Königshaki

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Eine plötzliche Bewegung riss Penguin aus seinen in Selbstmitleid getränkten Gedanken.
Majikku war wie ein Pfeil aus der Tiefe aufgetaucht und trieb direkt vor dem unnatürlichen Fenster des Schiffes. In ihrer linken Wade klaffte eine zackige Bisswunde. Blut trieb im Wasser. Penguin erkannte wie sie ihre Fäuste ballte. Kampflos würde sie wohl nicht untergehen. Auch wenn es aussichtslos war. Sie waren schließlich Piraten. Und Unkraut verging nicht so schnell. Seine Befugnisse missachtend riss er seinem Käpt'n die Teleschnecke aus der Hand und nahm den Anruf entgegen.
„Der Antriebsraum hat auch ein Loch. Aber die Kraft hält es dicht. Wir starten jetzt mit dem Schweißen. Wie läuft es da oben?' , das war Ikkaku.
„Es läuft hervorragend. Macht euch keine Sorgen. Beeilt euch einfach.", log Penguin.

Als Majikku sich in einen Strudel hüllte und über die ersten Gegner fegte, riss sich Law aus seiner Trance. Böse funkelte er Penguin an, fing sich dann aber wieder. Schließlich war er auf sich selbst sauer und nicht auf ihn. Law konnte hier nichts ausrichten, in diesem Kampf war er hilflos und er hasste dieses Gefühl so sehr. Ihm blieb nur das stumme Warten.
Gemeinsam beobachteten die beiden Piraten, wie Majikku ein Massaker veranstaltete. Es sah aus wie ein wunderschöner grausamer Tanz. Ihre blauen Haare schienen um ihren Rücken zu fließen und bei schnellen Bewegungen mit ihrer Körperbemalung zu verschwimmen. Anerkennend stellte Penguin fest, dass sie sich ihr Kopfgeld wahrlich verdient hatte. Sauber zerteilte Körper trieben im Wasser, während sie immer weiter nach oben glitten.

Ihre Chancen waren eigentlich nicht existent, aber niemals würde sie einfach aufgeben. Nüchtern blickte Majikku umher. Sie hatte so viele getötet und doch kamen immer mehr nach. Grimmig schüttelte sie den Gedanken ab. Die logische Schlussfolgerung daraus konnte sie sich für später aufheben. Jetzt war reine Kampfkraft gefragt. Verausgabung bis zum Ende. Wie eine Naturgewalt fegte sie durch die See und schützte das Schiff so vor weiteren Schäden. Die Seekönige waren in ihrem Element. Aber das war sie auch.

Der Kampf zog sich länger als gedacht. Aufmerksam analysierte der ehemalige Samurai jede von Majikkus Bewegungen. Daher wusste er, dass ihre Kräfte aufgebraucht waren, Minuten bevor sie die ersten Treffer einstecken musste. Sie wurde gerammt und gebissen. Doch das schien sie nur noch mehr in Rage zu versetzen. Und Penguin in Entsetzen. Ihre Augen schimmerten mordlustig und strahlten in einem unnatürlichen türkis, während sie Spaß zu haben schien. Völlig wahnsinnig stürzte sie sich auf einen Seekönig nach dem nächsten. Durch manche katapultierte sie sich einfach hindurch. Er schluckte. Sie war wie ein Todesengel.

Es war alles egal. Sie hatte immer Pläne gehabt und sich ihre Bewegungen im Voraus zurechtgelegt, aber jetzt handelte sie instinktiv. Frei. Sie spürte keinen Schmerz und ihr war es völlig gleich, dass sie ihr Kontingent bereits gänzlich ausgeschöpft hatte. Sie schoss zurück zum U-Boot, als zwei Seekönige Kurs darauf nahmen und zerfetzte sie. Schade eigentlich, sie hatte diese majestätischen Tiere immer gemocht. Völlig am Ende trieb sie vor die Öffnung des Speisezimmers. Lange würde sie es wohl nicht mehr halten können. Dann sah sie Law. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und Augen voller Hass.
Ein markerschütternder Schrei.
Er breitete sich wie eine Druckwelle um den Chirurg des Todes aus und ließ Majikkus Nackenhaare senkrecht aufstellen. Bei einigen Seekönigen hatte der Fluchtinstinkt eingesetzt, die anderen trieben reglos im Wasser und starrten ihn dumm an.

>>Du bist an der Seite eines Königs gekommen.<< es schien Erstaunen in der mysteriösen Stimme zu liegen, die Majikku von vorher wiedererkannte.
Und auch sie selbst war überrascht. Sie wusste nicht, dass Law dieses Haki nutzen konnte. Und das es so mächtig war.
Die Stille zog sich ins Unendliche, bis Majikku sie wieder hörte.
>>Vermag er die Dämmerung einzuläuten, Ozeania?<<
Wie sollte sie darauf antworten? Es waren schließlich keine gesprochenen Worte. Sie vernahm sie viel mehr mit...ihrem Herzen. Und dies schien willenlos geantwortet zu haben.
>>Dann werden wir uns wieder sehen << friedliche Stille. Das fremdartige Gefühl dieses Wassers wie weggeblasen. Die Seekönige schienen sich zu besinnen und ihre Angriffslust einfach zu vergessen, obwohl sie noch immer im Blut ihrer Artgenossen trieben.

Penguin war unsanft auf den Boden gestürzt und hatte gezittert wie Espenlaub, bis er es endlich begriffen hatte. Königshaki. Law hatte Königshaki eingesetzt. Und zwar kein schwaches. Dieser Mann war wirklich furchteinflößend. Penguin schluckte. Glücklicherweise war er sein Käpt'n und Freund.

Seine Aufmerksamkeit wurde erneut beansprucht, als Majikku durch das Loch zurück in den Raum kam und nun lässig vor Law stand. Ihre Kleidung war gänzlich blutdurchtränkt und in ihrem Gesicht lag grausiges Lächeln, das er sonst nur von seinem Chef kannte. Langsam hob sie ihren Arm und zeigte Law ihren Mittelfinger. Was zur Hölle war nur los mit ihr? War es der Blutverlust oder war sie einfach suizidal?
„Auf die Idee hättest du auch ein paar Minuten früher kommen können, Herzchen.', sprach die Blauhaarige den Piratenkapitän an.
„Ich dachte dir täte ein wenig Training gut.", antwortete er überheblich, als wären sie gerade nicht fast gestorben. Sein linker Mundwinkel zuckte nach oben, während seine sturmgrauen Augen funkelten. Er hatte nicht gewusst, dass er diese Veranlagung besaß.
Dann flog die Tür auf.

Ikkaku und Uni rannten völlig durchgeschwitzt mit mehreren Metallplatten herein und begannen sofort mit ihrer Arbeit am Loch des Speisezimmers.
In rekordverdächtiger Geschwindigkeit brachte Ikkaku die Schweißnähte an. Dann wurde das Kommando zum Lösen des Zaubers gegeben, während die Crew mit Teleschnecken bewaffnet an jeder beschädigten Stelle die Dichtheit überprüfte. Ikkakus Arbeit war makellos.
Dann endlich durchbrachen sie die Oberfläche.

Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now