Teil 23

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Ana

Verwirrt gucke ich meine Bruder an und bin auf seinen Plan gespannt. "Komm.", sagt Tino leise und zieht mich aus dem Wohnzimmer hinaus. Er führt mich in den kleinen Flur, Richtung Schlafzimmer. "Du musst schreien.", sage er leise und deutet auf mich. Irritiert, versuche ich zu verstehen was mein Bruder meint. "Warum?", frage ich verwirrt und verstehe seinen Plan nicht. "Wenn sie dich schreien hören, denken sie irgendwas stimmt nicht und kommen.", erklärt er schulterzuckend und schubst mich leicht nach hinten.

"Eyy", sage ich überrascht und stemme meine Armen in die Hüften. "Spiel mit.", flüstert Tino und schubst mich nochmal leicht. "Hör auf. Aiden hat nach meinen letzten Fluchtversuch die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Das schaffen wir nicht.", versuche ich ihn von seinem Plan abzubringen. Aber Tino scheint das absolut nicht zu interessieren, er schubst mich einfach noch ein mal und diesmal heftiger, so das ich aufpassen muss nicht zu fallen. "Tino hör auf.", schreie ich ihn an und meine es aber total ernst.

Natürlich will ich auch einfach weg, aber er kennt nicht das ganze Ausmaß der vorherigen Aktion. Ich muss zu Kräften kommen und einen richtigen Plan haben. Sonst findet Aiden mich sofort. "Tino.", mahne ich meinen Bruder, weil er anfängt irgendwelche Zeug, was hier im Flur steht, durch die Gegend zu werfen. "Tino.", versuche ich es erneut, als eine Vase mich fast getroffen hätte. Doch er hört nicht, er macht einfach weiter. "Miss, ist alles in Ordnung?", ertönt die Stimme von einem der Gorillas.

Erschrocken drehe ich mich zu ihm um. "Mister, hören sie auf.", knurrt er und geht auf meinen Bruder zu. Sein Kollege gesellt sich ebenfalls zu uns und hat seine Waffe gezogen. "Zwing mich doch.", provoziert Tino den Gorilla und zuckt mit den Schultern. Schnellen Schrittes läuft der Gorilla auf Tino zu und packt ihn am Arm. Sofort versucht Tino sich zu wehren, doch hat keine Chance. Mit leichtem Herzrasen gucke ich das geschehen an und überlege was ich machen soll.

Aiden oder Tino?

Tief durchatmend schließe ich die Augen und schleiche mich zum Aufzug. Die beiden Gorillas bemerken mein verschwinden erst, als die Türen des Aufzugs sich gerade schließen. "Miss,-", höre ich den einen noch schreien und dann ist es Still. Der Aufzug fährt sanft nach unten und öffnet geschmeidig wieder seine Türen.

Mit Herzrasen verlasse ich den Aufzug und bleibe abrupt stehen, als ich eine Frau, in kurzen Kleid, Aiden küssen sehe. Aiden steht einfach nur da und wehrt sich nicht. Verletzt stehe ich mit offenen Mund da und muss ein paar mal blinzeln, um zu realisieren was hier gerade ab geht. "Boss.", ertönt eine tiefe Stimme unter mir und lässt mich zusammenzucken. Ein anderer Gorilla steht hinter mir und guckt stur gerade aus, zu Aiden. 

Dieser löst sich abrupt schon von der Frau und kommt zügig auf mich zu gelaufen. "Was machst du hier?", knurrt er mich an und greift, mit seiner großen Hand, um meinen zierlichen Arm. "Was machst du hier?", zische ich ebenfalls zurück und deute auf die große blonde Frau, die mich arrogant mustert. "Wie bist du hier runter gekommen?", wechselt er das Thema und zerrt mich zu Aufzug. "Lass mich los.", verlange ich und versuche aus mich aus seinen Griff zu befreien. "Rede.", übergeht er meine bitte und guckt mich wütend an. 

"Ich wiederhole es gerne nochmal. Ich. Bin. Kein. Hund.", zische ich aufgebracht und betone die letzten Worte extra. Gerade als er was erwidern wollte, öffnen sich die Aufzugstüren und die zwei Gorillas von oben und Tino treten hinaus. Wütend fixiert Aiden die Gorillas und meinen Bruder mit seinen Blick und lässt mich endlich los. "Das war sicher deine bescheuerte Idee.", brüllt er meinen Bruder an und schlägt ihn mit seiner Faust voll ins Gesicht.

Erschrocken entflieht mir "Ahhh" und halte mir die Hand vor den Mund. Tino sackt auf seine Knie und hält sich schmerzverzerrt den Kiefer. "Tino", hauche ich und laufe auf ihn zu. "Fuck.", schreit Aiden und schlägt mit seiner nächsten Faust in die Wand hinter sich. "Tino.", spreche ich meinen Bruder erneut an und gucke ihn entschuldigend an. "Schon gut.", brummt Tino und richtet sich wieder auf. "Ana.", mischt sich Aiden ein. 

"Lass es. Du hast heute genug scheiße gebaut.", sage ich erschöpft und fahre mir verzweifelt mit der Hand durch das Gesicht. "Tino, lass uns gehen.", spreche ich meinen Bruder nach einer kurzen Pause an und greife nach seiner Hand. "Du kannst nicht gehen.", sagt Aiden leise und guckt mich entschuldigend an. Fast schon hysterisch lache ich auf und muss mich tierisch zusammenreißen ihm nicht noch eine zu verpassen. "Ich brauch deine Hilfe nicht, sehe es doch endlich ein. Kümmere dich doch um diese Hure und lass mich in Ruhe.", sage ich aufgebracht und zeige dabei auf die blonde Frau, die sich aus sicherer Entfernung das ganze Spektakel angesehen hat. Eigentlich beleidige ich nicht einfach fremde Leute, aber ich bin aufgebracht und kann es nicht kontrollieren. 

Ohne auf eine Antwort zu warten, verlasse ich mit Tino die Lobby, und laufe zu uns nach Hause. Glücklicherweise hält uns keiner auf. "Ana. Alles okay?", fragt mein Bruder mich und läuft neben mir her. "Ja, alles prima.", antworte ich angespannt und drehe mich immer wieder um, weil ich denke wir werden verfolgt. Doch ich sehe niemanden. "Ana ich will mich versuchen zu bessern.", sagt Tino aus heiteren Himmel und guckt mich ernst von der Seite an. 

Abrupt bleibe ich stehen und gucke meinen Bruder misstrauisch an. "Guck nicht so. Ich verspreche nichts. Aber ich will es versuchen.", erwidert er und schmunzelnd mich dämlich an. Erleichtert, legt sich ein lächeln auf mein Gesicht und glücklich über sein Sinneswandeln umarme ich ihn. "Jaja, schon gut.", sagt er unbeholfen und erwidert die Umarmung zögerlich. Zufrieden löse ich mich wieder von meinem Bruder und laufe, Hand in Hand, mit ihm weiter.

Als wir zuhause ankommen, fällt mir schlagartig ein, das wir unbedingt Mama besuchen sollten. "Tino, wir müssen Mama besuchen.", spreche ich meinen Bruder an und hoffe so sehr das ihre Behandlung schon angeschlagen hat. Zwar weiß ich noch nicht, wie ich das mit dem Geld und Aiden kläre, aber das ist ein Problem für morgen. "Ja, aber ich will mir vorher was anders anziehen.", erwidert er und geht schon in sein Zimmer um sich umzuziehen. Ich mache ihm nach, ziehe mir auch frische Klamotten an und warte dann auf meinen Bruder, im Wohnzimmer. 




Danke für 2K Reads. Als ich heute früh aufgestanden bin und das gesehen habe, bin ich gleich viel besser aus dem Bett gekommen. Tausend dank. 

Eure Meinung zum Kapitel? Bin nicht ganz so zufrieden, hoffe ihr mögt es trotzdem. 

Eure Leni <3

Her StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt