Reunion

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Wenige Minuten zuvor.

Der Schmerz traf Majikku wie eine Ohrfeige. Ebenso wie die Realität.
Sie stand aufrecht, spürte Zorros Wärme an ihrer Seite. Ihr Hinterkopf pochte ebenso dumpf wie ihr unterer Rücken und doch kam dem nur ein Bruchteil ihrer Aufmerksamkeit zu. Denn ihr Blickfeld war plötzlich ebenso scharf wie ihr Geist und sie war sich absolut sicher, dass sie gerade nicht halluzinierte. Es war wahrhaftig Law, der auf der Empore vor einem riesigen Buntglasfenster stand und auf sie herabsah wie ein Todesengel. Und es war dieser Moment, in dem seine sturmgrauen Augen auf ihre trafen, in denen all ihre Sinne auf ein Maximum hochgefahren waren.
Ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen,  dann löste er seinen Blick viel zu früh von ihrem und sah Ruffy an. Die Geste des Piratenkaisers war unmissverständlich eine freundliche zum Abschied und wie erwartet lösten sich die Hearts eine Sekunde später einfach auf. Law hatte sie mit seinen Kräften teleportiert. Wohin auch immer. Und Majikku hatte das Gefühl, ihr goldener Dolch hätte soeben ihr Herz durchbohrt. Keine Worte zum Abschied, weder von der Crew noch vom Käpt’n. Nur dieser intensive Blick. Und all die Gefühle die er in ihr ausgelöst hatte.

Ihre düsteren Gedanken wurden von der kühlen Nachtluft unterbrochen, die sie so plötzlich umgab. Sie lag in fremden Armen und bewegte sich in unnatürlichen Sprüngen immer weiter auf den Hafen zu. Womöglich war ihr Hauptprozessor doch noch nicht ganz hochgefahren, denn sie benötigte mindestens drei Augenblicke, bis sie realisierte, dass sie gerade tatsächlich in Laws Armen lag und mitsamt der Crew in Richtung des Ozeans geschliffen wurde.
„W-was genau wird das hier?“, fragte Majikku völlig perplex und sprach damit endlich aus, was alle anderen dachten.
„Wonach sieht es denn aus?“, stellte Law die Gegenfrage als wäre deren Antwort absolut trivial. Doch dem war offensichtlich nicht so, denn die Blauhaarige neigte nur fragend den Kopf. Er kam wohl nicht drum herum, sich zu erklären.
„Sie hatten schließlich um eine Entführung gebeten, Mylady.“, erinnerte er sie an ihre Bitte von damals, bevor sie gegen Kaido gekämpft hatten.

Noch bevor Majikku eine Reaktion darauf vergönnt war, erklangen beinahe schmerzhaft laut die Jubelrufe der Hearts, die ihrem Käpt’n gespannt an den Lippen gehangen hatten. Die Tätowierte riss ihre Augen ungläubig auf, als sie in all die vertrauten Gesichter blickte, die sie erwartungsvoll ansahen. Da waren Penguin, Shachi und Uni, die sich aufrichtig zu freuen schienen und dann endlich sah sie ihn. Bepo. Schüchtern hob er zur Begrüßung seine Pfote und schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
Majikku wurde warm ums Herz. Jeden Tag hatte sie ihre Kameraden vermisst. Und deren Käpt’n.

Law trug sie auf seinen Armen und sah sie permanent an. Als könnte er selbst nicht glauben, dass er sie gerade tatsächlich raubte wie eine Prinzessin. Als die Blauhaarige ihn direkt ansah und vor Freude zu strahlen begann, erhellte sich auch seine Miene zu einem wahrhaftigen Lächeln.
Beinahe hätte Penguin sich die Augen gerieben. Das bildete er sich doch gerade ein.
„Sofort ablegen und abtauchen!“, gab der ehemalige Samurai den Befehl, als sie mit dem letzten Sprung auf dem Deck der Death angekommen waren. Den grinsenden Unterton konnte er dabei nicht vollständig aus seiner Stimme verbergen.
„W-wartet!“, rief Majikku, stoppte so abrupt das übliche geschäftige Treiben auf dem Deck. Acht Augenpaare lagen nun skeptisch auf ihr. In allen lag dieselbe Frage. Würde sie bleiben wollen?
Penguin vermochte es sich vorzustellen. Er hatte sie als überaus aufgeschlossen kennengelernt, vermutlich hatte sie bei den Strohhüten schnell Anschluss gefunden. Zudem hatte Law sie noch immer nicht offiziell gefragt, ob sie ein Mitglied der Hearts werden wollte. Wer könnte er ihr da verdenken?

Obwohl sie längst auf dem Schiffsdeck angekommen waren, hielt Law sie noch immer in den Armen. Ihr Gewicht schien ihm absolut keine Probleme zu bereiten. Bei dem trainierten Körper wunderte sie das wenig. Innerlich tadelte sie sich für diesen Gedanken.
„Ich habe noch meine Sachen auf der Sunny.“, sagte Majikku mit einem breiten Lächeln im Gesicht, wusste sie doch, dass ihre Aussage als Zustimmung für diese Entführung zu verstehen war. Wieder frohlockten die Hearts. Und auch Law lächelte. Keins seiner schiefen und teilweise arroganten oder unnahbaren Lächeln. Nein. Es war ein ehrliches und aufrichtiges. Und es galt nur ihr.
Und dahin war alles, was sich die Blauhaarige so mühselig eingeredet hatte. All die Beleidigungen, die sie dem schwarzhaarigen Kapitän im Geiste gegeben hatte. Genau wie die Vorsätze, nie wieder mit ihm zu sprechen oder ihn bei der nächsten Gelegenheit rückhaltlos zu verprügeln.

Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now