9. Kapitel

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„Verdammt, Camilla! Was sollte dieser Scheiß?", schnauzte Klaus, als er mich in eine altmodisch aussehende Küche gezerrt, und auf einen Stuhl gepfeffert hatte, dies alles aber nicht, ohne sämtliche Türen abzuschließen.

„Was soll ich denn machen?!", schrie ich dann plötzlich, und ließ meine ganzen Gefühle aus mir raus, „Ich wurde von einem dreizehnjährigen - offensichtlichen - Psychopathen entführt, welcher meint, ich hätte über dreißig Jahre mit ihm eine Beziehung geführt, welche beendet wurde, da ich verblutete. Sei doch mal ganz ehrlich zu dir selbst, Klaus! Du kannst mich doch nicht hier lassen, ohne dass du Schuldgefühle kriegst. Fass dir ein Herz! Wer weiß, was Nummer Fünf noch alles machen wird?"

„Lilliefeetee?", fragte mich Klaus und hielt zwei Tassen, mit Alpakas drauf, hoch.

„Bitte!", seufzte ich und wartete, bis Klaus sich mit zwei Tassen vor mich setzte, eine zu mir rüber schob und an der anderen nippte. Kurz darauf lief er zu einem Regal, nahm eine Ginflasche mit, setzte sich wieder und goss einen großzügigen Schluck in seine Tasse.

„Also", begann Klaus und trank mit einem glücklichen Seufzer aus seiner Tasse, „Du musst wissen, dass hier nur Fünf, unser Bruder Luther und ich wohnen. Luther will sich vielleicht eine Wohnung suchen, aber das war's auch. Oh ja, und unsere Mutter Grace lebt hier auch, aber Pogo wurde von einer unserer Schwestern ermordet. Tja!"

„Pogo?", wiederholte ich fragend, und trank einen Schluck von meinem Tee, welcher überraschenderweise unfassbar gut schmeckte.

„Ein Schimpanse."

Und schon spuckte ich den Tee in meinem Mund zurück in die Tasse, „Bitte was?!"

Gleichgültig zuckte Klaus mit den Schultern, worauf er noch ein wenig mehr Alkohol in seine Tasse schüttete.

Plötzlich blinkte blaues Licht in der Küche auf, und ein wütender Fünf erschien, worauf ich verschreckt zusammenfuhr.

„Was sollte der Scheiß?!", brüllte er und stellte sich vor mich vor den Tisch, sodass seine beiden Hände auf verschiedenen Seiten meiner Tasse standen.

„Fünf, ich...", versuchte ich zu beginnen, doch Fünf unterbrach mich: „Du hast dich einfach raus geschlichen, verfickte Scheiße, Camilla, ich könnte jetzt hinter Gittern sitzen, wäre mein Bruder dir nicht gefolgt!"

„Das ist nicht dein Ernst, oder?!", schrie ich zurück, und sprang auf, als mich nach einer langen, stillen Pause dann doch mein Mut packte, „Ich wurde von dir entführt, und du unterstellst mir eine Flucht?! Natürlich versuche ich zu fliehen, dass würde jede Person mit gesundem Menschenverstand machen!"

„ACH JA?!"

„JA!", langsam verlor ich meine Fassung und dachte kaum noch darüber nach, was ich sagte, „WER WEIẞ DENN WAS DU NOCH MIT MIR MACHEN WIRST? SICHER HAST DU MICH NICHT ENTFÜHRT, DAMIT DEIN BRUDER MIR LILLIEFEETEE SERVIERT!"

„Nein!", erwiderte Fünf dann wieder leiser, mit einem dreckigen Grinsen, was aber nach kurzer Zeit verschwand, „Das habe ich nicht!", und damit packte er grob meinen Arm und zerrte mich mit sich. Kurz blieb er nachdenklich in der Küche stehen, sagte dann aber noch zu Klaus: „Kannst du auf Camilla aufpassen, wenn wir mal wieder...Besucher haben?"

„Klar!", grinste Klaus und sah freudig zu mir.

Und da spürte ich ein unerträgliches Stechen in meiner Brust, während erneut dieses blaue Licht auffunkelte, und meine Beine schwach unter mir nachgaben. Ungewollt fiel ich in Fünfs Arme, welcher mich auffing, als hätte er das schon tausende Male gemacht.

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now