Sayonara

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Irgendwann hatte sich Majikku auch zu Chopper begeben und verarzten lassen. Es war ein komisches Gefühl wieder in dem Raum zu sein, in dem ihr Abenteuer damals begonnen hatte.
„So fertig. Siehst wieder aus wie neu.", beendete Chopper mit einem strahlenden Lächeln seine Arbeit.
„Danke dir. Wie geht es den anderen?"
„Ruffy hat es ganz schön erwischt, aber der Rest ist mit leichten Verletzungen davon gekommen." Nun begann das Rentier seine Instrumente zu reinigen.
„Was ist mit Law?", versuchte sie möglichst unauffällig in Erfahrung zu bringen.
Fragend sahen sie große Augen an.
„Das weiß ich nicht. Er war nicht bei mir. Wahrscheinlich behandelt er sich selbst."
Majikku nickte desinteressiert. Nachdem sie dem Arzt anschließend stumm beim Aufräumen geholfen hatte, lief sie den Flur entlang in Richtung Gästezimmer.
„Ey Zauberfee!", Zorro stand am Fuß der Treppe und sah sie grimmig an. Der Großteil seines Oberkörpers war in frische Verbände gehüllt.
„Mooskopf.", grüßte sie ihn nüchtern.
„Es gibt Essen. Komm oder lass es.", mit den Worten machte er kehrt und verschwand in Richtung der Küche.
Nach einem kurzen inneren Disput folgte die Blauhaarige ihm. Law hatte sowieso nicht den Eindruck gemacht, dass er momentan auf ihre Gesellschaft Wert legte.

Die Thousand Sunny schaukelte sanft über die Wellen. Sie hatten abgelegt und waren auf dem Rückweg nach Zenshima, wo die Hearts zeitnah ihren Käpt'n einladen würden. Unruhe erfüllte Majikku, die wortkarg am Esstisch saß und den Gesprächen nur zu Ablenkungszwecken folgte. Sanji begann bereits damit die leeren Teller abzuräumen, als Law den Raum betrat und schweigsam zu Frühstücken begann. Alle sahen ihn an, aber niemand sprach ein Wort, bis ein paar Augenblicke später auch Ruffy zu ihnen kam.
Sofort begann er damit, wie ein Staubsauber über die Speisen herzufallen.

„Sag mal... platzt der nicht irgendwann?", fragte Majikku ihren Sitznachbarn skeptisch. Schließlich hatte der Strohhutträger gerade eine halbe Wochenration in sich hinein gesogen.
„Nein. Nach einem harten Kampf haut er sich einfach ordentlich den Bauch voll und dann schläft er einen halben Tag durch. Danach ist er wieder topfit. Vielleicht ist das so ein Teufelsfrucht-Ding.", antwortete Nami, nachdem Zorro zuvor nur mit einem Achselzucken reagiert hatte. Verwirrt und ein wenig fasziniert beobachtete Majikku, wie der Kapitän auch das restliche Essen verschlang.
„Hey Majikku-.", brachte der Strohhutträger zwischen zwei Spiegeleiern hervor. Die Angesprochene legte ihren Kopf leicht schief, forderte ihn so auf weiter zu sprechen. Wenn er denn vorher schlucken würde. „-wir haben beschlossen dich in unserer Crew aufzunehmen."
Anscheinend waren ihre Gesichtszüge entglitten, dann Ruffy musste lachen.
„Guck nicht so! Dich auf einer Insel zu lassen wäre Verschwendung, du gehörst nun mal aufs Meer. Und jemanden wie dich können wir prima gebrauchen, nicht wahr Zorro?", vielsagend hob er die Augenbrauen, die Navigatorin hatte ihm da sehr interessante Dinge berichtet.
Genervt verschränkte der Schwertkämpfer die Arme vor der Brust.
„Eigentlich haben wir schon genug Leute, die im Weg stehen."
Ein lautes Geschrei ging durch die Crew, anscheinend fühlten sich von Zorros Aussage einige mehr angesprochen als andere.

Majikku nutzte das Durcheinander, um Law einen unauffälligen Blick zuzuwerfen. Aber er schien ganz mit seinem Teller beschäftigt zu sein. Sehnte er ihren Abschied womöglich noch herbei?
Das Stechen in ihrer Brust ignorierend gab sie irgendwann klein bei und Ruffy rollte freudig lachend durch das Esszimmer. Er hatte Traffy erfolgreich ein Crewmitglied aus den Rippen geleiert. Niemals hatte er erwartet, dass er es so einfach hergeben würde.

Zeitnah zog sich Law in das Gästezimmer zurück und starrte nun die hölzerne Decke an.
Es war rein rational die klügste Entscheidung Majikku hier zu lassen. Zwar birgt das Piratenleben an sich einige Risiken, aber bei den Strohhüten war sie noch immer sicherer als bei ihm. Außerdem kreisten seine Gedanken schon jetzt viel zu sehr um die Blauhaarige, das war einfach nicht mehr tragbar.
Plötzlich hämmerte jemand gegen seine Tür.
„Nein."
Sie wurde dennoch geöffnet. ‚Wenn man vom Teufel spricht.', dachte Law sarkastisch, als seine hübsche Majikku im Türrahmen erschien. Moment. Hatte er gerade wirklich ‚seine' gedacht?
„Wieso klopfst du überhaupt, wenn du dann sowieso reinkommst?", fragte er übertrieben genervt.
„Gegenfrage: Wieso versuchst du mich an die Strohhüte abzudrücken, wenn du sowieso weißt, dass ich lieber bei dir wäre?"
Fragend und überrascht fixierten sie plötzlich seine grauen Iriden.
Es dauerte einen Augenblick, bis Majikku verstand, was sie da gerade gesagt hatte. ‚Warum zur Hölle trägt Mr. Sexy denn auch kein Oberteil?', erklärte sie sich ihre Unaufmerksamkeit in dem Bild, dass sich ihr bot. Der ehemalige Samurai trug lediglich seine Hose und die Mütze, während er entspannt auf dem Bett lag und die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte. Seit wann war ein Mann oben ohne eigentlich genug, um sie aus dem Konzept zu bringen?
„Ich meine die Hearts. Deine Crew. Ganz besonders Bepo. Und natürlich Shachi und Penguin... der Käpt'n ist ein Kotzbrocken, aber kann man billigend in Kauf nehmen.", versuchte sie sich wie ein Aal aus der Nummer herauszuwinden. Erfolglos.
„Ein paar Wochen meiner Gesellschaft und du kannst schon nicht mehr ohne mich leben?", ein süffisantes Grinsen lag in seinem Gesicht.
„Du bist ein arrogantes Arschloch."
„Damit komm ich klar."
Genervt hob sie ihren Mittelfinger. „Ich werde dich keine Sekunde vermissen."
„Beruht wohl auf Gegenseitigkeit." Er spiegelte ihre Geste.
Amüsiert schloss Majikku die Zimmertür hinter sich und bewegte sich zurück aufs Schiffsdeck. Sie hatte glatt gelogen. Dieser dämliche Pirat würde ihr wohl noch eine ganze Weile im Kopf herum spuken.

Am späten Nachmittag legte die Thousand Sunny am Hafen der Diamantstadt an und nur eine Person ging an Land. Der Chirurg des Todes hatte sich seinen dreckigen zerrissenen Mantel übergeworfen, der im Wind lässig hinter ihm tanzte und lief den Steg entlang, der mit dem Festland verbunden war.
„Bis zum nächsten Mal, Traffy!", verabschiedete sich Ruffy überschwänglich und winkte zum Abschied wild mit den Armen. Die Strohhüte hatten sich mit ihrem allerneusten Mitglied an der Reling versammelt, sodass sie einen guten Blick auf die Insel hatten, als diese begann kleiner zu werden.
Wahrscheinlich war es besser so für Majikku. Nach dem was geschehen war, wären ein paar hundert Seemeilen Abstand vielleicht genau das, was sie brauchte, um wieder auf ihren eigenen Kurs zurückzukehren. Sie beobachtete wie Laws Silhouette immer kleiner wurde, während sie sich weiter entfernten.

Der Kapitän der Heart-Piraten warf einen allerletzten Blick über die Schulter. Das große hölzerne Schiff, das bereits gut einhundert Meter entfernt war und die dazugehörige Crew, die wie Perlen auf einer Schnur am Geländer aufgestellt war. Und eine Perle war besonders schön. Ihr blaues Haar wurde durch den Wind umhergetragen und er bildete sich ein, das Funkeln ihrer Augen bis hierher sehen zu können.
Majikku gehen zu lassen war schwer. Aber das hatte er sich selbst zuzuschreiben, schließlich hatte er ihren Abschied grundlos hinausgezögert seit er sie auf Izakaya überraschend an Bord seines Schiffes nahm. Er schulterte sein Schwert und begab sich ins Landesinnere.
Vielleicht würden sie sich irgendwann wiedersehen.

Dir gehört mein Herz - [Law x Oc]Where stories live. Discover now