40. Kapitel

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Schweigend sah ich zu Fünf, bis er seufzte und Carlos seine Hand ausstreckte.

„Ich bin Nathan!"

Wer's glaubt wird selig.

Carlos ergriff seine Hand, ohne mich los zu lassen, und schüttelte Fünfs Hand, „Carlos!"

„Spanier?", fragte Fünf ihn, zog seine Hand zurück, und griff mit Beiden in seine Hosentasche.

„Mexikaner!", stellte Carlos richtig, „Woher kennst du Camilla?"

„Ihre Eltern waren mit meinem Vater befreundet", log Fünf und lächelte etwas missbillig, „Wir sind leider weggezogen, und Cimi blieb in dem kleinen Dorf", er strich sich eine Strähne aus der Stirn, „Und wie habt ihr euch kennengelernt?"

„Schule!", antwortete ich schlicht, jedoch schien das Fünf nicht zu reichen: „Und seid ihr ein Paar, oder wie darf man das hier verstehen?", der Junge mir gegenüber zeigte auf Carlos Hand, welche noch immer auf meiner Hüfte weilte.

„Wir sind zusammen, ja!", versicherte Carlos, und ich legte demonstrativ meinen Kopf auf seine Schulter.

Ich bemerkte, wie sich alles in Fünf anspannte, und er seine Zähne zusammenpresste.

„Schön!", knirschte Fünf, streifte sich sein Jackett über und drückte sich an mir vorbei. Ich spürte, wie er diese Berührung genoss, allerdings presste ich mich so sehr an Carlos, dass ich Fünf nicht mehr berührte. Mein ehemaliger Entführer ging vor, und wir folgten ihm mit ein wenig Abstand.

„Du und Nathan habt euch früher gehasst, oder?", lachte Carlos flüsternd, und kurz war ich verwirrt, was er meinte, als ich realisierte, dass er Fünf meinte.

„Ja, du sagst es!", seufzte ich ebenso leise, „Allerdings glaube ich, dass er mich damals mehr als nur freundschaftlich mochte. Ich habe gehofft, dass ich ihm einfach nie wieder begegne, jedoch scheint er mich noch immer zu mögen. Wenn du einfach diesen Abend so tun würdest, als wärst du mein Freund, dann wäre ich dir schon sehr zu Dank verpflichtet."

„Ist es dann jetzt ein passender Moment, um dir zu sagen, dass ich B bin?"

Verwirrt blieb ich stehen, und sah ihn an, wie er unschuldig lächelte.

„Das ist doch toll!", rief ich begeistert und sprang in seine Arme. Verwirrt blickte uns Fünf an, und schien so unfassbar kurz davor zu sein Carlos zu verprügeln.

„Weißt du, wenn du jetzt auch auf Jungs stehst, können wir zusammen auf Jagd gehen", schlug ich ihm flüsternd vor, was er lachend bejahte.

„Ich kenne da schon jemanden für dich!", grinste ich verschwörerisch, „Hast du dich schonmal mit Elias aus unserer Klasse unterhalten."

„Du weißt ich bin schüchtern!", seufzte Carlos etwas verzweifelt, „Er sieht ja auch nicht schlecht aus!"

„Nicht wahr?", lächelte ich begeistert, „Wäre er nicht schwul, hätte ich mich schon längst an seinen Hals geworfen."

„Wenn du darauf bestehst, dann spreche ich ihn morgen an", Carlos wuschelte mir durch die Haare, „Allerdings bin ich jetzt noch mit dir zusammen."

„Stimmt!", schluckte ich. Ich hatte so vergessen, dass wir nur ein paar Meter von meinem Vergewaltiger entführt waren.

~~~

„Entschuldigt mich einen Augenblick!", Fünf stand auf und holte sich noch etwas zu trinken.

„Nathan scheint nett zu sein. Und er ist schon attraktiv!", schwärmte Johanna, was mir beinah einen Brechreiz bescherte. Es war ekelerregend zu hören, wie jemanden Fünf nett geschweige denn attraktiv nannte.

Fabian guckte uns immer noch ungläubig an, „Wie lange seid ihr zusammen?", fragte er erneut.

„Das haben wir dir doch schon tausende Male erklärt, Fabi!", seufzte Carlos. Ich spürte, wie sich sein Körper gleichmäßig heute und senkte, und seufzte leise, während mein Kopf weiterhin auf seiner Schulter weilte, „Seit circa einem halben Jahr. Wir zählen die Zeit ihres Verschwindens nicht!"

„Wann war Cimi denn verschwunden?", fragte Fünf, was mich ihm am liebsten ins Gesicht schlagen ließ. Diese beschissene Frage konnte er sich doch selbst beantworten.

„Wieso nennst du sie eigentlich Cimi, Nathan?", fragte Fabi blickte misstrauisch zu Fünf, welcher nur an seinem Colaglas trank.

„Es ist ein Kosename aus unserer Vergangenheit", lächelte mein ehemaliger Entführer und setzte sich wieder neben Johanna, „Aber lasst uns über etwas anderes reden."

Irgendwie bin ich in letzter Zeit mit meinem Schreibstil unzufrieden. Falls ihr Kritik zu äußern habt, dann schießt los! Ich bin immer offen, solange es kein Hate ist...

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now