Epilog

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Ana


Vierundzwanzig Stunden später steht Danilo vor mir und hält eine sandfarbene Akte in der Hand. Er will irgendwas wichtiges mit mir besprechen. "Ich will erst mit dir darüber reden, um ganz sicher zu gehen.", sagt er ernst und setzt sich zu mir auf die Fensterbank. 

Verwirrt gucke ich ihn an und frage mich was er mit mir so ernstes zu besprechen hat. "Also erstmal, wir konnten keinen richtigen Grund für die nicht ablassende Schwellung finden.", fängt er professionell an und schlägt die Akte auf. 

"Allerdings sind uns erhöhte HCG Werte aufgefallen.", spricht er weiter und zeigt mir den Wert auf dem Blatt Papier. "Okay und was heißt das jetzt? Ich habe keine Ahnung was das HC Dingsbums mir sagen soll.", frage ich sichtlich verwirrt und habe keine blassen Schimmer was er mir damit sagen will. 

Nickend legt er die Akte beiseite und atmet tief durch. "Ich denke sie sind Schwanger." Erschrocken reiße ich meine Augen auf und schüttle instinktiv meinen Kopf. "Das kann nicht sein.", hauche ich verwirrt und schaue runter zu meinem Bauch. 

"Wann war deine letzte Blutung?", fragt er einfühlsam und guckt mich aufmuntert an. Kurz überlege ich und halte mir dann die Hand vor den Mund. Er hat Recht, ich wäre schon längst überfällig, doch ich habe es, die ganze Zeit, gar nicht so richtig mitbekommen und wenn ich doch mal dran gedacht habe, habe ich es einfach auf den Stress geschoben. 

"Ich habe zur Sicherheit einen Schwangerschaftstest mitgebracht. Sofern du einen machen möchtest.", sagt er zuversichtlich und holt aus seiner Tasche, den Schwangerschaftstest hervor. Ohne was zu sagen, nehme ich ihm den Test aus der Hand und verschwinde im anliegenden Badzimmer. 

Mit zitterten Händen hole ich ihn aus der Verpackung uns setze mich auf Toilette. Zum Glück kommt auch gleich was raus, so das ich ohne Probleme auf den Test pinkeln kann. Nervös ziehe ich meine Hose wieder hoch und verlasse das Badzimmer. 

Um so länger ich über das ganze nachdenke, umso realistischer wird es. Als Aiden und ich das letzte mal Sex hatten, habe ich ihn angeschrienen, weil wir Sex ohne Kondom hatten. Er wollte mir zwar die Pille danach besorgen, aber soweit ist es nie gekommen. 

Ich drücke Danilo den Test in die Hand und laufe nervös auf und ab. Wenn ich wirklich schwanger sein sollte, erfahre ich das zum unpassendsten Moment. Zwar wollte ich nie so früh schwanger werden und keine Ahnung was Aiden davon hält, aber in so einer Situation dachte ich immer ich bin bei dem Mann den ich liebe und wir erfahren es gemeinsam. 

"Es wird alles gut.", versichert Danilo mir ruhig und lächelt mich leicht an. "Setzt dich doch bitte. Für deinen Knöchel ist das nicht förderlich.", hängt er noch an und kommt auf mich zu. Nervös komme ich seiner bitte nach und setze mich wieder auf die Fensterbank. 

Ich lege meine Hände in meinen Schoß und spiele angespannt mit meinen Fingern. "Weiß er es schon?", frage ich leise und traue mich kaum Danilo anzugucken. "Nein, aber du musst es ihm sagen wenn du schwanger sein solltest, weil ich es auf jeden Fall muss.", erklärt er mir ernst. 

Nickend gucke ich auf die große Uhr im Zimmer und hoffe das die Zeit schon rum ist. "Möchtest du selbst gucken?", fragt Danilo einfühlsam und deutet auf den Test. Sofort schüttle ich den Kopf und sage leise. "Sag es, kurz und schmerzlos."

"Du bist Schwanger."

Wie in Trance stehe ich auf und greife nach dem Test. Zwei Striche, ich bin schwanger. Oh Gott, er hat recht. "Was mach ich denn jetzt?", hauche ich mitgenommen und schaue Danilo hilfesuchend an. 

"Dich beruhigen und ein klein wenig freuen das du Mutter wirst.", sagt er aufmunternd und streichelt mir beruhigend über den Rücken. Gemeinsam setzen wir uns auf die Fensterbank und schweigen uns einen Moment an. 

Als plötzlich die Tür auf geht und Koslow in das Zimmer marschiert, lasse ich aus Schreck den Test fallen. Mit besorgter Miene kommt er auf uns zu und guckt zwischen und zweien hin und her. "Was ist los?", fragt er misstrauisch und hebt den Test auf. 

"Ist das-", fängt er an und bricht ab als er realisiert was er da in der Hand hält. "Du bist schwanger?", fragt er leise und guckt mich mit großen Augen an. "Ja.", antworte ich erstaunlicher weiße mit fester Stimme. 

Es entsteht ein paar Sekunden toten Still, in der wir uns einfach nur anstarren. "Ich werde Großvater?", fragt er rhetorisch und schließt mich stürmisch in seine Arme. "Ich werde Opa.", erfreut er sich und strahlt übers ganze Gesicht. 

Zwar weiß ich nicht mit was für einer Reaktion ich gerechnet habe, aber ganz sicher nicht mit so einer. "Du freust dich?", frage ich sicherhalthalber nach und beäuge ihn skeptisch. "Natürlich, vielleicht hätte ich mir einen anderen Vater gewünscht, aber das Baby hat ja mich.", sagt er freudestrahlend. 

Doch meine anfangs Erleichterung verschwindet wieder. "Was willst du damit sagen?", frage ich verwirrt und gehe einen Schritt zurück. "Das wir das auch zusammen groß ziehen können.", sagt er wie selbstverständlich und strahlt mich weiter an. 

Hat er mir gerade gesagt, das Aiden sein Kind nie kennenlernen darf oder von seiner Existenz erfahren soll? "Aiden hat ein Recht drauf sein Kind kennen zu lernen und ein Vater zu sein.", antworte ich wütend und verschränke die Arme vor der Brust. 

Jetzt verschwindet auch bei Koslow das grinsen und seine Miene wechselt zu angespannt. "Er ist gefährlich und ich werde mein Enkel keiner Gefahr aussetzen.", erwidert er mir streng. Ironisch lache ich und schüttle den Kopf. 

"Wie oft soll ich es dir noch erklären? Du bist nicht besser als Aiden. Eure beider Leben ist gefährlich für alle die euch nahe stehen. Jetzt weiß ich wenigsten auch warum Mama damals abgehauen ist und jetzt willst du Aiden genau das gleiche antun. Hast du mich nicht an gebettelt, dir eine Chance zu gebe ein guter Vater zu sein? Wie kannst du sowas von mir verlangen und gleichzeitig jemand anderen genau das gleiche antun?", frage ich ihn etwas lauter und gucke ihn fassungslos an. 




Und damit beende ich den Leseabend. 
Eure Meinung zum Kapitel? Hättet ihr mit Koslows Reaktion gerechnet?


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