Prolog

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P.o.V. Rezo

Völlig in meinen Gedanken gefangen, lief ich an der lauten Hauptstraße entlang. Es stank furchtbar nach Abgasen und Müll. Diesen Stadtteil von Aachen konnte ich noch nie leiden. Ju wartete bereits am Treffpunkt und stresste mich mit Nachrichten und Anrufen. Gerade vibrierte mein Handy wieder und kündigte eine neue Aufforderung an, endlich meinen Arsch zu ihm zu bewegen. Grinsend schickte ich einen Daumen hoch, während ich die letzte Straße überquerte.

Meine Hand wollte grade das Gerät wieder in meiner Hoodie Tasche verschwinden lassen, als ich mit einem jungen Mann zusammenstieß. Beinah hätte mich der Schwung von den Füßen gehauen und ich wurde wütend. „Schau doch wo du hinläufst," fuhr ich meinen Gegenüber an und schaute ihm ins Gesicht. Das Lächeln, dass er wenige Sekundenbruchteile vorher noch auf den Lippen hatte, verschwand und er es bildete sich eine Falte zwischen seinen Augenbrauen. Allerdings beachtete ich das nicht, denn seine Augen forderten meine ganze Aufmerksamkeit. Noch nie hatte ich so blaue und strahlende Augen gesehen und das warf mich aus der Bahn. Bis er sich einen Schritt von mir entfernte und mich seinerseits anschnauzte: „Du bist in mich reingelaufen, wie wärs mit Entschuldigung." Der junge Mann musterte mich scharf und verdrehte dann die wunderschönen Augen. Ohne ein weiteres Wort, verschwand er.

Immer noch völlig verwirrt und irgendwie verärgert betrat ich das Café, in das mich Ju schon vor 20 Minuten bestellt hatte und ließ mich zu ihm an den Tisch fallen. „Ich hoffe du hast eine gute Entschuldigung," begrüßte er mich und sah mich an, "was ist denn mit dir los, du siehst aus, als hättest du nen Geist gesehen. „So ähnlich," gab ich zurück und atmete kurz durch, bevor ich ihm die letzten Minuten schilderte. „Naja, erst rennst du ihn fast um und dann bist du auch noch ultra unfreundlich zu ihm, die wenigsten finden das gut," tadelte er mich und nippte an seinem Cappuccino. „Ja, aber ich war abgelenkt, du hättest seine Augen sehen müssen, wie zwei verdammte Saphire," versuchte ich mich zu verteidigen. „Du hörst dich an wie ein verknalltes kleines Mädchen," lachte Ju und checkte kurz sein Handy, „aber egal, ich wollte kurz was Geschäftliches klären, bevor mein Date hier auftaucht." „Dein Date," frage ich entgeistert, „seit wann gehst du denn auf Dates?" „Die Kleine ist echt süß, wir treffen uns schon paar Wochen," berichtet er und zeigt mir daraufhin das Bild einer hübschen Brünetten. „ihre Freunde wollen uns am Wochenende kennenlernen." Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben: „Okay, okay was wolltest du denn besprechen? Ich hab auch mit Jannis die Verträge durchgesprochen, bis Montag haben wir sie auf dem Tisch."

Ein paar Minuten später hatten wir alles geklärt und ich stand auf, um mich zu verabschieden: „Sehr gut, dann erledige ich die Calls morgen und wir haben ein freies Wochenende." „Klingt super, wir treffen Jasmin und ihre Freunde am Samstag um neun Uhr im NOX, lass uns bei dir vorglühen," schlug Ju vor und hielt mir seine Hand hin. „Traumhaft, wir sehen uns dann gegen fünf Uhr," bestätigte ich den Vorschlag und schlug ein.

Kurz bevor ich endgültig das Lokal verließ, hielt mich mein bester Freund nochmal zurück: „Und Rezo, benimm dich bei ihren Freunden, sie bedeutet mir echt was." „Wie meinst du das?" „Du weißt, was ich meine, deine Beziehung zu Frauen ist, nett ausgedrückt, beschissen." „Ich reiß mich schon zusammen," versprach ich und zwinkerte ihm zu, „mach dir mal keinen Kopf."

Blue •rezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt