Kapitel 59 - Noch etwas vor

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Evelyn

Ich verbrachte die letzten Tage zumeist alleine oder in Gesellschaft von Arden. Axton hatte ich seit unserem Gespräch nicht mehr gesehen. Ob das daran lag, dass er mir aus dem Weg ging oder sich immer noch nicht bei Arden und Hunter entschuldigt hatte, wusste ich nicht. Aber bevor er das nicht wieder gut gemacht hat, brauchte er gar nicht erst bei mir ankommen.

„Und, wann habt ihr vor zu gehen?" Ich sah Arden gespannt an, welche nur mit den Schultern zuckte. „Wir wollten noch das Schuljahr abwarten, bevor wir gehen. Immerhin sind die Prüfungen bereits geschrieben und ich muss nur noch meine mündliche Prüfung ablegen. Dann die Zeugnisübergabe und danach bin ich weg." Ich nickte ihr verstehend zu.

„Na immerhin habt ihr das schon geklärt. Hast du seitdem nochmal .." Doch Arden schüttelte bereits den Kopf. „Er geht mir aus dem Weg. Seit drei Tagen schon. Wie sieht es bei euch aus?" Auch ich schüttelte den Kopf. „Funkstille. Aber das soll mir recht sein. Solange er sich nicht bei euch entschuldigt, braucht er bei mir gar nicht ankommen."

Ich lehnte mich auf dem Liegestuhl zurück und genoss die Sonne, während wir im Garten saßen. „Wache auf zehn Uhr. Steuert uns direkt an." Ich lugte unter meiner Sonnenbrille hervor und blickte in die Richtung, welche Arden beschrieben hatte. „Ladys." Uns wurde jeweils ein Umschlag gereicht, welchen wir kritisch beäugten.

„Was ist das jetzt schon wieder?" Ich blickte skeptisch zu Arden, welche meinen Blick erwiderte. „Der Handschrift nach zu urteilen, ist mein Bruder dafür verantwortlich." Wir öffneten den Umschlag und lasen uns die Nachricht durch. „Da scheint jemand endlich zur Vernunft gekommen zu sein."

Ich legte den Brief beiseite und kreuzte die Arme hinter meinem Kopf. „Ist es nicht schön, wenn Männer ihre Fehler einsehen?" Arden jedoch lachte nur. „Warte ab. Du kennst meinen Bruder nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das bereits seine Entschuldigung." Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah sie leicht irritiert an.

„Wenn das sein Plan ist, hat er sich mit der Falschen angelegt. Ich bestehe nämlich darauf, dass er sich persönlich bei euch entschuldigt. Denn ansonsten, wird er das hier nie wieder sehen." Ich deutete auf meinen Körper und sah Arden wissend an.

„Wenn du mich also entschuldigen würdest. Ich muss mich für ein Abendessen herrichten und meinem Gefährten einen Tritt in den Hintern verpassen." Ich verabschiedete mich und lief in Richtung Haus, in der Hoffnung, Axton in seinem Büro vorzufinden.

Ich hatte einiges mit ihm zu besprechen und das wollte ich vor dem Abendessen geklärt haben. Ein weiteres Drama konnte mir da gerne erspart bleiben. Das brauche ich nun wirklich kein zweites Mal.

Axton

„Ja, werde ich." Ich mied den Blick meiner Gefährtin und versuchte mich auf die Arbeit vor mir zu konzentrieren. „Du sollst mich ansehen, wenn ich mit dir rede!" Ich ließ ein Stöhnen los und sah ihr in die Augen. „Und du sollst aufhören mich wie ein kleines Kind zu behandeln." Ich sagte das mit Nachdruck in meiner Stimme, was sie nur die Augen rollen ließ.

„Wenn man sich so verhält wie eines, wird man auch dementsprechend behandelt." Ich atmete tief ein, ehe ich von meinem Stuhl aufstand und auf sie zu ging. „Evelyn. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich mich entschuldigen werde. Ich veranstalte sogar ein blödes Abendessen dafür. Also sag mir, was möchtest du noch?" Ich stand mittlerweile direkt vor ihr und starrte sie von oben herab an.

„Sichergehen, dass du nicht kneifst." Ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Ich bin ein Alpha. Ich kneife nicht." Sie nickte mir zu. „Nun, diese Tatsache scheinst du oft genug zu vergessen. Aber gut, das ist dein Problem. Ich habe kein Problem damit dich weiterhin zu ignorieren." Sie legt es wirklich darauf an. Doch so schnell war sie mich nicht los geworden.

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenWhere stories live. Discover now