Kapitel 29

673 60 41
                                    

P.o.V. Mexi

Toni war nochmal vorbeigekommen, um mein Outfit zu überprüfen und meine Haare ein bisschen mehr zu verwuscheln. Außerdem weihte sie mich in den ausgearbeiteten Plan ein, den sie mit Eddy und Jasmin entwickelt hatte: „Also zuerst gehen wir rein, begrüßen alle und trinken etwas. Dann bekommt Eddy von mir das Zeichen und gesellt sich zu uns. Er wird erst mit mir quatschen und mir Fragen über dich stellen, weshalb ich mich neben Rezo setzen werde, sodass er uns zuhört. Eddy steht dann auf, holt euch beiden etwas zu trinken und setzt sich zu dir. Von da an übernimmt er und du musst nichts anderes machen als vortäuschen, dass du ihn interessant findest. Wenn es sein muss, stell dir vor, er wäre Rezo. Schaffst du das?"

„Viele Aufgaben hab ich ja nicht, wir werden das Pferd schon schaukeln."

„Das Kind, Mexi. Man schaukelt das Kind."

„Hab ich doch gesagt."

Vor dem Club betrachtete sie mich ein letztes Mal akribisch und wir betraten den Eingangsbereich gemeinsam. Der Security nannte sie einen Namen, der verdächtigt nach dem von Ju klang und wir wurden durchgewunken. Diese Spezialbehandlung war zwar komfortabel, aber ich hatte mich noch nicht wirklich daran gewöhnt, es war mir unangenehm. Scheinbar hatten wir das Erscheinen von Rezo, Lisa und T genau abgepasst, denn auch sie legten gerade erst ihre Sachen auf den Sitzflächen ab. Alle wurden begrüßt und Rezo hielt mich eine halbe Ewigkeit fest und brachte damit mein Herz heftig zum Schlagen, bevor er mich losließ und frech grinste. Gerade, als Rezo sich neben mich gesetzt hatte, rutschte Toni auf den Platz daneben, gefolgt von Jasmin. Der erste Teil des Plans hatte schonmal funktioniert, das erleichterte mich. Schon bald stand die zweite Runde auf dem Tisch und meine Befürchtungen rutschten in immer weitere Ferne, dass etwas schief gehen würde.

Als Jasmin sich gerade rein zufällig auf die Toilette entschuldigt hatte, hörte ich eine melodische Stimme Tonis Namen rufen. Das Gespräch, das ich gerade noch mit T geführt hatte, verstummte, als ein junger Mann in unsere Richtung gespurtet kam. Innerlich verfluchte ich Toni, dass sie versäumt hatte mir zu erzählen, dass Eddy für Gucci modelte. Genauso wirkte er auf mich. Der dunkle Afro war penibel in Form gebracht und sah fabelhaft aus, seine dunkle Haut brachte das bunte Hemd und die hellen Hosen perfekt zur Geltung. Er hätte eine Reinkarnation eines Engels sein können, wie er dastand und die Mädels herzlich begrüßte. Seine ganze Ausstrahlung war außergewöhnlich und er sah verboten gut aus. An Rezo reichte er für mich nicht heran, aber er war der perfekte Kandidat, um ihn eifersüchtig zu machen. Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken: „Und wer ist der hübsche Kerl hier?" Verwirrt sah ich hoch und erblickte sein breit strahlendes Lächeln direkt vor mir. Meine Wangen färbten sich rot und verlegen reichte ich ihm eine Hand: „Ich bin Mexi." „Freut mich sehr mein Süßer, ich bin Eddy." Ein Blick zu Rezo verriet mir: Der Plan klappte hervorragend, denn er musterte Eddy mit sichtlicher Unzufriedenheit.

Einzelne Gesprächsfetzen von Toni und Eddy wehten immer wieder zu mir herüber und sie spielten ihre Rollen hervorragend. Mittlerweile hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, obwohl das hier gar nicht meine Idee gewesen war. Wie auf Kommando stand Eddy auf, lächelte mir auffällig zu und begab sich rüber zur Theke. Das schien das Signal für Tim zu sein und er gab den Platz neben mir auf, um sich zu Ju und T zu setzen. Angestrengt führte ich ein Gespräch mit Rezo über ein paar Projekte in der Firma, als mir jemand auf die Schulter tippte. Kurz durchatmen. Hinter mir stand Eddy mit zwei Cocktailgläsern in der Hand: „Ich habe mir die Freiheit genommen uns Drinks zu holen, kann ich dich für einen Sex on the Beach begeistern?"

Es war leicht mit Eddy zu reden. Er hatte mir ins Ohr geflüstert, dass ich mich entspannen solle und das hatte bis jetzt ziemlich gut funktioniert. Wir lachten und er machte mir Komplimente, die ich immer besser annehmen konnte, je mehr wir sprachen. Da ich keinerlei Interesse an ihm hatte, fiel es mir leichter mich fallen zu lassen und ein wahres Theaterstück auf die Bühne zu bringen. „Es ist sehr heiß hier drin, wollen wir draußen eine rauchen?" Dankbar nahm ich das Angebot an und ließ Eddy wie selbstverständlich einen Arm um mich legen, als wir zu der schwarzen Holztür gingen.

An der frischen Luft konnte ich endlich durchatmen: „Danke, also für alles, was du heute Abend tust."

„Keine Panik Süßer, du machst das super da drin. Dein Freund starrt uns dauernd so an, als würde er mich umbringen wollen, also geht unser Plan doch wunderbar auf. Um mich brauchst du dich nicht kümmern, mir macht sowas unheimlich Spaß." Er steckte sich eine Zigarette an und bietet mir die Zweite in seiner Hand an.

„Trotzdem, das ist nicht selbstverständlich. Irgendwie fühle ich mich seinetwegen ein bisschen schlecht, auch wenn ich ihm zu nichts verpflichtet bin."

„Okay Schätzchen hör mir mal zu," er legte die Hände auf meine Schultern und schaute mir in die Augen, „du liebst den Mann da drin und er braucht ein bisschen Hilfe, um zu verstehen, dass er dich genauso will. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir gleich unsere Getränke leer trinken und ein bisschen tanzen gehen. Genau da wo er einen perfekten Blick auf uns hat. Den Rest überlässt du mir, alles klar?"

„Du bist der Experte, ich begebe mich in deine fähigen Hände."

„Sehr gut, dann hab ich nur noch eine Frage. Ist es in Ordnung, wenn ich dich küsse? Denn ich würde das gerne vorher abklären, bevor wir da wieder reingehen."

„Äh, ich denke schon, wenn du meinst, dass es etwas bringt, dann kannst du machen, was du willst."

„Schön, dann folge mir mein Hübscher, wir werden Loverboy schon rumkriegen."

Am Tisch griffen wir uns die Gläser und schütteten sie runter. Dann ging Eddy kurz zu Toni, flüsterte ihr etwas zu, aber noch laut genug, dass Rezo es hören konnte. Toni nickte freudig und bedachte mich mit einem wissenden Grinsen. Zu Rezo zu sehen, traute ich mich nicht und ehe ich es mir anders überlegen konnte, war Eddy schon neben mir und nahm meine Hand. „Komm Süßer, wir toben uns ein bisschen aus."

Blue •rezofyUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum