4. Kapitel

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„Herein!", rief mein Religionslehrer genervt.

Abwartend sahen alle zur Tür, an welcher es gerade geklopft hatte.

„Nur ein Klopfstreich", seufzte Herr Cobb und massierte seine Schläfen, „Fahr fort, Camilla."

Gerade als ich ansetzten wollte, wurde ich mit einem Ruck nach hinten gerissen, und ich spürte etwas Kaltes an meiner Schläfe, welches sich anfühlte wie Metall. Als ich versuchte, mich nach hinten zu drehen, wurde mein Kopf wieder nach vorne gerichtet, und ein Arm klammerte sich von Hinten um meine Hüfte, sodass ich an etwas, hinter mir, gekettet war, was offensichtlich ein Mensch war.

„So!", rief eine Stimme hinter mir, welche sich anhörte, wie die eines Jungen in meinem Alter, „Wenn ihr wollt, dass das kleine Blondchen hier überlebt, dann bewegt sich keiner."

Als sich keine Person auch nur ein bisschen rührte, vernahm ich ein leise ,Gut so!' hinter mir.

Jetzt sagt niemand hier etwas", fauchte die Stimme hinter mir weiter und verfestigte seinen Griff um meine Hüfte, „und du hältst ebenfalls deine Fresse!", er drückte die Waffe stärker an meinen Kopf.

Marian presste ihre Lippen aufeinander, dann sprang sie auf und lief auf mich zu.

„DU VERFICKTER HURENSOHN!!!", brüllte sie und sprintete auf mich, und den Kerl hinter mir, zu.

„Marian nicht!", rief ich, doch es war schon zu spät.

Mit einem schnellen Griff war die Waffe von meinem Kopf, stattdessen wurde sie aber auf Marian gerichtet, und eine Kugel wurde ihr durch die Brust gejagt.

„NEEEEEEINNN!", schrie ich melodramatisch und wollte mich aus dem Griff, von dem Typ hinter mir, reißen, als mir die Waffe wieder an den Kopf gehalten wurde, und ich still hielt, da ich gerade gesehen hatte, wozu dieser Kerl fähig war.

Blut lief aus Marians Mund und sie sackte auf dem Boden zusammen. Ihr immer regelmäßiger Atem - egal, was für eine Sportübung oder Ähnliches wir machten, ihr Puls blieb gleich - war kaum noch zu vernehmen.

Schweigend sah ich zu ihr, während mir eine Flut an Tränen über die Wangen lief.

„Also", hörte ich wieder die Stimme hinter mir, „Haltet verdammt nochmal still, ODER SOLL ICH NOCHMAL DEMONSTRIEREN WAS SONST PASSIERT?!", bei dem letzten Teil des Satzes drückte er stärker die Waffe an meinen Kopf.

Stille. Erdrückende Stille. Geradezu tödliche Stille.

Gerade als Herr Cobb etwas sagen wollte, stürzten Sanitäter in den Raum und sprinteten zu Marian, mich hatten sie augenscheinlich nicht gesehen, was irgendwie absurd war, da ich vor der Tafel stand und von einem Kerl mit einer Waffe bedroht wurde.

Und als ich noch einmal versuchen wollte, mich aus dem Griff des Mannes hinter mir zu zerren, sah ich plötzlich zuerst blaues Licht, und daraufhin nur noch schwarz.

RIP Marian 🙏🏻🕊️

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now