Kartoffelkrieg und Mondlicht

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Knappe 24 Stunden später saßen die Strohhüte mit ihren Gästen beim gemeinsamen Abendessen. Nami blickte in die gesellige Runde. Majikku hatte die Nacht in einem Beistellbett bei ihr verbracht, da Trafalgar Law im Gästezimmer schlief. Und sie war mit der Hexe ins Gespräch gekommen, an dessen Anschluss sie feststellen musste, dass ihre Abneigung gegen sie nur darauf begründet war, dass Ruffy sie ein bisschen zu sehr mochte.
Deswegen hatte Nami versucht herauszufinden, wieso die Blauhaarige wie selbstverständlich den gelben Pulli des ehemaligen Samurais trug, der sich nun ein anderes Outfit hatte aussuchen dürfen. Aber bis auf eine nüchterne Antwort, dass ihr kalt gewesen sei, hatte sie sich nichts aus der Nase ziehen lassen. Die Navigatorin zweifelte seitdem an ihrer Beobachtungsgabe, denn die Art wie der Kapitän der Hearts sie manchmal ansah und seine klare Ansage gegenüber Sanji am Vorabend hatten ihr ein anderes Bild vermittelt. Und das hätte sie in Bezug auf Ruffy doch ein wenig beruhigt. Aber ihr blieb letztendlich nichts anderes übrig als das Ganze weiterhin im Auge zu behalten.
Jetzt saß die Allianz am Tisch und haute sich mit Sanjis leckerem Essen den Bauch voll, während sich quer über den Tisch unterhalten wurde.

Chopper und Nami hatten bereits den obersten Knopf ihrer Hosen geöffnet, als Majikku mit ihrer Gabel in die letzte übrige Kartoffel stach. Gleichzeitig mit Zorro.
„Nimm deine dreckigen Pfoten da weg!", sein Geduldsfaden war wohl nicht existent.
„Dasselbe gilt für dich."
„Ein richtiger Schwertkämpfer braucht nun mal mehr Essen als eine Zauberfee!"
„Du siehst eher aus als hättest du die ein oder andere Kartoffel zu viel gehabt!", dabei deutete Majikku mit ihrer Hand eine Kugel vor ihrem Bauch an.
„Du elende Missge-", in einem Sekundenbruchteil war Zorro aufgesprungen und ging wahrhaftig auf Majikku los, die sich mit einem dicken Grinsen im Gesicht durch die Tür aus dem Staub machte, während der Grünschopf sie unter lautem Geschrei verfolgte.
Der Chirurg des Todes hatte dabei völlig desinteressiert nicht einmal von seinem Teller aufgesehen, Zorro würde sie sowieso nicht einholen. Als die Tür mit einem lauten Knall zuschlug nahm er sich schweigend die zurückgelassene Kartoffel und schob sie sich in den Mund, was Ruffy vor Lachen fast weinen ließ.

Das Poltern auf dem Deck hielt eine ganze Zeit an, bis es plötzlich verstummte. Wenige Momente später wurde die Tür wieder geöffnet. Robin trat ein. Und hinter hier folgten die beiden Streithähne, die finstere Blicke austauschten.
„Kaido ist aufgebrochen. Wenn wir morgen nach Midgar starten haben wir noch einen ganzen Tag für die Vorbereitungen.", erklärte die Archäologin ruhig.
Große Augen sahen sie an. Phase eins war ein voller Erfolg. Der Kampf mit dem Piratenkaiser rückte nun in greifbare Nähe.
„Na schön! Dann alle ab ins Bett, morgen Mittag reisen wir ab!", der Strohhutträger warf seine rechte Faust in die Luft und lachte. Wäre er nicht so unglaublich stark würde man meinen, er nähme das alles zu sehr auf die leichte Schulter.
Zwar hatten sie einen guten Plan, der auch einige Abweichungen tolerierte, aber wenn etwas absolut Unvorhersehbares geschehen sollte, dann könnte es ihren Untergang bedeuten.
Und bisher war eigentlich nie etwas nach Plan gelaufen.

~

Es war mitten in der Nacht, als Majikku auf das Deck des Schiffes trat. Der Mond war fast voll und tauchte den dichten Nebel in ein unheimliches Licht. Sie war aus einem heftigen Albtraum erwacht und benötigte dringend frische Luft, weshalb sie langsam über den hölzernen Boden schritt. Wie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit den Piraten setzte sie sich auf die Reling und blickte in die undurchdringliche Suppe in die Richtung, in der sie die Stadt vermutete. Sie wollte nicht hier bleiben. Aber mit der Crew der Thousand Sunny wurde sie auch nicht so richtig warm. Sie seufzte leise. Würde sie ihre letzte friedliche Nacht wirklich mit Gedanken an eine Zukunft verschwenden, die sie vielleicht gar nicht hatte?

Majikku erschrak, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte.
Sie waren entspannt und sicher. Kamen langsam auf sie zu und stoppten erst, als sie bereits einen Lufthauch am Nacken spürte, der aufgrund ihres hohen Zopfes frei lag.
„Sag mal, Law, würdest du mich nach dem Kampf bitte irgendwo verstecken, damit ich nicht mit den Strohhüten segeln muss?", sprach sie ihn an, ohne sich zu ihm umzudrehen.
„Normalerweise entführe ich Frauen gerne, aber es macht einfach keinen Spaß, wenn sie sich nicht dagegen wehren.", er stützte sich neben ihr auf dem Geländer ab und blickte ebenfalls geradeaus. Wenn sie ihn nicht fragte, wieso er mitten in der Nacht auf dem Deck herumgeisterte, würde er es auch nicht tun.

Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now