Kapitel 48 - Gefährten

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Evelyn

Ich hatte Hunter alles erzählt. Ich hatte von den Treffen mit Axtons Mutter erzählt und was sie über mich dachte. Hatte ihm erzählt, was an meinem Geburtstag passiert ist, dass er mich fast markiert hätte und dann von dem Gespräch in seinen Büro. Zum Schluss habe ich ihm die Ereignisse von vor ein paar Tagen geschildert und wie ich jetzt hier gelandet bin.

Die ganze Zeit während ich meinen Monolog fortsetzte, blieb Hunter der stille Zuhörer und nickte manchmal verstehen oder schüttelte verständnislos den Kopf. Am Ende meiner Erzählungen, stieß er einen angestrengten Seufzer aus, ehe er sich nach vorne lehnte und mich kritisch musterte.

„Ich verstehe, warum du das gemacht hast. Ich weiß zwar nicht, wie du dich fühlst aber ich versuche mich in dich hineinversetzen. Das einzige was ich immer noch nicht so ganz verstehe. Alpha Blackwood wollte dich markieren? Am Morgen deines Geburtstags?" Ich nickte mit dem Kopf. „Wir haben die Nacht zusammen verbracht und am Morgen .. nun ja, du weißt schon."

Mit war es unangenehm mit meinem Cousin über solche Dinge zu sprechen. Immerhin hatte ich mit Axton mein erstes Mal und in meinem Geburtstudel war gar nicht daran zu denken, jemals auch nur irgendwann, mit jemanden auszugehen. Dafür hatte Hunter gesorgt und außerdem hatte ich auch noch nie Interesse daran.

„Ich kann es mir vorstellen, ja." Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse bevor ich fortfuhr. „Und irgendwann, da spürte ich einen kleinen Schmerz zwischen Schulter und Nacken. Ich habe ihn sofort von mir weggedrückt und bin zum Spiegel gerannt, während ich die Stelle mit meinen Fingern abtastete und Blut vorfand.

Axton hatte sich zwar mehrfach entschuldigt und gemeint, sein Wolf hätte die Kontrolle übernommen aber der Biss war nicht tief genug, um als Markierung durchzugehen. Und dennoch, wenn ich ihn nicht weggestoßen hätte, hätte er es getan. Er hätte mich markiert, obwohl dort draußen seine Gefährtin auf ihn wartet.

Ich kann ihm das doch nicht nehmen! Das wäre verwerflich und eigensinnig. So bin ich nicht, das weißt du." Hunter nickte resigniert mit dem Kopf. „Das stimmt aber ich verstehe immer noch nicht alles. Du hast gesagt, dass du ihn belauscht hast." Ich nickte mit dem Kopf. „Und was genau hast du da gehört?"

Ich wusste es selbst nicht mehr so genau und allein bei dem Gedanken daran, was seine Mutter über mich, über uns gesagt hat, fing mein Herz wieder fürchterlich zu schmerzen an und die Tränen sammelten sich auch schon wieder in meinen Augen. Jeden Moment bereit meine Wangen zu benetzen. „Sie sprach davon, dass ich nicht würdig wäre eine Luna zu sein. Dass ich keinen Gefährten haben dürfte und schon gar nicht einen Alpha. Oder sowas in der Art."

Ich schluckte den bitteren Geschmack dieser Worte herunter, welche sich wie Rasierklingen auf meiner Zunge anfühlten. „Das ist alles sehr merkwürdig. Er markiert dich beinahe, weil sein Wolf die Kontrolle verliert. Seine Mutter ist gegen eure Beziehung, weil sie der Meinung ist, du wärst nicht geeignet, die Partnerin eines Alpha zu sein und damit auch keine Luna."

Ich nickte ihm bestätigend zu. „So könnte man das zusammenfassen." Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück als Hunter plötzlich anfing zu grinsen und den Kopf schüttelte. „Weißt du eigentlich, was das alles zu bedeuten hat Lynni?" Zu seinem Gefühlsumschwung gesellte sich jetzt noch ein tiefes Lachen und das freudige Klatschen in die Hände.

Doch ich stand völlig neben mir und realisierte nicht, worauf er eigentlich hinaus wollte. Ich schüttelte also irritiert mit dem Kopf und sah meinen Cousin fragend an. „Nein, weiß ich nicht. Würdest du mich bitte aufklären?"

Er grinste mich immer noch teuflisch an. „Die Fakten sprechen dafür und auch alles, was du mir erzählt hast. Die beinahe Markierung, eure Gefühle. Das einzige, was ich komisch finde ist, dass er deine Abweisung einfach so akzeptiert hat. Obwohl das nicht mal eine wirkliche Zurückweisung war."

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin