7. Kapitel

818 30 0
                                    

Schweigend sah ich dem Jungen in die Augen und versuchte zu realisieren, dass dieser kleine Penner mein Entführer war. Ein dreizehn- oder vierzehnjähriger Junge, welcher in einem großem Haus lebte, was wahrscheinlich seinem reichen Väterchen gehört, der BWL studiert hatte, ebenso wie der Junge mir gegenüber es irgendwann tun würde. Und sein Junkiebruder half ihm, unschuldige, deutsche Mädchen zu entführen, um ihnen weiß zu machen, dass er sich in sie verliebte, während sein Bruder Lilliefeetee aus Deutschland importieren ließ.

Klar! Ganz normale Sache!

„Weißt du wer ich bin?", fragte er auf englisch dann irgendwann ruhig, und strich mir eine dunkelblonde Strähne hinters Ohr, ohne mein Handgelenk loszulassen.

Still schüttelte ich den Kopf, und musterte die teure Uhr, die an seinem einen Handgelenk prangte.

„Nun", seufzte der Junge, „Ich bin über dreißig Jahre dein fester Freund gewesen. Danach starbst du an einer Verblutung..."

„Halthalthalt!", unterbrach ich ihn ebenso auf englisch, da es mir nicht so vorkam, dass er viel deutsch sprechen konnte, im Gegensatz zu Klaus.

„Was?", fragte er und lächelte etwas aufmunternd.

„Du sagtest, ich sterbe an einer Verblutung", wiederholte ich ihn, „Wieso sollte ich das tun?! Ich meine, ich werde ja nicht von Auftragskillern beschattet, damit sie mich in einem dunklen Augenblick umbringen."

„So macht man das nicht!", stellte er fest, als wolle er mich belehren, „Man sammelt Informationen über die Person, sucht sich vielleicht ein Geisel und dann..."

„Wer bist du eigentlich?", fragte ich und riss meine Hände aus den Seinen.

„Mein Name ist Fünf", antwortete der Junge, worauf ich mich auf das Bett fallen ließ.

„Das ist eine Zahl", erwiderte ich schnippisch und lehnte meinen Rücken an das Kopfende, „Kein Name!"

„Ach echt?!", schnauzte Fünf ebenso schnippisch zurück, „Das hat ja noch niemand gesagt, danke für diese überaus neue Information."

„Was hattest du denn für herzliche Eltern", fragte ich ihn und zog meine Knie an die Brust, „Dass dein Bruder Klaus heißt, und du Fünf?"

„Nummer Fünf!", verbesserte er.

„Wird ja immer besser!", grinste ich, und wusste selbst nicht, woher dieses plötzlich Selbstvertrauen kam, dass ich meinen Entführer mobte, doch es gefiel mir.

„Mein Vater gab uns Nummern statt Namen, sechs weiteren Kindern und mir", erwiderte Fünf, was wie ein Schlag ins Gesicht kam.

„Bitte was?!", hinterfragte ich seine Aussage schockiert.

„Aber der Eine ist tot, einer ist Klaus, und den Rest wirst du nicht kennen lernen", stellte der Junge mir gegenüber fest und baute sich vor dem Bett auf, „Klaus ist ein Junkie, wenn er etwas meiner Familie erzählt, werden sie ihm nicht glauben. Aber wenn einer meiner anderen Geschwister hiervon Wind bekommt, dann sitze ich hinter Gittern. Weit weg von dir. Und das wollen wir schließlich nicht. Außerdem zahle ich Klaus recht gut, der kann sich nicht beschweren."

Mit offenem Mund sah ich ihn an, rümpfte dann aber die Nase und sah zur Seite. Frechheit.

„Ich werde dich außerdem in ein neues Zimmer bringen", fuhr Fünf fort und sah zum kaputten Fenster, „Vielleicht eines mit dickeren Fenstern, oder gar keinen."

„Mi hermano!", brüllte jemand von der Straße, weswegen Fünf zum Fenster ging und raus schaute. Ich lief ebenfalls dorthin, wurde von meinem Entführer aber wieder weggeschoben, als er „Fresse!", gen Straße rief und sich wieder mir widmete, als es an der Tür klopfte.

„Fünf?", vernahm ich eine Frauenstimme, „Fünf mach auf oder ich trete die Tür ein!"

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang