Teil 41

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Ana

"Ich denke, ich gehe mal nach Mama gucken. ", sage ich gefasst und reibe mir kurz über meine schmerzend Wange. Ohne auf eine Antwort zu warten, drehe ich mich um und humple zur Treppe.

Als ich an der Treppe ankomme, höre ich wie etwas zu Bruch geht und lautes Gefluche. Tief durchatmend ziehe ich mich die Treppe hinauf und versuche den Schmerz weg zu atmen.

Plötzlich greift mir jemand unter den Arm und stütze mich nach oben. Stepan guckt mich neutral an und wartet das ich meinen Weg fortsetze. Zögerlich nehme ich die nächste Stufe und klammere mich an seinen Arm.

Oben angekommen hilft er mir noch in das Zimmer meiner Mutter und verschwindet dann wieder durch die Tür. Ich habe mich an ihr Bett gesetzt und betrachte sie wehmütig.  "Warum hast du mir nichts gesagt?", hauche ich leise und gucke sie fragend an.

Sie ist immer noch intubiert und liegt blass in dem kahlen Bett. Stumm breche ich in Träne aus und lege mich an die Seite meiner Mutter. Das beständige Piepen des Herzmonitors ist für mich so beruhigend das langsam meine Augen zu fallen.



Als mein Körper merkt das mir kalt ist, erwache ich langsam aus meinem unruhigen Schlaf. Ich öffne meine Augen und sehe mich in der Dunkelheit um. Die Vorhänge sind zu gezogen und erlauben dem Mond nicht durch zu scheinen.

Mit Rückenschmerzen richte ich mich auf und starre die einzige Lichtquelle im Raum an. Der Herzmonitor. Mühsam stehe ich auf und zische auf einmal als mein linker Knöchel nachgibt und ich auf die Knie falle.

Unter Schmerzen halte ich mir mein Knöchel und versuche irgendwas zu erkennen. Doch es ist einfach zu dunkel. Über den Boden krieche ich zum Nachttisch und schalte die kleine Lampe an. Warmes Licht erhellt einen kleinen Teil des Raumes.

Erschrocken gucke ich meinen Knöchel an und fahre vorsichtig, mit den Fingerspitz, drüber. Er ist bunt angelaufen und ist noch mehr angeschwollen als gestern. Stöhnend lasse ich mich gegen den Nachttisch fallen und schließe für einen Moment die Augen.

Die Schmerzen sind unerträglich. 

Als ich meine Augen wieder öffne, sticht mir ein kleiner roter Knopf ins Auge, der an einem Kabel befestigt ist. Wahrscheinlich ist das so ein Notfallknopf für Patienten in Krankenhäuser oder in dem Fall für meine Mutter.

Zögerlich greife ich nach dem Teil und drücke den Knopf. Ich lasse ihn wieder los und lehne mein Kopf an den Nachttisch.

Keine Minute später öffnet sich hektisch die Tür und der Arzt und eine junge Frau betreten das Zimmer. Schnellen Schrittes gehen sie auf das Bett meiner Mutter zu und scheinen mich erst nicht zu bemerken.

"Sieht alles gut aus.", sagt die junge Frau verwundert und guckt sich dann im Zimmer um. Als sie mich sieht reißt sie ihre Augen auf und hockt sich sofort vor mich hin. "Danilo, hier.", sagt sie ernst und guckt sofort zu meinem Knöchel.

Der Arzt hockt sich ebenfalls zu mir und betrachtet meinen Knöchel besorgt. "Hol Eis, Antibiotika und Schmerzmittel.", weißt er die junge Frau an, die sich augenblicklich erhebt und die gesagten Sachen holen geht.

"Auf einer Skala von eins bis zehn, wie stark sind ihre Schmerzen?", fragt er nun mich und tastet mein Knöchel ab. Zischend versuche ich nicht zu schreien und auf seine Frage zu antworten. "Elf.", antworte ich schwer atmend.

Nickend holt er sein Handy raus und tippt drauf rum. "Was machen sie?", frage ich nervös und lege meine Hand auf sein Display. Verwirrt hebt er seinen Kopf und guckt mich mit zusammen gekniffenen Augen an. "Mister Koslow informieren.", antwortet er mir ruhig.

"Nein.", erwidere ich energisch und schlage ihm sein Handy aus der Hand. Mit leicht geweiteten Augen guckt er mich an und sucht dann nach seinem Handy. Aber anscheint habe ich es unter das Bett befördert.

Schmunzelnd verschränke ich die Arme vor der Brust. "Es tut mir leid. Meine Anweisungen waren deutlich auch wenn mein Handy vielleicht kaputt ist kann ich immer noch Stepan bescheid geben, der unten in seinem Büro sitzt", erklärt er mir neutral und richtet sich wieder auf.

In dem Moment kommt auch die junge Frau zurück und reicht dem Arzt ein paar Utensilien. "Stepan weiß bescheid. Er ist mir unten über den Weg gelaufen.", sagt die junge Frau ernst und hockt sich vor mich hin.

Das soll doch ein Witz sein?

Genervt atme ich durch und lasse mich von den zwei behandeln. Erst als der Arzt eine Spritze heraus holt, gucke ich ihn panisch an. Spritzen waren noch nie meins gewesen. "Die ist gegen ihre Schmerzen.", erklärt er mir ruhig und scheint mein panischen Gesicht zu bemerken.

Trotzdem schüttle ich hektisch meinen Kopf und rutsche ein Stück von ihm weg. "Finde eine andere Lösung.", ertönt plötzlich Koslow strenge Stimme und kurz drauf taucht er auch in meinem Sichtfeld auf.

Besorgt mustert er mich und legt seinen Kopf leicht schief. Der Arzt legt zum Glück die Spritz bei Seite und wühlt in einer Kommode im Zimmer herum. "Wie geht es dir?", fragt er mich sorgenvoll und hockt sich einen Meter vor mich hin.

Desinteressiert gucke ich ihn an und verschränke die Arme vor der Brust. "Es tut mir leid. Ich hatte mich nicht im Griff und das wird nicht wieder vor kommen.", sagt er reuevoll. Augenverdrehend gucke ich an ihm vorbei zum Arzt der gerade mit Tabletten wieder kommt.

"Bitte zwei schlucken.", weißt er mich an und reicht mir die zwei leicht rosafarbenen Tabletten. Die junge Frau gießt mir ein Glas Wasser ein und reicht es mir ebenfalls. Schnell schlucke ich beides hinter und stelle das Glas auf den Boden.

Der Arzt und die junge Frau stellen sich neben einander und straffem ihre Schultern. "Soweit ist alles versorgt. Die Pillen fürs erste dreimal täglich nehmen und wenn was sein sollte, drücken sie einfach den Knopf.", sagt er professionell und beide verschwinden als Koslow ihnen zu nickt.

"Du hast recht, ich bin wahrscheinlich nicht besser als Ivanov, trotzdem möchte ich versuchen ein guter Vater zu sein und die verloren Jahre wieder aufzuholen.", fängt er wieder an zu reden, als die Tür ins Schloss fällt.

"Dann lass uns gehen.", erwidere ich nur und gucke ihn fehlend an. Das ganze hat so falsch angefangen und wenn er weiter versucht dran fest zu halten, dann bekommt er auf gar keinen Fall das was er will.



So die Lesenacht geht los.
Ich werde jede volle Stunde ein Kapitel hochladen.
Viel Spaß und vergesst Voten und kommentieren bitte nicht. :)
Eure Leni<3

Her StoryWhere stories live. Discover now