Kapitel 30

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P.o.V. Rezo

Der Typ machte mich verrückt. Erst fragte er Toni über Mexi aus und besaß dann noch die Frechheit sich zu ihm zu setzen. Klar er sah ganz gut aus, soweit ich das beurteilen konnte, aber was wollte Mexi bitte von dem? Seine ganze Art störte mich, dieses herzliche Getue und die Schleimerei. Am meisten störte mich, dass Mexi so bereitwillig auf ihn eingegangen war. Seitdem Eddy neben ihm saß, hatte er kein einziges Wort mit mir gesprochen. Jetzt wollte der auch noch mit ihm tanzen. Mein Blut pulsierte bei dem Gedanken. Der sollte bloß seine Finger von Mexi lassen, sonst konnte er was erleben.

Er grinste Mexi an und zog ihn an der Hand zur Tanzfläche, dort konnte ich sie nicht mehr hören, aber sehen konnte ich sie ganz ausgezeichnet. Wie er ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn zu sich zog. Mir wurde schlecht. Das Lied wechselte und Eddy beugte sich lächelnd zu Mexi, um ihm etwas zu sagen, worauf Mexi lächelnd nickte. Im nächsten Moment standen sie noch näher beieinander und bewegten zum Takt der Musik. Unwillkürlich ballte ich meine Faust. Jemand lehnte sich zu mir und ich erkannte Jus Stimme: „Na, eifersüchtig Rezo?" Empört fuhr ich zu ihm herum: „Red nicht so einen Müll." Mit wütender Miene beobachtete ich wie sich Mexi und Eddy beim Tanzen immer näherkamen und sich augenscheinlich gut zu verstehen. Vielleicht war ich ein bisschen eifersüchtig. Was ließ sich der Typ auch einfallen? Mexi gehörte mir. Moment, was quatschte ich denn da für einen Mist? Ich wollte nichts von Mexi!

Da glitten Eddys Hände an Mexis Rücken runter und legten sich schlussendlich auf seinen Arsch. Hatte der schon immer so gut ausgesehen? Die beiden drehten sich, sodass ich jetzt Mexis Gesicht sah, der offenbar nichts gegen die Berührung hatte.  Plötzlich lehnte sich Eddy tatsächlich vor und küsste ihn. Am liebsten wäre ich vom Tisch aufgesprungen und hätte Eddy an den Ohren aus dem Club geschleift. Was sollte das?! Ju lachte neben mir, scheinbar amüsierte ihn die Situation, also nahm ich sein Getränk und trank es auf ex aus. Wortlos stand er auf und ging zu Theke, das war die Strafe fürs Auslachen. Er kam wieder und stellte mir direkt zwei voll Gläser hin. Immerhin konnte ich auf ihn zählen. Eigentlich wollte ich nicht mehr in ihre Richtung schauen, aber ich konnte meine Augen nicht wegreißen. Endlich ließ Eddy von seinem Mund ab und wandte sich stattdessen seinem Hals zu. Mexi schloss die Augen und genoss sein Tun, während bei mir fast alle Sicherungen auf einmal durchbrannten. Plötzlich öffnete er die Augen und starrte mich direkt an. Bildete ich mir das ein? Nein, er schaute mir tief in die Augen, während Eddy seinen Hals bearbeitete. Da löste er sich von ihm und fing seinerseits an den Hals des anderen zu küssen, weiterhin den Augenkontakt halten. Fuck jetzt reichte es!

Meine beiden Gläser waren innerhalb von Sekunden leer und ich sprang auf. Hinter mir erhoben sich noch zwei andere, aber das war mir völlig egal. In Windeseile stand ich neben den Zweien und zog Eddy von ihm weg: „Lass deine Pfoten von ihm! Verstanden?" Toni und Ju hatten Eddy aufgefangen und Ju legte mir jetzt eine Hand auf die Schulter. Mexi betrachtete mich aufmerksam: „Wo liegt denn das Problem?" Ich kochte vor Wut und verdammt ja, ich war eifersüchtig. Aber ich war nicht sauer auf Mexi, sondern auf die ganze Situation und auf mich, weil ich das selbst zu verschulden hatte. „Komm mal mit," ich schnappte mir Mexis Hand und zog ihn hinter mir her zum Balkon. Er wehrte sich nicht und folgte mir, bis wir durch die schwarze Tür nach draußen gelangt waren. Die frische Luft durchströmte meine Lungen und meinen Kopf, bließ alle Gedanken fort, außer die an den Braunhaarigen hinter mir. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen, versuchte klar zu werden, aber es wollte nicht funktionieren.

„Ist alles okay?" unsicher erklang die Stimme hinter mir und ließ alle Dämme in mir brechen.

„Nein verdammt," meine Stimme war viel zu laut und viel zu hoch, einzelne Tränen lösten sich aus meinen Augen. Ich war vollkommen verzweifelt. „Es ist zu viel, ich weiß nicht, was das ist. Du machst mich verrückt, du bringst mich aus dem Konzept und das nicht mal mit Absicht. Eigentlich hast du jedes Recht wieder da reinzugehen und dich mit dem Typen zu amüsieren. Aber ich bin ein verdammtes egoistisches Arschloch."

„Wieso?" mehr sagte er nicht und beobachtete mich aufmerksam.

Schnaubend kam ich näher zu ihm, bis wir sehr nah beieinander standen: „Weil ich dir dabei nicht zusehen kann. Ich kann nicht mit anschauen, wie ein anderer Kerl dich anfasst und küsst. Das ist zu viel für mich und ich kann dir nicht mal sagen, warum. Ich bin ein Egoist, weil ich dich lieber hier bei mir habe, anstatt zuzulassen, dass du drinnen Spaß hast und bei Gott das war meine beste Tat heute Abend."

„Ach und warum meinst du ist das so," er kam mir entgegen, sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt, er grinste frech und blitzte mich mit herausforderndem Blick an, „und womit entschädigst du mich für meinen versäumten Spaß?"

Scheiße seit wann machte mich sowas an? Normalerweise war ich derjenige, der flüsterte und sich nahm, was er wollte: „Ich bin der Einzige, der das darf." Was war nur in mich gefahren?! Die Worte kamen aus meinem Mund, als würde er jemand anderem gehören.

„Ich schätze nicht, ich denke ich gehe wieder rein," er wollte einen Schritt zurück machen, allerdings hielt ich ihn vorher am Handgelenk zurück, was ihm ein dreckiges Lachen entlockte, „oder hast du ein gutes Angebot für mich?"

„Oh ja verdammt, das hab ich," damit warf ich das letzte bisschen Verstand auch noch aus dem Fenster und zog ihn sehr nah zu mir, sodass ich seine Hitze spürte, „das allerbeste Angebot."

Ehe ich mich es versah, hatte ich ihn in meinen Armen, unsere Lippen nur noch wenige Millimeter auseinander. Das sollte sich nicht so gut anfühlen, aber scheiß drauf, das tat es. Ich hielt es nicht mehr aus und überbrückte den letzten Abstand, der zwischen uns gelegen hatte. Im nächsten Moment explodierte ein Feuerwerk. Tausende von Raketen schossen durch meine Adern, mir wurde heiß und ich zog Mexis Körper ganz nah an meinen. Seine Hände wanderten in meine Haare und an meinem Rücken entlang, sie waren zärtlich und doch fordernd. Als unsere Hüfte aufeinandertrafen zog ich scharf die Luft ein. Dieser wunderbare Junge hob meine Welt völlig aus ihren Angeln.

Blue •rezofyWhere stories live. Discover now