Bis nächste Woche trinke ich nie wieder

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Leichte Turbulenzen der Death rissen Clione aus seinem Schlaf. Den faden Geschmack in seinem Mund versuchte er ebenso zu verdrängen wie die Tatsache, dass er die Nacht vor der Toilette kniend und mit seiner Wange auf deren Rand verbracht hatte. Die Erinnerungen kehrten auf seinem Weg durch den Flur nur langsam und keineswegs vollständig zurück, doch beim Anblick seiner Kameraden, die wie ein einziges Häufchen Elend im Speiseraum über ihren jeweiligen Heißgetränken hingen, beschlich ihn der Gedanke, dass es ihnen ähnlich ging. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich am Tisch nieder.

„Mensch, Clione. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, witzelte Penguin vergnügt. Dem Mützenträger war es tatsächlich erstmals gelungen rechtzeitig den Hals von der Flasche zu nehmen und so dem massiven Kater vorzubeugen, der die anderen offensichtlich voll im Griff hatte.
„Halt die Klappe, Peng.“, nuschelte der Angesprochene und warf sich eine der weißen Tabletten ein, die auf dem Tisch bereit lagen.
„Bitte sag mir, dass das Schmerztabletten sind.“, murmelte Majikku, während sie sich neben ihren Kameraden niederließ und ohne deren Antwort abzuwarten gleich zwei Pillen schluckte. Unter ihren Augen lagen dunkle Ringe und ihre Gesichtsfarbe hatte einen deutlichen Grünstich.
Shachi musste beim Anblick der Blauhaarigen grinsen.
„Guten Morgen Prinzessin. Naaaa, wie hast du geschlafen?“, ein zweideutiges Zwinkern konnte sich der Rothaarige dabei nicht verkneifen. Hatte er sie doch zuletzt mit dem Käpt’n alleine gelassen.
Statt einer Antwort bekam er jedoch nur einen tödlichen Blick zugeworfen, der dem des ehemaligen Samurais Konkurrenz machte. Apropos. Jener hatte soeben nahezu lautlos den Raum betreten.

„Außerplanmäßiger Landgang in zwei Stunden. Für die Vorräte sind Clione, Shachi und Jean zuständig. Haru, du begleitest mich zur Apotheke. Der Rest kann machen was er will.“, seine Anweisungen brachte der Piratenkaiser im üblichen Befehlston vor.
„A-Aber Käpt’n! Der nächste Landgang war erst in zwei Wochen vorgesehen... Wir brauchen gar keine Vorräte.“, begann Clione, der sich wirklich nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf sehnte. Fernab vom Sonnenlicht.
„Ich habe an Land etwas zu erledigen. Und bei der Gelegenheit könnt ihr mindestens den Alkoholvorrat wieder auffüllen.“, brummte Law und sah Clione dabei mit einem Blick an, der keine Wiederworte zuließ.

Majikku spürte wie ihr Kamerad leise seufzte, bevor er seine Tasse betrachtete. Sie spürte das schlechte Gewissen an sich nagen, schließlich hatte sie diese Feier vorgeschlagen.
„Leg dich ruhig nochmal hin, Clione. Ich gehe dafür mit den anderen einkaufen.“, sagte sie und legte ihrem Kamerad dabei die Hand sanft auf die Schulter.
„Hast du noch mehr ungefragte Verbesserungsvorschläge?“, fragte Law in eisigem Ton und sah sie dabei direkt an. Zwischen seinen Brauen lag eine tiefe Furche. Er schien überaus schlecht gelaunt zu sein. War er nur verkatert oder hatte es etwas mit ihrem fluchtartigen Verschwinden gestern Nacht zu tun? Die plötzliche Erinnerung daran beschleunigte sofort Majikkus Puls. Verdammt. Was hatte den Plüschmützenträger nur dazu getrieben, ihr auf diese Weise nahe zu kommen. Und noch schlimmer: was zum Ozean hatte sie dazu getrieben, davor wegzulaufen?! War es doch genau das woran sie jedes Mal dachte, wenn sie in diese sturmgrauen Augen sah…

„Und was genau spricht dagegen?“, stellte Majikku die Gegenfrage und versuchte seinen kühlen Blick zu spiegeln. Wahrscheinlich erfolglos.
„Dass ich hier die Befehle gebe.“, zischte Law. „Außerdem habe ich für dich schon eine andere Aufgabe.“
Am liebsten hätte Majikku ihn dafür angeschrien, dass er sie so harsch anging. Und sie hatte sich bereits ihre Worte für den folgenden Schlagabtausch zurechtgelegt, als es ihr plötzlich auffiel. Die Blauhaarige blinzelte zweimal, bevor sie sich sicher war. Da lag keine Wut in seinem Blick. Und auch nicht dieses diabolische Funkeln. Es war etwas anderes... Aber noch bevor sie es identifizieren konnte, hatte Law bereits seinen schwarzen Kaffee gegriffen und ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen.

Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss, bei dem die Tätowierte zusammenzuckte.
„Mach dir nichts draus, Kleine.“, brummte Jean, „Der zieht morgens manchmal Nebenluft.“
Türkise Augen lagen kurz auf seinen, bevor sie das dankbare Lächeln erreichte, dass er Majikku soeben entlockt hatte. Und zum wiederholten Mal fragte sich der Riese, wie sein Käpt'n es geschafft hatte, diese Frau zum Bleiben zu überreden.

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⏰ Last updated: Sep 28, 2023 ⏰

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Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now