Teil 13

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Ana


Zögernd laufe ich auf sie zu und gucke durch den Türspion. Der breite Russe der mich hergefahren hat steht auf der andern Seite und wartet ungeduldig. "Was wollen sie?", sage ich laut durch die Tür. "Ich soll sie abholen.", antwortet er mich ernst.

Schluckend lehne ich mich an die Tür und atme tief durch. Er wird mich umbringen. Wie konnte ich auch einen Mafia Boss anschreien und ihn Mistkerl nennen? Nicht nur Tino bringt sich immer in solch Situationen, ich bin nicht gerade besser.

Zögernd drehe ich mich wieder um und atme tief durch. Du schaffst das Ana. Langsam öffne ich die Tür und gucke den breiten Russen trotzig an. "Ich kann leider nicht.", sage ich gespielt freundlich und halte die Tür fest in meiner Hand. 

"Mister Ivanov hat sich deutlich ausgedrückt. Bitte kommen sie mit mir, Miss Petrov.", sagt Alexander streng und ernst und macht einen großen Schritt auf mich zu.

Mit großen Augen gucke ich zu ihm hoch und muss meinen Kopf in den Nacken legen und ihn genauer zu betrachten. "Mister Ivanov kann mich mal.", sage ich frech und schlage mir im gleichen Moment die Hände vor den Mund. 

Kann ich nicht einmal meine Klappe halten? "Ich darf ihnen nicht weh tun, aber ich darf sie zwingen mitzukommen. Also entweder kommen sie auf ihren Beinen mit oder ich trage sie.", lässt er mir eine Wahl und guckt mich ernst an.

Augen verdrehend greife ich nach meiner Jacke, ziehe sie mir über und trete zögernd aus der Tür. Alexander deutet mir an vorzulaufen, was ich nach kurzen überlegen auch mache. Nach dem verschimmelt Flur treten wir an die kühle Winter Luft. Der Jeep von heute früh springt mir ins Auge. 

Alexander öffnet mir die hintere Tür, wie heute Morgen, und ich stiege ein. Schnell macht er die Tür zu, umrundet den Wagen und steigt hinter das Steuer. Viel zu schnell fährt er aus der Parklücke und rast die Straßen Russlands entlang.

Umso länger wir fahren umso mehr Angst bekomme ich. Wieso kann ich nicht einmal meine Klappe kontrollieren? Als ich riesige Mauern sehen, schlucke ich heftig. Vor einem schwer bewachten Eisen Tor hält er den Wagen an und lässt die Scheibe runter. 

Er unterhält sich kurz mit einem Typen, der danach eine Handbewegung machen und das Riesen Tor aufgleiten lässt. Alexander fährt das Fenster wieder hoch und passiert das große Tor. Neben einen Sportwagen bringt er den Jeep zum stehen und verlässt unverzüglich das Auto.

Er öffnet mir meine Tür und sofort kommt eine junge Frau auf mich zu. "Bitte folgen sie mir.", sagt sie höflich, doch man merkt das sie mich nicht leiden kann. Sie kennt mich gar nicht und Urteilt schon über mich. Das sind mir die liebsten.

Vorsichtig folge ich ihr in die große moderne Halle. Hier drin ist alles vom feisten und nicht ein Dreck Fleck ist zu sehen. Alexander folgt uns still. An den Fahrstühlen angekommen, warten wir auf den Aufzug, steigen ein und fahren nach oben. 

Mit einem Ping öffnen sich die Türen und die junge Frau läuft zügig los. Schnell folge ich ihr, bis sie vor einer Tür anhält und anklopft. Drei Sekunden später ertönt ein genervtes Herein. Gute Voraussetzungen wenn man am Leben bleiben möchte.

Die junge Frau öffnet die Tür und tritt ein. "Miss Petrov ist da.", lässt sie ihn wissen und winkt mich herein. Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen. "Geh.", sagt Aiden genervt zu der jungen Frau und schickt sie mit einer Handbewegung aus seinem Büro.

"Setz dich.", sagt er streng und deutet auf die Stühle vor seinem Schreibtisch. Mit den Kopf nach unten, setze ich mich auf den Stuhl und spiele mit meinen Finger im Schoß. "Guck mich an.", sagt Aiden fordernd und lehnt sich nach vorne.

Zögernd gucke ich hoch und schlucke stark. "Ersten. Schrei mich nicht so an. Das bin ich nicht gewohnt und kann mich dann nicht kontrollieren.", fängt er ernst an. "Zweites. Ich habe deinem Bruder keinen Job gegeben.", spricht er zu Ende und lehnt sich wieder nach hinten. Ich schüttle nur mit dem Kopf. "Er hat mir was anders erzählt.", widerspreche ich ihn.

Tief durchatmend schließt er kurz die Augen. "Ich verstehe das du deinem Bruder mehr glaubst, aber ich kann die gerne die Überwachungsbänder zeigen.", sagt er ruhig und tippt auf seinem Laptop rum.

Kurze Zeit später dreht er ihn um und spielt ein Video ab. Es ist zu sehen wie zwei Männer Tino vor den Eingang zerren und auf die Knie zwingen. Aiden sieht man leicht am Eingang lehnen und eine Zigarette rauchen. Als sie anfangen zu reden muss ich einen fetten Gloss runterschlucken.

Was willst du?

Für dich arbeiten.

Du bist keine 18.

Als ob dich das interessiert.

Mich vielleicht nicht, aber deine Schwester.

Meine Schwester hat nichts damit zu tun.

Verschwinde von hier und bekomm dein Leben auf die Reihe.

Beschämt schließe ich meine Augen und schüttle fassungslos meinen Kopf. Aiden klappt den Laptop zu und mustert mich ganz genau. "Er hat was anders behauptet.", sage ich leise und spiele mit meinen Fingern.

"Guck mich an, Ana.", weist Aiden mich streng an und legt seine Unterarme auf seinen Schreibtisch. Ich fühle mich auf einmal schlecht. Tino hat gelogen, ich habe Aiden zu unrecht angeschrien und jetzt sitze ich hier und schäme mich. Zögernd gucke ich hoch zu Aiden und betrachte seine wunderschönen Augen. Sie glänzen.

"Er ist dein Bruder. Natürlich glaubt's du erst ihm. Auch wenn es mir nicht gefällt, verstehe ich das. Aber ohne dein Einverständnis gebe ich ihm kein Job. Verstanden?", sagt er ehrlich. "Ja.", piepse ich leise. "Was passiert jetzt?", frage ich unsicher weiter und gucke wieder in meinen Schoß. 

Verwirrt guckt er mich an und fragt. "Was soll passieren?" Vorsichtig gucke ich wieder hoch und merke das seine Augen schon auf mir liegen. Seine stechenden Augen musterten mich und warten auf eine Antwort. "Naja du muss doch sicher ein Stempel statuieren?", sage ich leise und gucke ihm schüchtern in die Augen.

Sein Gesichtsausdruck wandelt und nun liegen weiche Gesichtszügen auf seinen wunderschönen Gesicht. "Net und an dir erst recht nicht.", spricht er ernst und starrt mir stur in die Augen. "Alles ist gut Ana. Er ist dein Bruder und da kann man mal durchdrehen.", sagt er ruhig.

Nickend erhebe ich mich. "Alexander fährt dich wieder nach Hause.", sagt er noch neutral und guckt schon wieder in seinen Laptop. Stumm verlasse ich sein Büro und entdecke davor Alexander. Gemeinsam verlassen wir das Gebäude, wo ich nur zu gerne wissen möchte für was es dient, und fahren zurück zu meiner Wohnung.



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Eure Leni<3

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