Auf der Spur

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Yamakaji war genervt darüber, dass er sich als Vizeadmiral des Marinehauptquartiers überhaupt mit so etwas beschäftigen musste. Er hatte es sich anscheinend mit dem Bigboss verscherzt. Eigentlich arbeitete er nur im Verborgenen, horchte Leute aus und hatte nahezu überall seine Spione stationiert. Dass er aber jetzt aktiv und offen agieren sollte, gefiel ihm gar nicht. Womöglich hatte die Führung Wind von seinen eigenständigen Machenschaften bekommen und wollte ihn so los werden, aber für derartige Vermutungen war es schlichtweg noch zu früh.

Nach Smokers ernüchternden Bericht über die Vorfälle auf Punk Hazard und der anschließenden Aberkennung des Titels ‚Samurai der Meere' für Trafalgar Law war dieser nun Freiwild. Und irgendjemand ganz oben wollte offensichtlich seinen zeitigen Tod erwirken, denn Yamakaji war persönlich mit dieser Aufgabe betraut worden.
Dem vorläufigen Bericht von Admiral Fujitora zufolge, soll Trafalgar Law gemeinsam mit der Strohhutbande von Dressrosa geflüchtet sein. Seine Spione hatten daraufhin deren Schiff am Hafen in Green Bit gesichtet, weshalb er dorthin gereist war. Doch anscheinend konnte niemand weitere Angaben zum Aufenthaltsort der Piraten machen und das trotz seiner überzeugenden Verhörmethoden. Als er am Ende seiner Fährte angekommen war, hatte er alle in der Nähe befindlichen Augen und Ohren persönlich angewiesen, dass sie nach dem Chirurg des Todes Ausschau halten sollten. Und für jeden erfolgreichen Tipp versprach er bare Münze. Gleichzeitig sollten einige Schattenmänner die An- und Abreisenden der Inseln genauer ‚befragen', um so an weitere Informationen zu gelangen.

Es hatte mehrere Tage gedauert bis ihm seine Teleschnecke endlich etwas Interessantes erzählen konnte. Angeblich war eine vierköpfige Crew aus dem North Blue dem Gesuchten in einer Kneipe begegnet. ‚Izakaya also', dachte Yamakaji. Dieser Dreckhaufen von Insel war einer seiner wichtigsten Dreh- und Angelpunkte. Zwar wurde sie alle Nase lang von der Marine hochgenommen, aber er als Vizeadmiral wusste über die bevorstehenden Aktionen stets Bescheid, sodass seine Leute niemals erwischt wurden. Er verkaufte in seinen Geschäften allerlei Dinge, die normalerweise nicht zum Verkauf standen. Seltene Tiere, Waffen, Sklaven und ab und zu auch Frauen und Kinder. Ein Abstecher auf dem Mittelpunkt des Schwarzmarktes kam ihm eigentlich entgegen, denn er hätte so die Möglichkeit vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Zudem würde durch seine offizielle Anreise mit der Marine dieses Jahr wohl keine Razzia mehr stattfinden. Und wenn er dann auch noch seine Zielperson erwischte, könnte er sich die Gunst des Bosses vielleicht schnell zurück verdienen. Ein schiefes Lächeln legte sich daher auf seine Lippen, als er mit einigen Schiffen der Marine in Richtung Izakaya ablegte.

Knapp einen Seetag vor seiner Ankunft zog die kleine Flotte durch seichtes Gewässer mit einigen Riffen, als plötzlich das Flaggschiff Alarm schlug. Genervt stand Yamakaji von seinem gemütlichen Sessel auf und fragte die Crew, was der Grund des Aufruhrs sei. Es waren Leichen. Gut 15 tote Piraten trieben im seichten Meer der Grandline. Ihrer unnatürlichen Farbe nach zu urteilen schwammen sie dort schon eine Weile und auch dem Geruch nach war die Verwesung bereits fortgeschritten. Er rümpfte die Nase. Musste man für diese namenlosen Toten wirklich Alarm schlagen?
Mit der Bergung der Leichen durfte sich Vizeadmiral Maynard beschäftigen, dann war seine Anwesenheit hier wenigstens nicht völlig sinnlos.
Die restliche Fahrt über ruhte sich Yamakaji aus, er würde auf Izakaya genug zu tun haben.

An Land begab er sich zu den vier Seefahrern, die ihn auf diese Fährte geführt hatten. Auf sein Geheiß hin waren sie bis zu seinem Eintreffen festgehalten worden, schließlich wollte er nocheinmal persönlich mit ihnen reden. Seine effektive Verhörtechnik hatte er bereits als aufstrebender Marineoffizier entwickelt und so erfuhr er zumeist alles was er wissen wollte. Während er dunkelrotes Blut von einem seiner Werkzeuge wischte, dachte er über die gesammelten Informationen nach. Die vier Volldeppen waren eigentlich Piraten und zwar keine besonders guten. Es war ihm schleierhaft wie sie es überhaupt bis zur Grandline geschafft hatten. Sie hatten gesungen wie Vögel, was den Einsatz seiner Technik eigentlich überflüssig gemacht hatte, aber es bereitete ihm einfach zu viel Freunde wenn sie bluteten. Yamakaji grinste.
Anscheinend war Trafalgar Law in einem der hiesigen Wirtshäuser eingekehrt. Und er soll in der Begleitung einer Frau gewesen sein. Das waren mal interessante Neuigkeiten. Er würde sich einen Plan zurechtlegen müssen, um eine direkte Konfrontation zu vermeiden, aber zuerst müsste jemand diese vier leblosen Körper entsorgen, ohne dabei Aufsehen zu erregen.


Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now