Teil 16

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Ana

Unter dröhnenden Kopfschmerzen erwache ich langsam. Mir tut alles weh und mir ist kalt. "Hey.", ertönt Aidens Stimme leise und gleich drauf spüre ich auch schon seine Hand in meinem Haar. Sachte streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht und betrachtet mich wehmütig. 

Die morgen Sonne strahlt mir ins Gesicht und lässt mich für einen kurzen Moment meine Augen wieder schließen. "Wie gehst dir?", fragt Aiden sanft und lächelt mich schwach an. "Mein Kopf tut weh.", antworte ich und versuche mich aufzurichten. Aiden drückt mich aber sofort wieder runter und schüttelt seinen Kopf.

"Du musst dich ausruhen. Ärztliche Anweisung.", meint er streng und greift nach einer braunen Flasche. "Mund auf.", weißt er mich an und gibt ein paar Tropfen auf einen Löffel. Zögernd öffne ich meinen Mund und lasse mir die Tropfen verabreichen. "Widerlich.", sage ich mit ekle verzerrten Gesicht. Schmunzelnd stellt er die Flasche wieder auf den Nachttisch und legt den Löffel dazu. "Wenn sie helfen.", sagt er schulterzuckend.

Tief durchatmend gucke ich aus dem Fenster und frage mich wie spät wir es haben. "Wie viel Uhr haben wir?", frage ich panisch und muss sofort zu meiner Mutter. "Kurz nach 6 Uhr.", sagt er und drückt mich wieder ins Bett, als ich wieder versuche aufzustehen. "Deiner Mutter geht es den Umständen entsprechend gut.", scheint er meine Besorgnis zu wissen.

Verwirrt gucke ich ihn an. "Was hast du gemacht?", frage ich ängstlich und gucke ihn mit großen Augen an. "Keine Sorge. Bitte beruhige dich.", versucht er auf mich ein zureden und will mit seiner Hand an meiner Wange entlangstreifen doch ich weiche augenblicklich zurück.

Aiden zieht seine Hand weg und richtet sich abrupt auf. "Deine Mutter liegt in einer Privatklinik, eine halbe Stunde von hier entfernt. Sie hat einer 24/7 Betretung und ist in fähigen Händen. Du brauchst dir also keinerlei Gedanken machen.", erklärt er mir monoton und vergräbt seine Hände in seine Hosentaschen. 

Fassungslos gucke ich ihn an. Er hat was getan? "Was?", hauche ich und muss mit diesem Gedanken erstmal klar kommen. "Das kann ich mir nicht leisten.", sage ich leise und schlaue auf meine Hände.

Eine Art Knurren kommt aus seinem Mund. "Du trägst keinerlei Kosten.", sagt er streng und starrt mit ernst in die Augen. Kopfschüttelnd will ich gerade etwas sagen, da hebt er aber die Hand und bringt mich fassungslos zum schweigen. "Das Diskutiere ich nicht.", knurrt er wütend und dreht sich um. Ohne noch was zu sagen, verlässt er das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Seufzend lasse ich mich zurück ins Bett fallen und atme tief durch. Das ganze ist Irre. Wie konnte er das überhaupt bewerkstelligt? Aber manchmal vergesse ich das er die Mafia ist. Erschöpft schließe ich meine Augen und falle in einen unruhigen Schlaf.



Ein leises Rascheln lässt mich zusammen schrecken und meine Augen aufreißen. Eine ältere Dame steht gegenüber dem Bett, an der Kommode und rückt wes auf einem Tablet hin und her. Als sie sich umdreht und lächelt sie mich sanft an und kommt auf mich zu.

Mit großen Augen verfolge ich ihre Bewegungen und Rutsche ein Stück zurück. Sie hält inne und guckt mich besorgt an. "Ich bin Irena, Mister Ivanov's Haushälterin.", stellt sie sich mit gebrochenem Englisch vor und lächelt mich unsicher an.

Kurz betrachte ich sie und nicke hastig. "Ana.", stelle ich mich vor und lasse sie aber trotzdem nicht aus den Augen. Neue Personen sind mir äußerst suspekt. Wahrscheinlich habe ich echt ein mächtiges Vertrauensproblem gegenüber neuen Personen. 

Sie stellt ein Glas Wasser auf das Nachtschränkchen und dreht sich zu um. "Wenn sie was brauchen, drücken sie einfach den Knopf hier.", erklärt sie mir freundlich und zeigt auf den kleinen schwarzen Knopf auf dem Nachttisch.

Nickend ziehe ich die Decke enger um meinen Körper und gucke ihr hinterher, als sie das Zimmer verlässt. Seufzend lasse ich mich zurück ins Bett fallen und betrachte das Wasser von der Seite. Was ist wenn sie mir was rein gemacht hat oder auf Aidens Anweisung handelt? Knurrend drehe ich mich zur Fensterscheibe und betrachte die Sonne. Warme Sonnenstrahlen wärmen meine Haut und lassen mich zufrieden aufseufzen.

Irgendwann beschließe ich aufzustehen und nach Aiden zu suchen. So sinnlos im Bett rumsitzen macht mich noch irre. Langsam richte ich mich auf und brauche einen Moment, damit mein Kopf sich dran gewöhnt. 

Sobald die schwarzen Punkte  verschwunden sind, erhebe ich mich und laufe auf die Tür zu. Sachte drücke ich die Klinge runter und stecke den Kopf durch die Tür. Keine Menschenseele ist zu sehen.

Unsicher trete ich aus dem Schlafzimmer und laufe in Richtung Wohnzimmer. Auch hier ist keiner. Vorsichtig laufe ich zu der offenen Küche und gucke in den Kühlschrank. Zu meinem Glück sind verschlossene Wasserflaschen im Kühlschrank. Zögernd greife ich nach einer Flasche und schließe den Kühlschrank wieder. 

Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück und starre in die dunklen Augen von Aiden. "Was machst du hier?", fragt er ernst und kommt auf mich zu. Ängstlich weiche ich wieder ein paar Schritte zurück und starre ihn an. 

Irgendwann stoße ich gegen die Küchenzeile und halte den Atem an. Ohne den Augenkontakt zu unterbrechen, nimmt er mir die Flasche aus der Hand und öffnet sie federleicht. Er reicht sie mir wieder und zögernd nehme ich sie wieder ab. 

"Du solltest im Bett bleiben.", unterbricht er die Stille mit seiner tiefen Stimme. "Es ist aber langweilig.", trotze ich ihm und Recke das Kinn. Keine Ahnung woher auf einmal mein Selbstvertrauen kommt. Er macht komisch Dinge mit mir. 

Auf einmal schleicht sich ein dreckiges schmunzeln auf sein Gesicht und er weich ein paar Schritte zurück. "So kenne ich dich.", spricht er belustigt. "Aber trotzdem hast du Bettruhe und das diskutiere ich nicht.", wird er auf einmal ernst und kommt wieder auf mich zu.

Er legt seinen Arm um meinen unteren Rücken und drückt mich nach vorne. Bestimmend schiebt er mich Richtung Schlafzimmer und passt aber auf mir nicht irgendwie weh zu tun. "Aiden, mir geht es gut.", versuche ich auf ihn einzureden, doch er ignoriert mich einfach.

Elegant öffnet er die Tür und schiebt mich zum Bett. "Hinlegen.", weißt er mich streng an und drück mich leicht nach unten. Ergeben setze ich und hebe auffordere die Augenbraue. "Willst du mich jetzt ans Bett fesseln wenn ich wieder versuche aufzustehen?", frage ich spitz und mache große Augen als er auf einmal Handschellen aus seinem Nachtschränkchen holt.

Schmunzelnd dreht er sich zu mir um. "Die will ich eigentlich für was anders nutzen, aber ja, wenn du nicht gehorchst.", sagt er belustig und legt die Handschellen zurück in den Nachttisch. Ergeben Krabble ich unter die Decke und gucke ihn kopfschüttelnd an. 

"Brav.", meint er und lässt sich auf der Bettkante nieder. "Ich bin kein Hund, Aiden.", erwidere ich wütend und verschränke die Arme. "Das wäre ja auch zu einfach.", murmelt er vor sich hin und zückt sein Handy, als es klingelt. Entschuldigend erhebt er sich und verschwindet im angrenzend Badezimmer.

Nach fünf Minuten beritt er wieder das Schlafzimmer und guckt mich mit ernster Mine an. "Ich muss kurz weg. Irena und Vladimir sind hier falls was sein sollte.", sagt er entschuldigend und macht eine kurze Pause.

"Und wehe du verlässt das Bett. Wenn du was haben willst, sag Irena Bescheid.", fügt er noch streng hinzu und wartend auf eine Bestätigung von mir. Zögernd nicke ich und zufrieden verlässt er das Zimmer.



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Eure Leni<3

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