Darkness

62 3 0
                                    


Law saß an seinem massiven Eichenholzschreibtisch und lies die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas kreisen. Er hatte die letzten Minuten ein ordentliches Loch in die gegenüberliegende Wand gestarrt. Es war mitten in der Nacht und nur das metallische Surren des Motors klang leise durch die dunklen Gänge der Death. Andererseits wäre es tagsüber dasselbe, schließlich trieben sie tief unter der Oberfläche. Er leerte sein Getränk mit einem großen Schluck und knallte es auf die harte Tischplatte. Seine Laune hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht und er hatte bereits vor Tagen gedacht, dass es nicht viel schlimmer ging.

Mehrere Dinge beschäftigten ihn und er konnte nicht mit dem Finger auf den Auslöser zeigen, der ihn so missmutig hatte werden lassen. Womöglich war es die plötzliche Ziellosigkeit, nachdem er endlich seine Rachegelüste erfüllt hatte. Als wäre mit dem Sieg über Doflamingo sein innerer Antrieb verloren gegangen. Allerdings hatte sich dieses Gefühl erst deutlich später eingeschlichen. Nach der Abreise von Zenshima um genau zu sein. Aber da war ansonsten nichts, was ihn hätte so aufwühlen können. Vielleicht das Ende der Allianz mit den Strohhüten? Nein. Verbündete kamen und gingen. Außerdem waren sie nicht im Schlechten auseinander gegangen. Law hatte direkt nach den Neuigkeiten noch mit Ruffy via Teleschnecke gesprochen und alles klären können. Die Allianz sollte zwar offiziell aufgelöst werden, aber ihre Freundschaft – nun die einseitige Zuneigung des Strohhutträgers – blieb wohl bestehen.

Und etwas anderes war eigentlich nicht geschehen. Zumindest nicht für ihn. Sein Navigator hätte ihm da wohl vehement widersprochen. Den hatte der plötzliche Abschied von Majikku hart getroffen. Mehrere Tage war er Law aus dem Weg gegangen, denn der war seiner Meinung nach dafür verantwortlich. Stumm schüttelte der Kapitän den Kopf. Alberner Bepo. Sie waren von Anfang an nur ein besseres Seetaxi für die Blauhaarige gewesen, selbst Schuld wenn sich der Eisbär so in diese starrsinnige Frau vernarrte. Etwas mehr kühle Rationalität würde dem Navigator gut tun, da könnte er sich etwas bei seinem Käpt'n abschneiden. Majikku bei den Strohhüten zu lassen war die richtige Entscheidung gewesen. Für sie beide.
Davon war er überzeugt, schließlich hatte er fieberhaft nach einer anderen Möglichkeit gesucht. Aber es gab keine. Und dass er diese einzig logische Schlussfolgerung dennoch bereute, ließ ihn an seiner geistigen Gesundheit zweifeln.
Er seufzte leise.

Höchstwahrscheinlich war er durch den Kampf gegen Kaido einfach abgelenkt gewesen, weshalb ihm diese innere Leere erst verspätet auffiel. Da hatte seine Gefühlswendung eben etwas länger gedauert, was war schon dabei? Er war schließlich Mediziner. Mit Psychologie hatte er nichts am Hut.

Langsam erhob er sich und löschte die Öllampe in seinem Büro.
Morgen Abend würden sie eine neue Insel erreichen und leichte Beute machen, was zumindest die Stimmung seiner Crew heben dürfte. Für ihn würde sich jedoch nichts ändern. Wahrscheinlich bräuchte er ein ganz neues Ziel vor Augen. Das One Piece? Vielleicht. Er würde sich ein anderes Mal darüber Gedanken machen, denn endlich ließ die Flasche Rum seine Lider schwer werden.

Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt