Kapitel 42 - Einen Schlussstrich ziehen

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Evelyn

Ich dachte an das Gespräch von Axton und seiner Mutter zurück. Die ehemalige Luna hatte mehr als deutlich gemacht, dass sie mich nicht neben ihrem Sohn sehen möchte. Meine Gott, sie hat sogar davon gesprochen nicht mehr seine Mutter sein zu wollen.

Ich musste mich bemühen die neu aufkommenden Tränen zurückzudrängen, während ich in meinem Zimmer auf und ablief. Es wäre besser, wenn ich das zwischen uns beende. Ich kann mich nicht zwischen ihn und seine Mutter stellen und außerdem, wieso sollte er sich für mich entscheiden?

Egal, was er gesagt hat und zu denken glaubt, ich kann nicht seine Gefährtin sein, das ist unmöglich. Aber wie erkläre ich ihm das am besten? „Axton, ich glaube es wäre das Beste, wenn wir ab jetzt nur noch .." Nein, das hört sich bescheuert an.

„Es tut mir leid, aber ich kann das nicht länger. Das mit uns meine ich." Nein, auch blöd. Ich schlug mir an die Stirn. „Axton, wir sollten von jetzt an Abstand halten. Es wäre das Beste für uns beide." Das hört sich auch bescheuert an. Ich biss mir auf die Lippen.

„Axton, ich denke es wäre das Beste, wenn wir unsere Beziehung von jetzt an geschäftlich halten. Das heute Morgen war zu viel und hat mir verdeutlicht, dass das falsch ist, das zwischen uns. Wir sollten in Zukunft Abstand halten und unnötige Begegnungen und Treffen vermeiden."

Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Das kauft er mir doch niemals im Leben ab. Als ob diese Situation heute Morgen alles infrage stellen würde. Natürlich warf das schon ein paar Fragen auf, besonders die Tatsache, dass ich immer noch nicht seine Gefährtin war und mich sein Wolf trotzdem markieren wollte.

Aber darüber könnte man doch reden, oder etwa nicht? Man kann über alles reden oder zu mindestens über vieles. Ich lief wieder verzweifelt in meinem Zimmer umher. Andererseits möchte ich nicht, dass sich seine Mutter gegen ihn stellt.

Sie ist die letzten Familie, nach Arden, die er noch hat. Ich würde mich schrecklich fühlen, wenn er meinetwegen in einen Streit mit ihr gerät. Und glaubt mir, wenn ich sage, dass ich weiß, wovon ich da spreche. Ich bereue es bis heute, dass das letzte Gespräch zwischen mir und meiner Mutter aus einem Streit bestand.

Auch wenn ich mich bei ihr an ihrem Sterbebett mehrfach entschuldigt hatte, fühlte ich mich immer noch für ihren Tod verantwortlich. Ohne mich wäre sie niemals in das Auto gestiegen und hätte nicht diesen schrecklichen Unfall gehabt. Ohne mich würde sie wahrscheinlich noch leben.

Ein Kind, egal wie alt es ist, braucht seine Mutter. Ob Erwachsen oder nicht und ich kann und will ihm nicht das gleiche antun. Er soll sich nicht entscheiden müssen und schon gar nicht zwischen mir und seiner Mum.

Axton

Ich hatte mein ganzes Büro verwüstet, nachdem ich von meinem kleinen Ausflug zurückgekehrt war. Hatte ich mich nur verhört? Hatte mir mein Verstand einen Streich gespielt? Oder war etwas tief in mir der gleichen Meinung, wie meine Mutter und hat sich diese Wörter zusammengesponnen.

Ich schlug erneut gegen die Wand, welche schon leichte Risse aufzeigte. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Seit verdammten sieben Jahren bin auf der Suche nach meiner Gefährtin. Ich war auf unzähligen Paarungsbällen und musste mich mit machthungrigen Wölfinnen herumschlagen, nur um meine Gefährtin in einem angrenzenden Rudel zu treffen?

Um dann festzustellen, dass sie eine Heilerin mit besonderen Fähigkeiten ist und eigentlich gar keinen Gefährten haben dürfte? Ich knurrte wütend auf und versuchte mich zu beruhigen als ich Schritte im Haus die Treppen herunter kommen hörte.

Ohne darüber nachzudenken wusste ich, wer es war. Immerhin waren heute nur zwei Personen hier im Haus anwesend und eine davon war ich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und fragte mich, ob es jetzt soweit war. Würde sie zu mir kommen?

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenWhere stories live. Discover now