Teil 32

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Ana

Wütend sitze ich auf der Rückbank und schaue aus dem Fenster. Dieser blöde Gorilla hat mich doch tatsächlich gezwungen einzusteigen und anscheint auf Aidens Befehl hin. So ein Arschloch. Als wir an der Zentrale ankommen, steige ich zügig aus und will sofort zu Aiden. Wir hatten einen Deal und er hält sich nicht dran.

Lügner sind mir ja die liebsten.

"Miss Petrov.", versucht mich der Gorilla aufzuhalten, doch ich ignoriere ihn einfach. "Sie dürfen hier nicht hin.", redet er weiter auf mich ein und stellt sich mir in den Weg. Der zweite Gorilla kommt dazu und baut sich ebenfalls vor mir auf. "Ihr Bruder ist aufgewacht.", teilt er mir mit und deutet in die entgegengesetzte Richtung.

Zögernd drehe ich mich um und laufe zu dem Krankenzimmer meins Bruders. "Mit Aiden will ich trotzdem noch sprechen.", knurre ich wütend und klopfe leise an die Tür an. "Ich werde es ihm mitteilen.", antwortet der eine Gorilla und stellt sich mit seinem Kollegen gegenüber der Tür hin.

Langsam betrete ich das Zimmer meines Bruders und setzte ein leichtes lächeln auf. Tino öffnet schwach die Augen und dreht seinen Kopf in meine Richtung. "Ana.", krächzt er leise. Schnell gieße ich ihm ein Glas Wasser ein und reiche es ihm. Gierig trinke er das ganze Glas leer und lehnt sich erschöpft zurück.

"Wie geht's dir?", frage ich meinen Bruder besorget und setzte mich an seine Bettkante. "Scheiße.", antwortet er leicht schmunzelnd und atmet tief durch. "Hat der Arzt schon mit dir gesprochen?", frage ich zögernd nach.

Wenn man von Teufel spricht.

Ein klopfen ertönt und Tinos Arzt betritt das Zimmer. "Dobryi den.", begrüßt er uns und schlägt seine Akte auf. "Haben sie große Schmerzen Mister Petrov?", fragt er Tino sachlich und schließt die Akte wieder. "Nee geht schon.", antwortet Tino schwach und guckt kurz zu mir rüber. "Gut, wenn es schlimmer wird, dann diesen Knopf drücken und eine Schwester kommt sofort.", erklärt der Arzt Tino und deutet auf eine weiße Fernbedienung mit roten Knopf.

"Außerdem.", fängt der Arzt monoton an. Hellhörig richte ich mich auf und warte nervös drauf, was er zusagen hat. "Wie ich ihrer Schwester bereits gesagt habe, konnten wir ihr Bein retten, allerdings werden sie ihr Bein nicht wieder zu 100% nutzen können. Mit viel Physiotherapie und Geduld sollten sie aber keine großen Einschränkungen haben."

Erleichtert falle ich dem Arzt um den Hals und drücke ihn herzlich. Wenigstens eine halbe gute Nachricht. Überrascht will der Arzt einen Schritt zurück machen, doch ich bin einfach schneller. "Miss Petrov bitte.", bittet er mich und drückt mich leicht weg. Verwirrt gucke ich ihn an und muss aber gleichzeitig grinsen.

"Wenn was sein sollte oder sie fragen haben, bitte sagen sie bescheid.", sagt der Arzt wieder neutral und verschwindet durch die Tür. Grinsend drehe ich mich zu Tino um und falle ihm als nächstes um den Arm. "Ich weiß das hört sich vielleicht nicht super toll an, aber am Anfang haben sie gesagt das sie gar nicht wissen ob sie dein Bein überhaupt retten können.", erkläre ich meine gute Laune und löse mich langsam wieder von Tino.

Nickend dreht Tino sein Kopf zur Seite und guckt aus dem Fenster. "Willst du mir gar keine Standpauke halten?", fragt er mich leise. Verwirrt gehe ich um das Bett und stelle mich in sein Sichtfeld. "Tino, du wolltest mit dem scheiß aufhören und warst dabei Ordnung zu schaffen, warum sollte ich dir als eine Standpauke halten?", sage ich ernst.

Zögernd guckt er mich an und nickt leicht. "Wo sind wir überhaupt?", wechselt Tino das Thema und guckt mich mit hochgezogener Augenbraue an. Räuspernd verziehe ich das Gesicht. Das wird Tino nicht gefallen. "Bei Aiden.", sage ich schnell und hoffe das er sich nicht all zu doll aufregen wird.

Mit großen Augen guckt mich mein Bruder an und versucht sich aufzurichten. "Hör zu ich weiß davon bist du nicht begeistert, aber bitte bleib ruhig.", versuche ich auf ihn einzureden und versuche ihn zurück ins Bett zu drücken. Zum Glück ist er nicht ganz bei Kräften und ich bekomme ihn leicht im Bett gehalten.

"Ruhig bleiben? Ich dachte das Kapitel wäre abgeschlossen?", sagt er aufgebracht und fixiert mich wütend. "Das ist alles nicht so einfach und das solltest du doch am besten wissen.", sage ich ebenfalls angesäuert und zeige auf sein Bein.

Bei der Mafia so leicht rauszukommen ist fast unmöglich.

Warum schaffen wir es nicht mal zehn Minuten ohne Streiten auszukommen? Dran sollten wir unbedingt arbeiten. "Bitte lass uns nicht wieder streiten.", sage ich ruhig und greife nach seine Hand. "Du wirst jetzt erstmal gesund und danach kümmern wir uns um den Rest."

Wiederwillig nickt Tino leicht und guckt mich mit versöhnlicher Miene an. "Gut dann habe ich einen guten Ansporn um schnell wieder fit zu werden.", sagt er frech und grinst mich schelmisch an. Lachend schüttle ich den Kopf. "Ich dachte ich wäre Ansporn genug?", antworte ich ihm gespielt beleidigt.

"Sagen wir hälfte hälfte.", sagt er beschwichtigend und schüttelt den Kopf. So könnte es immer sein. So waren wir früher immer und als Mama krank wurde haben wir uns immer mehr auseinander gelebt. "Tino.", spreche ich ihn wieder ernst an. "Lass uns bitte nicht weiter auseinander leben. Du bist mein Bruder und ich will dich nicht verlieren."

Schmunzelnd nickt er. "Das will ich doch auch nicht, aber ich werde jetzt nicht zum braven Schoßhündchen.", sagt er ehrlich und zieht mich, so gut er eben kann, in eine Umarmung. Liebevoll bleiben wir ein paar Sekunden so und genießen einfach den Moment. Hoffentlich schaffen wir beide uns zusammen zu reißen.

Ich weiß auch gar nicht wo wir dieses Temperamten her haben. Mama ist immer so ruhig geblieben, wenn wir uns gestritten haben und war immer sowas wie die Schweiz.

Von unserem Vater wissen wir leider nicht viel. Mama hat immer gesagt er wäre schon tot und auch eher so ein ruhiger Typ wie sie gewesen.

Vielleicht waren ja unsere Großeltern Temperamentvoll, aber auch da, Mamas Eltern sind tot und von den Eltern unseres Vater hat sie nie ein Wort verloren. Immer wenn ich sie auf unseren Vater angesprochen habe, hat sie sofort abgeblockt und meinte es ist egal.

Er ist ja tot und wir sollen nach vorne blicken.




So ihr lieben,
ab dem nächsten Kapitel geht es mit dem Drama los.
Eure Leni<3

PS: Habe jetzt einen Instagramm Account (leni.liebling.) und würde mich freuen wenn ihr mal vorbei schaut.

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