Kapitel 11 - Eine Autofahrt ist lustig, eine Autofahrt ist .. still?

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Axton

Ich war gerade mitten in einer Diskussion mit meinem Beta als ich draußen Schritte und Stimmen hörte. Wir sahen uns beide zeitgleich an und liefen zum Fenster, nur um sie völlig entkleidet und mit gesenktem Kopf aus dem Wald laufen zu sehen.

Noah warf mir einen Blick zu, welchen ich mit einem Knurren bestätigte. Als ich wieder nach unten sah, war bereits der Alpha Junge aufgetaucht und hatte ihr eine Jacke um die Schultern gelegt.

Wenigstens einer der sich um die Blicke sorgte, dachte ich mir und versuchte meine Augen von dem Geschehen draußen abzuwenden aber irgendetwas hielt mich davon ab. Vielleicht war es mein Wolf oder ein tiefer Instinkt, denn ich konnte meine Augen nicht von ihr und ihrer zierlichen Gestalt nehmen.

Ihre Haut war so blass und unberührt wie Porzellan, während ihre Haare fast schon weiß im Sonnenlicht schimmerten. Sie wirkte so unschuldig und zerbrechlich, obwohl ich mich schon mehrfach vom Gegenteil überzeugen konnte.

Ich war völlig in meinen Gedanken versunken als mich mein Beta zum dritten Mal ansprach. „Erde an Axton. Hier spielt die Musik und nicht da unten." Ich nahm ein Schnipsen vor meinen Augen war und drehte meinen Kopf zu ihm.

„Was ist?" Er schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Wir sollten unsere Sachen packen. Die Abreise hat sich bereits genug verzögert, findest du nicht?" Er sah mich abwartend an, bevor ich ihn mit einem Kopfnicken zur Tür entließ.

Evelyn

Hunter war der erste, der mich in Empfang genommen hatte und mir seine Jacke über die Schultern legte, bevor er mich zu dem Haus meines Vaters begleitete. Er hielt mir die Tür auf und folgte mir nach oben, um sicher zu gehen, dass ich nicht zusammenbreche oder abhaue. Was auch immer.

Wahrscheinlich führte er nur die Befehle unserer Eltern aus, doch darüber wollte und konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Die Ich hatte gerade andere Probleme und Sorgen und diese hatten mit einem gewissen Alpha zu tun, welcher nicht mein Onkel war.

Auf dem Bett sitzend, versuchte ich daher mit der ganzen Situation klarzukommen, ehe Hunter wieder in mein Blickfeld trat. „Lynn, geht .. geht es dir gut? Ich meine, du kannst ehrlich zu mir sein. Immer. Das weißt du, oder?" Ich nickte ihm zu und zwang mich zu einem Lächeln.

„Ich werde in ein anderes Rudel geschleppt, weit weg von meiner Heimat und dem einzigen Freund, den ich jemals hatte. Ich habe mich mit meinem Vater gestritten, den Alpha das Blackwood Rudels beleidigt und was weiß ich noch alles.

Ich bin abgehauen, nackt und orientierungslos im Wald aufgewacht und komme jetzt auch noch zu spät zur geplanten Abfahrt. Ich habe ja noch nicht einmal meine Sachen gepackt. Also was denkst du, wie es mir geht?" Er nickte mir verstehend zu, ehe er anfing sich einen Plan auszudenken.

„Wir kriegen das hin. Okay? Als erstes solltest du duschen gehen und dich etwas zurecht machen. Dann ziehst du dir bequeme Sachen an, denn die Fahrt wird eine Weile dauern. Währenddessen packe ich ein oder zwei Taschen mit den wichtigsten Sachen und den Rest lässt du dir einfach nachschicken. Was hältst du davon?"

Er sah mich hochmotiviert und euphorisch an, während ich zu keiner Gefühlsregung im Stande war. Ich fühlte mich einfach nur erschöpft und ausgelaugt. Es fühlte sich an als wäre mir sämtliche Energie in der letzten Nacht genommen worden.

Vielleicht lag es auch daran, dass gestern Neumond war oder ich eine Omega bin aber wer weiß das schon genau. Ich willigte also in seinen Plan ein und schleppte mich Richtung Badezimmer, um mich von dem Dreck und Schmutz der letzten Nacht zu befreien, ehe ich versuchte meine Haare zu bändigen.

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenWhere stories live. Discover now