27. Kapitel

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Das kühle, dürre Etwas war ein rostiges, staubiges Bettgestell gewesen, in welchem ich aufwachte. Mein Magen knurrte bedenklich und eine dauerhafte Gänsehaut bedeckte meinen Körper.

Zitternd schlug ich die dünne Bettdecke von mir und blickte umher. Obwohl ich mich psychisch am Arsch fühlte, stand ich seufzend auf. Allerdings setzte ich mich kurz darauf erneut auf das Bett, da dieser winzige Raum kaum genug Platz gab, um nachdenklich herum zu laufen. Und obwohl ich schon lange meinen Glauben an Gott verloren hatte, begann ich zu betten. An jeden Gott, welcher je Anhänger hatte.

Plötzlich ging die Tür auf, und Klaus marschierte rein, während er auf seinen Armen ein Tablett - voller köstlichem Essen - balancierte. Mit dem Hinter schloss er die Tür und stellte die Mahlzeit vor mir ab.

„Zwar ist Fünf noch immer wütend", stellet Klaus fest und dreht den Schlüssel im Türschloss um, „Allerdings habe ich ihn davon überzeugt, dass es sicher nichts bringen wird, dich hier drinnen verhungern zu lassen."

„Danke", murmelte ich, und trank einen riesigen Schluck Wasser. Die kühle Flüssigkeit ließ meine ausgetrocknete Kehle wieder etwas fühlen. Nachdem ich dieses grandioses Gefühl zahlreiche Male genossen hatte, stürzte ich mich auf das Essen.

„Ich weiß, es ist schrecklich hier drin", lächelte Klaus, „Aber wenigstens hast du Licht und bist keine sechs. Ich habe in meiner Kindheit etwas Ähnliches erlebt und sieh mich an. Ich bin kiffe mir durchgängig die Gehirnzellen weg, und helfe meinem Bruder ein Mädchen zu entführen. Also, versuch nicht zu werden wie...nunja...wie ich."

„Was ist dir widerfahren?", fragte ich, während ich mir eine volle Gabel in den Mund schob.

„Mein Dad", Klaus setzte sich mit gegenüber auf den Boden, „Als Ich sechs war, sperrte er mich in ein Mausoleum. Du musst wissen, ich kann Geister beziehungsweise Tote Menschen sehen..."

„Klarklar", murmelte ich eher zu mir selbst, „Wer kann das nicht?!"

„...jedenfalls wollte mein Vater mich trainieren", fuhr der braunhaarige Mann fort, „Er steckte mich in den dunklen, kalten Raum voller Geister und wartete, bis ich die Angst gegenüber dem Tod überwand. Fazit: Meine Angst wurde nur größer und ich habe Klaustrophobie bekommen, obwohl der Raum riesig war."

„Das tut mir leid", seufzte ich und aß noch mehr, „Wie es aussieht haben wir beide ganz schönes Pech!"

„Oder so ähnlich", fügte Klaus traurig lächelnd hinzu, „Ich habe Fünf gefragt wie lange du hier noch hocken musst..."

„Und?", unterbrach ich ihn hektisch, wobei er belustigt auflachte.

„Er meinte, die Zeit wird kommen, wenn sie kommt," Klaus schnaufte, „Allerdings denke ich, sie kommt bald, denn in drei Tagen ist der erste Oktober, da will er dich sicher dabei haben."

„Wieso sollte er mich dabei haben wollen?", fragte ich verwirrt und trank das Glas Wasser aus.

„An dem Tag haben meine ganzen Geschwister und ich Geburtstag. Einschließlich Fünf", Klaus stand auf und nahm das leeren Tablett mit, „Ich denke, er wird dich offiziell in der Familie willkommen heißen wollen. Das heißt", begeistert grinste er, „Fünf wird dich der Familie vorstellen. Oder dem Teil, den du davon noch nicht kennst! Tschüssi!"

Und damit wurde die Tür geschlossen, und ich wickelte mich in die Decke ein. Vielleicht wäre Fünfs Geburtstag meine Chance zu entkommen.


In letzter Zeit update ich unfassbar unregelmäßig, aber das wird sich bald ändern. Ich habe nur gerade schulisch mega viel zu tun 🥲

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now