast du ihr erzählt?", rief der Vater seinem Sohn wütend entgegen, woraufhin George zusammen zuckte und gerade antworten wollte, doch die Frau kam ihm zuvor.

"Hör auf ihn anzusehen, ich rede mit dir!", ermahnte sie den Mann und redete dann weiter.

"Nochmal, wie kannst du es wagen, so etwas meinem Sohn anzutun!", wiederholte sie ihre Aussage und ich riss geschockt meine Augen auf.
Das war also George seine Mutter.

Daher kam sie mir so bekannt vor. Sie sahen sich so verdammt ähnlich, George war ihr fast wie aus dem Gesicht geschnitten. Jetzt wo ich seine Mutter kannte, konnte ich auch keine Ähnlichkeit mehr zu seinem Vater sehen.

"Da hast du dich gar nicht einzumischen", erwiderte der Mann und verschränkte seine Arme wieder vor der Brust.

"Und ob ich das habe, immerhin habe ich noch immer das Sorgerecht für Karl und George", konterte die Mutter der beiden Söhne und lehnte sich ihrem gegenüber mit verengten Augen ein wenig entgegen.

"Ich dachte es war dir schon eine Lehre, dass ich dich verlassen hatte und jetzt zeihst du auch noch unsere beiden Söhne mit in die scheiße!", schrie sie den Mann an und wenn Menschen wirklich vor Wut rot sehen könnten, dann könnte diese Frau genau das jetzt.

Kiss me once Where stories live. Discover now