Kapitel 50 - Komm zurück

2.2K 134 5
                                    

Axton

„Ich möchte dich in Kenntnis setzen, dass ich für ein paar Tage verreise." Ich starrte auf den mit Blättern und Akten gefüllten Schreibtisch vor mir. „Verreisen? Jetzt?" Er nickte und sah mich weiterhin monoton an, während in meinem Gesicht ein Gefühlschaos vonstatten ging. „Wohin?" Er wurde unsicher und verkrampfte leicht.

Ein Wunder, dass ich solche Kleinigkeiten in meinem Zustand noch wahrnahm. „Nun, in der Familie meiner Frau gibt es Zuwachs, weswegen die Verwandten zusammen kommen." Ich knurrte. „Und das kann zu keinem späteren Zeitpunkt stattfinden?" Er schüttelte mit dem Kopf. „Leider nicht." Ich nickte geistesabwesend.

„Nun gut, aber sei in einer Woche zurück. Wir verschieben die Aufnahmezeremonie auf nächsten Freitag." Er wollte gerade den Raum verlassen als er abrupt stehen blieb und sich wieder zu mir umdrehte. „Verschieben? Die Aufnahme in das Rudel? Warum?" Ich hatte keine Lust mich zu rechtfertigen.

„Weil ich das sage. Es gibt keinen Grund diese Unannehmlichkeit hinauszuzögern. Alle Betroffenen sind hier vor Ort, außerdem weiß ich nicht, wir lange ich dazu noch in der Lage bin." Die letzten Worte flüsterte ich mehr zu mir selbst und seinem schlucken zu urteilen, hat er sie auch gar nicht gehört.

Als er anfangen wollte etwas zu sagen, unterbrach ich ihn sofort. „Das ist ein Befehl! Und jetzt geh mir aus den Augen! Ich will meine Ruhe haben." Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ mich wieder mit meinen Gedanken allein zurück.

Noah

Ich hatte mir das Verhalten von unserem Alpha jetzt lange genug mit angesehen. Zwei Wochen, um genau zu sein und ich kann sagen, dass es so nicht weiter gehen kann. Axton steht völlig neben sich, ist nur noch ein Schatten seiner selbst und scheint generell völlig verändert und nicht mehr derselbe zu sein.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, was er und sein Wolf gerade durchmachen müssen. Von seiner Gefährtin getrennt zu sein und nicht zu wissen, wo sie sich befindet, geschweige denn ob es ihr gut geht, muss ihn innerlich zerreißen. Ich wäre schon längst verrückt geworden aber ihm scheint es nicht anders zu gehen, zumindestens verhält er sich nicht mehr normal.

Seit Tagen verbarrikadiert er sich in seinem Büro, ist empfindlicher geworden, was seine Gefühle angehen aber vor allem aggressiver. Er kann nicht mehr klar geschweige denn rational denken, das bestätigte mir der Besuch gerade in seinem Büro. Er will die Aufnahmezeremonie verschieben, obwohl sie nicht hier ist.

Die Person, welche für das Rudel am wichtigsten ist. Er hatte es als eine Unannehmlichkeit bezeichnet. Als wäre es eine unnötige Tätigkeit, eine Zeitverschwendung neue Mitglieder im Rudel aufzunehmen. Ich schüttelte den Kopf, während ich zu mir nachhause lief.

„Schatz? Wir haben ein Problem. Ein ziemlich großes sogar." Ich lief in unsere Küche, aus der mehrere Geräusche kamen. „Was denn für eins?" Mein Frau stand vor mir und sah mich etwas zerknittert ab. „Er hat die Zeremonie nach vorne geschoben." Ich blickte sie zeitgleich traurig als auch verzweifelt an.

„Das bedeutet nichts gutes. Meinst du, es ist soweit und er ..?" Sie sprach nicht weiter, doch ich wusste, worauf sie hinaus wollte. „Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Fakt ist, wir müssen schneller los als gedacht. Am besten heute noch. Dann könnten wir bereits morgen Früh da sein." Sie trocknete sich die Hände ab und blickte mich nervös an.

„Und du denkst wirklich, dass sie dort ist? In ihrem Geburtsrudel und nicht doch woanders?" Sie sah mich zweifelnd an, doch ich war mir bei wenigen Sachen so sicher, wie jetzt. „Wo sollte sie sonst sein. Sie ist neunzehn Jahre jung, hat noch nichts von der Welt gesehen und kennt nur unser und ihr Rudel. Wo sollte sie sonst hin."

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenOn viuen les histories. Descobreix ara