31. Kapitel

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Ich wachte auf dem Rücksitz eines Autos auf. Erneut.

„Gut!", der Fahrer, des augenscheinlichen Taxis, drehte sich einen winzigen Augenblick zu mir um, „Sie sind wach. Und ich dachte, Ihr spanischer Freund hatte mich angelogen und nun entführe ich eine junge Dame."

Diego! Er musste mich einfach in ein Taxi gesetzt haben und nun fuhr ich ins Nirvana. Ich zuckte zusammen, als das Auto plötzlich stehen blieb und ich hinaus sah. Es war der kleine Vorgarten unseres Hauses, welchen meine Schwester so abgöttisch liebte und dementsprechend behandelte. Also doch nicht das Nirvana.

„Wir sind da", unterbrach der Fahrer das Schweigen, „Ich sollte Sie zu dieser Adresse bringen und nun sind wir hier. Ihr Freund hat schon bezahlt, viel Spaß!", damit öffnete sich die Autotür automatisch und zögerlich stieg ich aus.

„Vielen Dank!", gab ich noch von mir, dann schlug ich die Tür zu und trat langsam auf die Tür zu. Wie viel Uhr war es eigentlich? Jedenfalls mitten in der Nacht und wer versicherte mir überhaupt, dass meine Eltern zu Hause seien. Eventuell saßen sie gerade in einem Flugzeug um mich in Toronto ausfindig zu machen.

Mit einem Seufzer drückte ich die Klingel und wartete bis jemand die Tür öffnete. Doch nichts geschah. Rein gar nichts. Also drückte ich nochmal. Und nochmal. Sicher zehn Mal klingelte ich, aber es passierte nichts Spektakuläres.

Ich ließ mich auf die Bank fallen, welche im Vorgarten stand und blickte auf meine Schuhe.

„Camilla?", ich blickte auf und erkannte meine Schwester auf dem Bürgersteig stehen. Lucie fuhr sich aufgeregt durch die Haare, rannte dann aber auf mich zu und umarmte mich fest.

„Ich fasse es nicht, dass du da bist", schluchzte sie glücklich und löste sich, „Wir alle haben dich gesucht. Überall! Wehe du hast irgendeine Scheiße gebaut, und bist abgehauen. Was aber gar nicht möglich ist, wenn man an den Vorfall aus dem Religionsunterricht denkt."

Ich hörte, wie sich die Tür öffnete, worauf meine Schwester und ich beide zu dieser sahen. Im Rahmen stand meine Mutter, in ihrem Nachthemd, völlig überwältigt.

„Camilla", freute sie sich, scheuchte uns aber davor noch ins Haus, „Ich bin so glücklich dich wiederzuhaben."

~~~

„Er hieß wie eine Zahl?", fragte meine Schwester verwirrt und schüttete noch ein Red Bull in sich hinein.

„Sagte sie doch bereits", schnaufte meine Mutter, während sie mich anlächelte, „Wir werden diesen Fünf ausfindig machen, aber davor kontaktieren wir erst einmal die Polizei, dass du wieder zu Hause bist."

Nickend griff ich nach meinem Wasserglas und trank es aus. „Wie lange war ich eigentlich weg?"

„Vier vielleicht fünf Monate", antwortete Lucie und begutachtete den Berg an leeren Red Bull Dosen, welchen sie fabriziert hatte.

„Oh mein Gott", hauchte meine Mutter und legte mir eine Hand auf die Schulter, „Du hattest Geburtstag, während du entführt warst. W-wir können eine Party nachholen, wenn du möchtest!"

Ich schüttelte meinen Kopf seufzend, „Wenn es euch recht wäre, würde ich mich in mein Bett verkriechen, und erstmal nicht raus kommen", ich stand auf und blickte zu Lilly, welche auf dem Sofa schlief, „Ich muss erst einmal etwas verkraften und würde gerne in Ruhe gelassen werden. Ich schätze es, was ihr für mich machen wollt, aber ich kann mir nicht vorstellen direkt mein altes Leben weiterzuleben. Ich habe physische Narben, welche mich mein Leben lang zieren werden."

Damit rückte ich meinen Stuhl zurück an den Tisch und lief Richtung Treppe. Mit einem Seufzer setzte ich meinen Fuß auf die erste Treppenstufe, und danach meinen anderen auf die darauffolgende.

Als ich endlich in meinem Zimmer angekommen war, warf ich mich in mein Bett, und obwohl ich den ganzen Flug geschlafen hatte, war ich erschöpfter denn je.

Ich vergrub meinen Kopf in dem Kissen, realisierte allerdings etwas Papierähnliches darauf und blickte auf. Es war ein Briefumschlag, worauf in geschwungenen Buchstaben mein Name stand.

Camilla Rosalie Lopez

Hey Leute! Ich stecke in einer Krise! Und zwar überlege ich, ob ich diese Story mega lang machen soll, oder einen zweiten Teil nach so circa fünfzig Kapiteln. Denn wenn ich ehrlich bin, gefällt mir die zweite Option besser, doch die Erste wäre praktischer. Was meint ihr? 🦦

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now