25. Kapitel

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Qualvoll schlug ich meine verheulten Augen auf. Es war dunkel, zu dunkel. Vor allen Dingen zu dunkel für die Person, welche in einem Sessel saß, und mich starr anblickte.

„Klaus?", fragte ich, obwohl ich gar nicht wusste, wer dort saß, „Es kann doch nicht sein, dass du mich bei deinem Psychopathen-Bruder lässt, welcher mich vergewaltigt hat!"

Meine Unterlippe begann zu beben, während die Person vor mir nur blinzelte, und damit für kurze Zeit das Licht, welches die Augen schenkten, erlosch.

„K-Klaus...", bettelte ich. Aber die Person im Sessel blieb stur. Und still!

Ich wollte aufstehen, jedoch war es mir ein Graus, vor einem dreißigjährigen, schwulen Kerl nackt herumzulaufen, und darum zu flehen, mich endlich frei zu lassen, während mich dieser weiterhin festhalten würde.

Plötzlich ging die Tür auf, und Licht flutete den Raum. Wimmernd versteckte ich mich unter meiner Decke, da ich die Silhouette, welche im Türrahmen stand, zuordnen konnte.

„Cimi?", fragte die Person fürsorglich, und kam in den Raum gelaufen. Fünf gab der Person im Sessel ein Zeichen, worauf diese verschwand, und mich somit mit meinem Vergewaltiger alleine ließ.

Ich hatte die Decke über meinen ganzen Körper gezogen, wobei ich bemerkt hatte, dass ich eine Unterhose und ein weißes - viel zu großes und langes -, zugeknöpftes Hemd trug. Meine salzigen Tränen brannten sich in meine Wangen, während Fünf, die Rollladen hochzog, und das Zimmer unbarmherzig hell wurde.

Hasste Gott mich denn, egal worum es ging?!

„Cimi?", Fünf hatte sich erneut neben mich gesetzt, und rüttelte sanft an der Decke, welche mich vollkommen verschluckt hatte, „Cimi, rede mit mir!"

„Worüber?", seufzte ich schniefend, und drückte die Decke stärker an mich, „Darüber, dass du mich vergewaltigt hast, und danach deinen Bruder hier rein gesetzt hast, um mich zu bewachen, während du glücklich darüber bist, mich genötigt zu haben mit dir zu schlafen?"

Er seufzte, zog mir mit einem starken Ruck die Decke von dem Kopf und warf diese auf den Boden.

„E-Es tut mir leid", murmelte er, während ich mich heulend aufrichtete, „I-Ich hätte dich nicht dazu bringen sollen. Ich weiß nicht, was ich mir gedacht hatte, und...und bin untröstlich. Ich weil wirklich nicht, wie ich das wieder gut machen soll."

„Und du denkst das hilft?", heulte ich und versuchte, das Hemd über meine Unterhose zu ziehen, „Du entschuldigst dich, und dann sind wir quitt?! WILLST DU MICH JETZT JEDEN TAG VERGEWALTIGEN, UND DICH DANN EINFACH ENTSCHULDIGEN, ALS HÄTTEST DU MIR EINEN SIMPLEN STREICH GESPIELT?! WILLST DU MICH VERARSCHEN?! Nein danke, darauf kann ich verzichten!"

„Cimi!", seufzte Fünf, und nahm mit seinen Händen meine Handgelenke in Gefangenschaft, „Ich kann nichts tun, außer dich darum zu bitten, mir zu verzeihen, egal wie lange du dafür brauchst."

„Dann mach dich auf ein langes Leben gefasst!", schrie ich aufgewühlt, obwohl weiterhin Tränen über meine Wangen rannten, „Denn ich werde dir NIE, NIE, NIE verzeihen, egal ob du Jesus höchstpersönlich bist, denn dann...", ich seufzte, und versuchte mich los zu reißen, was allerdings nicht funktionierte, „...dann ist Jesus ein Arschloch!"

Ich bin das Arschloch?", fragte er staunend, „Du wolltest vor mir weglaufen!"

„Du hast mich entführt!", heulte ich, wobei ich ein Déjà-vu zu bekommen schien, „Diese Diskussion...ist lächerlich, und du kannst sie nicht gewinnen. Du hast mich entführt und vergewaltigt. Punkt! Mehr gibt es nicht zu sagen!"

„Cimi!", versuchte es Fünf weiterhin, wobei er mich nicht losließ, „Cimi, ich liebe dich. Ich war über dreißig Jahre mit dir zusammen, und will das auch erneut erleben."

„Du willst mich also nochmal umbringen?", fragte ich ironisch und aggressiv, „Schön! Mach doch! Ich werde sowieso bald beginnen Selbstmordpläne zu schmieden, also Plan schon mal unsere Hochzeit!"

„Du weißt, so habe ich das nicht gemeint", versicherte Fünf, und packte nun beide meiner Handgelenke mit einer Hand, um mit der anderen meinen Kopf zu sich zu drehen, „Du hast gesagt, unser Kuss hatte sich gut angefühlt. Du hattest ihn toll gefunden."

„Um ehrlich zu sein: ja", ich drehte meinen Kopf wieder weg, allerdings zerrte Fünf meinen Kopf unmittelbar danach zurück, „Der Kuss war toll, wenn nicht sogar großartig. Und kurz dachte ich auch, ich würde bald am Stockholm-Syndrom leiden. Jedoch zerschmettertet deine verfickte Aktion kurz darauf alle meine, gerade erst wachsenden, Gefühle. Also mach alles mit mir was du willst", seufzend sah ich in seine Augen, „Mir ist es egal!"

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now