Kapitel 13

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P.o.V. Mexi

Gott wie ich meine Firma hasste. Nur eine Woche war ich nicht da gewesen und mein gesamter Schreibtisch lag voll mit Papierkram und Aufträgen. Alles natürlich besser gestern als heute. Es wurde wirklich Zeit mir etwas Neues zu suchen. Genervt ließ ich meinen Rucksack neben das Schuhregal fallen und wollte mir grade etwas zu essen machen, als es klingelte. Wer war das denn jetzt schon wieder? Etwas Hoffnung kam in mir auf, dass es ein gewisser Blauhaariger sein könnte, allerdings wusste der nicht mal wo ich wohnte. Vor der Tür stand Jasmin mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Na toll...

„Na, auch wieder im Lande?"

„Ich war bei meinen Eltern, nicht in China," okay das klang vielleicht etwas böser, als es gemeint war, „komm doch rein."

„Danke, ich wollte auch nicht lange stören," meinte sie, ging jedoch ins Wohnzimmer und setzte sich.

Leise seufzend folgte ich ihr, unsicher was genau sie von mir wollte: „Kann ich dir was zu trinken anbieten?"

„Wasser reicht."

Also holte ich aus der Küche zwei Gläser, füllte sie mit Sprudel und stellte sie vor uns auf den Couchtisch.

„Also, was willst du? Du kommst nie vorbei, wenn es nicht wichtig ist?"

„Wenn du schon so fragst," na wunderbar, „ich hab vorhin mit Ju gesprochen und würde gerne wissen, was am Freitag passiert ist."

„Was soll schon passiert sein? Wir waren feiern, sind nach Hause gegangen und das wars."

„Mex, Ju hat heute Morgen schon mit Rezo gesprochen."

Spitze.

„Und was hat er gesagt?"

„Das sage ich dir, wenn du es mir zuerst erzählst."

„Schön, wenn du meinst. Wir haben getrunken und getanzt, wir waren auf dem Balkon und dann hat er mich besoffen auf die Wange geküsst."

„Das wars?"

„Ja außer meinem netten Gespräch mit Tim, sind wir dann irgendwann danach nach Hause."

„Und da ist nichts mehr passiert?"

„Was soll da passiert sein? Ich hab ihn bei sich abgegeben und bin dann selbst nach Hause. Ach, warte stimmt, zwischendrin hatten wir noch Sex in seinem Treppenhaus."

Sie riss geschockt die Augen auf und wollte gerade ansetzen dutzende Fragen zu stellen ,als ich sie schon ausbremste.

„Jasmin, das war ein Witz man. Er ist hetero und das werde ich auch nicht ändern können, er ist nach Hause und fertig."

„Was wäre, wenn du es ändern könntest?"

„Laber keinen Scheiß, er hat schon mit mehr Frauen geschlafen als ich WhatsApp Kontakte hab."

Sie kicherte leicht: „Okay, da könntest du Recht haben, aber so meinte ich das auch nicht."

„Was meintest du denn?"

„Wenn du die Möglichkeit hättest, das zu ändern, würdest du?"

Dazu sagte ich nichts, weil meine Antwort klar war, sie wusste das und ich wusste das mittlerweile auch.

„Bist du deshalb zu deinen Eltern gefahren?"

„Ich brauchte Zeit zum Abschalten."

„Wovon?"

„Von allem. Es ist ja nicht mal seine Schuld, er war total nett zu mir, hat mich zu sich eingeladen und alles. Er hat mir nie Hoffnungen oder irgendwas gemacht, wir kennen uns seit 2 Monaten verdammt. Klar war er am Anfang ein Arsch, aber er hat sich entschuldigt und überhaupt was hab ich mir überhaupt gedacht ihn zu beleidigen, weil er mit vielen Frauen schläft. Ich bin so ein Idiot ehrlich. Und dann gibt er mir ein kleines Küsschen so unter Freunden und ich interpretier da direkt was rein und renne weg wie ein Kind. Er nimmt mich an der Hand, um mich beim Gehen ausm Club nicht zu verlieren und sie fängt an zu kribbeln, als würden hunderte Ameisen drauf rumlaufen. So ein Trottel bin ich, dass glaubst du gar nicht. Dann schickt er mir sogar noch nh volle nette Nachricht und ich bin mega abweisend und antworte ihm einfach nicht."

Jasmin hatte meinen wirren Monolog kein einziges Mal unterbrochen und blickte mich nur aufmerksam an: „Warum redest du dann nicht mit ihm?"

„Klar und mache mich vollkommen zum Affen? Was denkt der sich denn, wenn ich da mit meinen Spinnereien ankomme, der lacht mich doch aus. Was soll ich überhaupt sagen? Hei Rezo, ich weiß wir kennen uns fast gar und du stehst überhaupt nicht auf Männer, aber ich find dich echt mega attraktiv und ich glaub ich empfinde was für dich. Weißt du wie hirnverbannt sich das angehört? Da kann ich ihn auch fragen, was er von fliegenden Schweinen hält."

„Irgendwas muss es ihm ja ausgemacht haben, weil..." sie brach den Satz plötzlich ab.

„Weil was?"

„Ach nicht wichtig," versuchte sie sich rauszureden, aber jetzt hatte ich Blut geleckt.

„Jasmin. Rede weiter."

„Also gut, er kam heute Morgen ins Büro, sah total fertig aus und Ju hatte wegen dem komischen Telefonat, sowieso mit ihm reden wollen, aber er hat erstmal behauptet, es sei alles wie immer."

„Welches Telefonat?"

„Ju hatte am Sonntag bei ihm angerufen, während er scheinbar- in einer Sache war und das scheint eigentlich nicht normal zu sein."

„IN einer Sache?"

„Naja, in einer gewissen Maya."

Das versetzte mir einen festen Stich. Er hatte also mit jemandem geschlafen, eigentlich sollte mich das nicht so fertig machen.

„Auf jeden Fall, scheint sie von Samstag bis Sonntagabend bei ihm gewesen sein, also hat Ju etwas rumgestochert und herausgefunden, was außer dieser Sache im Club noch passiert ist."

„Was war es?"

„Das wollte er mir nicht sagen, nur dass es scheinbar etwas zu bedeuten hat und ich mit dir sprechen soll."

„Um das nochmal zu ordnen: Am Freitagabend hat er sich mit mir im Club abgeschossen und mich auf die Wange geküsst. Dann ist er nach Hause, hat mir am nächsten Tag geschrieben und dann ist irgendwas passiert, weshalb er kurzfristig entschieden hat eine Maya zu sich einzuladen und das ganze restliche Wochenende zu vögeln?"

„Ja, so in etwa."

„Okay und was soll ich mit der Info jetzt anfangen? Man Jasmin was soll ich jetzt überhaupt machen?"

„Wie meinst du das?"

„Ich will die Freundschaft nicht zerstören, was zwangsläufig passiert, wenn er etwas merkt, aber wenn ich immer mehr Zeit mit ihm verbringe, wird's ja nur noch schlimmer."

„Das musst du selbst für dich entscheiden, ich kann dir leider nicht helfen. Deine Gefühle sind deine Sache und wenn du meinst, dass es nicht funktioniert, dann ist das so."

„Okay."

„Kommst du so weit klar, ich hab gleich noch einen Termin."

„Ja natürlich, ich wollte mir eh noch was zu essen machen."

„Gut, ruf mich die Woche nochmal an, ja?"

„Mach ich, viel Spaß bei deinem Termin."

„Danke Mex, ich find allein raus," daraufhin zwinkerte sie und wenig später klickte meine Haustür ins Schloss.

Wie lange ich noch an der gleichen Stelle gesessen hatte, wusste ich nicht, aber irgendwann waren mir heiße Tränen über die Wangen gelaufen und ich hatte sie nicht aufgehalten. Also saß ich auf meiner Couch und weinte wie ein kleines Kind, denn meine Entscheidung stand fest: Rezo würde Teil meines Lebens bleiben, egal was es mich kosten würde.

Blue •rezofyWhere stories live. Discover now