38. Kapitel

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Carlos und Fabian waren mit ihren Fahrrädern zu mir gekommen und kurz darauf fuhren wir zu unserer Garage. Die Fahrt über redeten wir nur über belanglose Dinge, wie Serien oder Filme, welche wir gesehen hatten. Jedoch sprach niemand mein Verschwinden von fast einem halben Jahr an, was mich um ehrlich zu sein sehr glücklich stellte. Ich wollte nicht darüber reden, geschweige denn nur darauf angesprochen werden.

Glücklich kam Johanna auf uns zugelaufen, und sprang mir förmlich in die Arme. Die Jungs und ich stellten unsere Fahrräder ab, und gingen in die Garage.

Wir schmissen uns auf die Sofas und Carlos ging auf den Schallplattenspieler zu. Er legte eine Platte von The Who auf und setzte sich neben mich.

„Und, Camilla, wo warst du eigentlich die ganze Zeit?", versuchte Fabian ein Gespräch zu beginnen.

Augenblicklich verkrampfte sich alles in mir, und ich realisierte, wie sich in meinen Augen Tränen bildeten.

„Oh mein Gott", Fabian sah entschuldigend zu mir, „Ich wollte da keine Wunden oder so aufreißen. Camilla, dass tut mir unendlich le-", er wurde durch Johanna unterbrochen, welche ihm gegen seine Schulter boxte.

Carlos zog mich in seine Arme, in welchen ich eine kurze Zeit wimmernd verweilte. Danach brach ich in Tränen aus. Sie durchnässten seinen ganzen Pulli, was ihm allerdings egal zu sein schien.

„Wir können einfach was anderes machen", schlug Carlos vor, und ließ mich los, da ich mich endlich eingekriegt hatte, „Vielleicht über die Tatsache reden, dass wir mal wieder üben sollten."

„Warum?", fragte Johanna verwirrt, „Wir wollten dich einfach abhängen, und uns Tonnen an ungesunden Dreck, wie Chips und so reinhauen."

~~~

„Johanna?", wir alle blickten zum Garagentor, an welchem die Mutter unserer Schlagzeugerin stand.

„Mama?", verwirrt sah unsere Bandkollegin zu ihrer Mutter, „Wieso seid ihr nichtmehr auf Reisen?"

„Wir kamen früher zurück", lächelte Johannas Mutter glücklich, „Heute Abend haben wir ein Geschäftsessen, und wir wollen, dass du mitkommst. Du kannst deine Freunde mitnehmen, allerdings müssen sie sich dementsprechende anziehen. Das heißt Anzug und Abendkleid. Sei spätestens um 18 Uhr fertig, mit oder ohne deine Freunde!", damit verschwand sie wieder.

Fragend sah Johanna uns an, und Fabian und Carlos willigten ein. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich ebenfalls mitzugehen. Vielleicht würde es mich ablenken, und Steffanie - Johannas Mutter - hatte uns noch nie mit eingeladen. Ich wollte wissen, wie es dort war.

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„Mylady", Carlos öffnete meine Autotür und reichte mir seine Hand, damit ich aussteigen konnte.

„Sehr reizend von Ihnen", witzelte ich, und strich mein rotes, bodenlanges, sehr schlichtes Kleid glatt.

„Ich bin eben ein Gentleman", grinste Carlos belustigt und hakte sich bei mir ein. Vor uns liefen Johanna und Fabian, sowie Johannas Eltern.

„Wieso kommen wir jetzt nochmal mit?", wisperte ich dem Jungen neben mir zu, der nur unwissend mit den Schultern zuckte, „Du siehst allerdings sehr hübsch aus!"

„Ich fühle mich geehrt", lächelte ich und richtete Carlos' rote Krawatte, welche die selbe Farbe wie mein Kleid hatte, „Du auch, wenn alles an Ort und Stelle ist."

Lachend legte er eine Arm um meine Schulter, und ich verwuschelte seine gegeelten Haare.

„Hey, du kannst doch ni-", wollte der Junge neben mir gerade ansetzten, allerdings wurden wir von Steffanie und ihrem Mann unterbrochen, welche „Pst!", machten und klingelten.

Aufgeregt sah ich zu Carlos, welcher versuchte seine rabenschwarzen Haare wieder zu richten. Allerdings erfolglos!

Die Tür wurde geöffnet, und wir wurden von einem augenscheinlichen Butler hineingebracht, und haben unsere Jacken ab.

„Schön, dass ihr so viel Gesellschaft mitgebracht habt", kam von einem Mann, welcher gerade auf uns zu kam.

Ich drehte mich zu ihm, und mein Atem stockte. Das konnte doch nicht wahr sein!

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now