Kapitel 43 - Gefühlschaos

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Axton

Ich hörte die Worte, doch konnte sie nicht wahrnehmen, geschweige denn zuordnen. Ich wusste weder was ich denken, noch fühlen sollte. Was war der ausschlaggebende Grund für ihr Empfinden? Was hat sie veranlasst das zwischen uns zu beenden? Hatte ich etwas falsch gemacht? Habe ich ihr das Gefühl gegeben, sie wäre mir nicht ebenbürtig?

Hatte ich ihr nicht klar gemacht, dass sie alles für mich ist und was ich für die empfinde? Was verdammt nochmal habe ich getan, dass sie die letzten Wochen und Monate aufgeben möchte? War es das Geschenk in ihrem Zimmer?
War es zu viel oder der heutige Morgen? Die fehlende Kontrolle meines Wolfes?

Ich meine ja, das war nicht geplant und auch nicht vorgesehen aber darüber konnte man doch reden oder? Ich meine, das hatte ich doch vor. Ich wollte ihr doch heute alles erklären. Ich hatte doch alles durchdacht. Alles geplant, es hätte perfekt werden sollen.

Doch jetzt stand ich hier in meinem Büro, während mir meine Gefährtin erklären möchte, dass das falsch zwischen uns ist und keine Zukunft hat? Sie sprach davon, dass es besser wäre, wenn wir unsere Beziehung von nun an geschäftlich halten. Als wäre das möglich. Als könnte ich widerstehen, sie zu mir zu ziehen und unsere Lippen miteinander zu vereinen, wenn sie vor mir steht.

Als wäre ich in der Lage, Abstand zu halten, obwohl mich mein ganzes Wesen von ihr angezogen fühlt. Als würde ich das überhaupt wollen. Sie ist die Heilerin und ich der Alpha. Ja verdammt! Aber sie ist meine Gefährtin! Sie ist mein ein und alles und nicht nur irgendein Mitglied in meinen Rudel auf das wir angewiesen sind. Ich brauche sie, hier bei mir und nirgendwo sonst.

Sie spricht davon, dass das zwischen nur eine Phase war und keine Zukunft hätte. Eine Phase, dass ich nicht lache! Ohne sie habe ich keine Zukunft und mein Rudel auch nicht! Das war nicht nur eine Phase der Verliebtheit, das sollte der Anfang der Unendlichkeit sein. Das sollte der Start in eine gemeinsame und nie endende Zukunft werden, einzig und allein der Tod stand uns im Weg.

Sie spricht davon, ich hätte eine Gefährtin, die dort draußen auf mich wartet. Ich hatte eine Gefährtin, ja! Aber diese stand gerade hier mit mir in einem Raum und möchte die Beziehung zwischen uns beenden.

Sie sagt, sie will meinem Glück nicht im Wege stehen, obwohl sie genau das tut. Sie ist all das Glück der Welt und will es mir nicht geben, weil sie davon überzeugt ist, sie hätte keine Liebe verdient. Sie wäre dazu verdammt allein zu sterben. Aber Gott, spürt sie es nicht? Kann sie es nicht fühlen? Diese Anziehung zwischen uns?

Das Kribbeln unserer Haut bei jeder noch so kleinen Berührung, dass wir an nichts anderes denken können als an den anderen? Weiß sie damit überhaupt etwas anzufangen? Sie bittet mich, noch mehr Abstand und Distanz zwischen uns zu bringen. Ich soll ihr ein Zimmer im Rudelhaus zur Verfügung stellen.

Dort, wo die unverpaarten Wölfe leben. Sie redet davon, dass unser Zusammenleben kontraproduktiv ist. Es wäre nicht angemessen, in Anbetracht unserer Beziehung. Sie hofft, ich könnte das verstehen, irgendwann. Es wäre das einzig vernünftige.

Nein verdammt! Das einzig vernünftige ist, dass du hier bleibst. An meiner Seite. Jeden Abend in meinen Armen einschläfst und in den gleichen wieder aufwachst! Dass wir jede Sekunde unseres noch hoffentlich langen Lebens miteinander verbringen und uns gegenseitig zu den glücklichsten Wölfen der Welt machen. Dass wir gemeinsam das Rudel anführen. Unser Rudel.

Das wir Kinder kriegen, wenn sie das will und für den Fortbestand der Alphalinie sorgen. Wie gern, hätte ich ihr all das gesagt. Hätte ihr gesagt, dass sie mein ein und alles ist, dass ich ihr die Welt zu Füßen legen würde, wenn sie es verlangt. Ich will alles für sie sein und alles für sie tun, nur damit sie glücklich ist. Doch anstatt dessen, habe ich genau das nicht gesagt.

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenWhere stories live. Discover now