KAPITEL 56

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Wenige Minuten später

Ich versuchte seit ewigen Minuten endlich mein verdammtes Smartphone aus meiner Hosentasche hervor zu ziehen, was mir dann nach mehreren versuchen auch glücklicherweise endlich gelang. Mit gekrümmten Handgelenken zog ich es aus meiner vorderen Hosentasche hervor, mit der Hilfe, dass ich meine Beine angewinkelt hatte und es landete mit einem kurzen Geräusch auf dem Parkettboden.

Das Metall hatte sich wegen dieser umständlichen Bewegung tief in meine Haut hinein gebohrt und es brennte höllisch, doch ich durfte wegen ein paar Schmerzen nicht einfach so aufgeben.

Hektisch tippte ich mehrmals auf meinem Handy Bildschirm herum, damit er endlich aufleuchteten würde. Mir kam keine Sekunde später direkt ein Bild von Clay und mir entgegen geschienen, auf welchem wir beide neben einander lächelnd in die Kamera strahlten, wir hatten es gemacht als wir uns das erste mal Abends getroffen hatten, nachdem er mich am Nachmittag noch in der Uni herum geführt hatte. Aber ich war mir inzwischen gar nicht mehr ganz so sicher ob er sich an diesen Moment überhaupt erinnern konnte. Denn es war während unseres Suffs so ganz nebenbei entstanden und seitdem hatte ich es als mein Hintergrund Bild gespeichert.

Ich wischte schließlich nach einer Ewigkeit nach oben um meinen Pin eingeben zu können, was sich immer noch als überaus schwer herausstellte, weil ich schon fast einen Krampf in meiner Hand bekam wegen diesen bekloppten Dingern. 12.08.05
Zugeben musste ich auch, dass ich das Geburtsdatum des Lockenkopfs als meinem Handy-Pin eingespeichert hatte, aber das war nur weil ich mir sonst echt keinen anderen merken konnte.

Als ich es dann endlich geschafft hatte diesen einzugeben, drückte ich mit zitternden Fingern auf die Handy App Kontakte und wischte bis zum Buchstaben C hinunter um seine Nummer hervorzurufen und anschließend auch anzurufen.
Das aller erste Mal.

Durch die Entfernung zwischen meinem Ohr und dem Boden, konnte ich nichts hören, weshalb ich auf das Lautsprecher Symbol drückte. Ich nahm wahr wie es mehrere Male klingelte. Meinen Kopf legte ich mit einem nervös stöhnen gegen die gemauerte Wand hinter mir, zu meinem Glück spürte ich die härte nicht so sehr an meinem Hinterkopf. Da ich noch immer meine Maske und ebenfalls die Kapuze auf dem Kopf trug. Nach mehreren Sekunden in den ich es einfach nur klingeln hörte, ging letzten Endes doch Clay's Mailbox ran. Weshalb ich es noch ein weiteres mal versuchte. Bitte, bitte enttäusch mich jetzt nicht.

Als ich es ein weiteres Mal, also das Dritte Mal, bei ihm versuchte wurde der Anruf nach dem zweiten Klingeln endlich entgegen genommen, doch keine Antwort erklang durch meinen Lautsprecher. Es war Totenstill, weswegen ich kurz dachte, dass ich mich verhört hatte und Clay gar nicht dran gegangen war. Doch es war das Gegenteil.

"Clay", sagte ich so leise und sanft wie nie zuvor seinen Namen in mein Handy und lehnte mich ein wenig nach unten, damit ich nicht so in mein Handy hinein schreien musste. Denn es war bis jetzt nicht ein Zeichen von der Polizei gekommen, dass sie scheinbar bemerkt hätten, dass ich abgehauen war.

Da ich zuvor den Lautsprecher angeschaltet hatte hörte ich ihn kurz unsicher aus atmen bevor er müde antwortete: "George, geht es dir gut?"

Als ich seine Stimme wieder in meinen Ohren hörte, drohten mich plötzlich alle meine Gefühle der letzten Tage die ich versuchte zu verdrängen zu überrumpeln. Wie verdammt kacke ich ihn doch behandelt hatte, obwohl er immer für mich da gewesen war und ich dann einfach abgehauen war. Clay so überrumpelt mit der Situation zurück gelassen hatte, obwohl ich es selber so arg war. Scheiße wir hatten uns geküsst.
Unser aller erster Kuss und ich hab ihn versaut. Was war ich nur für ein Idiot. Anstatt das ich einfach mit ihm geredet hätte, ihm die Situation erklärt hätte warum das zwischen uns nicht Funktionieren konnte, obwohl ich ihn doch liebte.

Kiss me once Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt