Kapitel 9

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P.o.V. Mexi

Im Wohnzimmer war es ausgesprochen kühl und endlich bekam ich ein wenig frische Luft in meine Lunge. „Wer hat dich denn gejagt," wollte Rezo wissen, der hinter mir den Raum betrat. „Niemand- ich- war nur- ein bisschen- spät dran," japste ich und nahm zwei große Schlucke des Getränks in meiner Hand.

Es brannte.

„Da ist ja Gin drin," bemerkte ich und verzog das Gesicht.

„Was dachtest du denn was das ist?"

„Ich hatte gehofft es ist Wasser."

Rezo lachte und stellte sein Glas auf dem Tisch ab: „Du wolltest heute feiern, also tun wir das auch. Trink, ich hab noch viel mehr da."

Damit ging er rüber zu einem Schrank und öffnete die Hausbar, in der unzählige Flaschen jeglichen Alkohols standen. Meine Augen wurden groß und ich kam zu ihm herüber, um einen kleinen Blick auf seine Auswahl zu werfen. „Such dir aus, was du willst," forderte er mich auf und ich betrachtete die Flaschen nachdenklich. Kurzerhand griff ich mir Malibu und eine weiße Flasche auf der Bacardi Razz stand. Das klang beides nicht so schlimm, ich wollte ja nicht schon vor dem Club besoffen sein. Er sah sich beide Flaschen an und verschwand dann in der Küche um die passenden Mischgetränke zu besorgen, Maracujasaft und Sprite, wie ich gleich erfahren sollte.

Die Mischen von Rezo waren wesentlich stärker als meine, allerdings machte mir das nichts aus. Wir hatten schon ein paar Runden Picolo gespielt, allerdings wurde das mit 2 Personen schnell langweilig, und waren nun dazu übergegangen ‚Ich hab noch nie...' zu spielen. Nach und nach merkte ich den Alkohol und meine Laune steigerte sich von Runde zu Runde immer mehr. Auch Rezo wirkte mittlerweile angetrunken und erzählte gerade eine lustige Geschichte von Ju an seinem letzten Geburtstag.

„So, wenn wir nicht ewig draußen warten wollen, sollten wir jetzt los."

„Wenn du meinst, dann trink ich mein Glas noch leer," gerade als ich ansetzen wollte, stoppte mich Rezo und schmunzelte.

„Lass dir noch Zeit, ich muss mich schnell umziehen," damit verschwand er und ich nahm einen großen Schluck der orangenen Flüssigkeit. Normalerweise vertrug ich nicht so viel, aber vielleicht lag das auch an der riesigen Pizza, die wir zwischendrin bestellt hatten. Wenig später war mein Glas leer und Rezo trat zurück ins Zimmer. Ganz kurz blieb mir die Luft weg. Er trug schwarze Jeans mit Rissen und ein violettes Shirt, dass eng auf seiner Haut lag. Woher hatte er plötzlich diese Muskeln und das Sixpack bekommen?  Sein Mund schien sich zu bewegen, aber ich hatte kein Wort verstanden.

„Hallo, Erde an Mexi."

„Was, sorry ich war grad woanders."

„Ob ich das so anziehen kann?"

„Oh äh ja, passt gut."

„Gut, dann können wir los, ich hab uns eben noch einen Tisch im VIP-Bereich ergattert." Er zwinkerte und wedelte mit seinem Handy herum.

„Wow echt? Wie hast du das geschafft?"

„Der Besitzer ist ein alter Freund von mir. Okay auf komm, wir haben heute noch viel vor."

Also machten wir uns auf den Weg zum Nightlife, einem Club nicht weit von Rezos Wohnung entfernt, in dem öfter Genrepartys veranstaltet wurden. Der Türsteher winkte uns durch den Seiteneingang und wir betraten einen dunklen Raum hinter dem Dancefloor. Rechts von uns lag eine Wendeltreppe, die Rezo begann nach oben zu gehen und ich folgte ihm. Scheinbar kam man so auf direktem Weg zur VIP Lounge, denn oben angekommen war das Interieur wesentlich luxuriöser, als ich es von unten gewohnt war und die Musik dröhnte auch nicht in den Ohren. Ein Mann mit hellen Haaren und frechem Grinsen im Gesicht winkte uns zu und Rezo zog mich in seine Richtung.

„Hey Seb, lang nicht mehr gesehen," begrüßte Rezo den Mann, der gerade zwei Gläser in unsere Hände gedrückt hatte.

„Rezo, schön, dass dich mal wieder hier zu haben. Wie heißt denn deine nette Begleitung?" der Mann wandte sich mir zu und hielt mir seine Hand entgegen.

„Ich bin Mexi," stellte ich mich vor, griff nach seiner Hand und schüttelte sie.

„Nett dich kennenzulernen, ich bin Sebastian und mir gehört der Schuppen hier, aber wenn ich da drüben stehe," er deutete auf das DJ Pult, „kannst du mich Rewi nennen."

„Ah du legst in deinem eigenen Club auf, wie cool."

Sebastian verströmte Selbstbewusstsein, er war selbstsicher, ohne arrogant zu wirken und das fand ich ziemlich faszinierend. Eigentlich wäre ich auch gerne so, jemand zu dem man aufsah und den man respektierte. Er verabschiedete sich schließlich und verschwand in einem Raum hinter der Theke.  Der Drink in meiner Hand schmeckte nach Beeren und Zitrone und würde normalerweise bestimmt 10 Euro kosten. Unser Tisch befand sich nur unweit von Theke und DJ Pult, die Couch war weich und viel bequemer, als sie ausgesehen hatte.

„Wie gefällt es dir bis jetzt?" er stieß seine Faust leicht gegen meine Schulter und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas.

„Wesentlich besser als normalerweise im Club," meinte ich und ließ meinen Blick über den Floor schweifen.

„Sehr schön, weil gleich stellt sich Seb ans Pult und wir müssen vorher noch ordentlich tanken." Damit stand er auf, ging zur Theke und bestellte vier neue Getränke.

„Willst du mich umbringen?"

„Wieso," er stellte das Tablett auf den Tisch, auf dem sich zusätzlich noch Shots befanden, „das bestell ich immer, wenn ich hier bin."

„Das erklärt so einiges," murmelte ich und beäugte die Shots mit roter Flüssigkeit.

„Ficken?" er hielt mir einen hin und grinste.

Verwirrt starrte ich ihn an und wurde merklich rot: „Äh- das äh- is bisschen direkt so- ich ähm- ich weiß nicht..."

„Alter das Zeug heißt so," er streckte den Shot näher zu mir und der süßliche Geruch stieg direkt in meine Nase, „probier mal."

Peinlich berührt nahm ich ihm das Glas aus der Hand und kippte auf Ex. Es brannte leicht in meinem Hals, aber der Geschmack überzeugte mich: „Ich nehm noch einen."

Blue •rezofyWhere stories live. Discover now