15. Kapitel

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Am Ende hatten wir uns in verschiedene Ecken des Raums gesetzt, und angefangen Bücher zu lesen.

Aus dem Nichts rief mir dann Klaus, „Atlas oder Ryle?", durch das ganze Zimmer zu.

„Hab das Buch nicht gelesen!" Das war gelogen. Nur wollte ich einer weiteren Diskussion aus dem Weg gehen, da ich Team Ryle war, und Klaus definitiv dieser eine Mensch war, welcher die ganze Zeit auf Tik Tok Atlas Corrigan eingab, und in der schlimmsten Lage deines Lebens „Just keep swimming" sagen würde. Also... Nein danke, dieser Konflikt konnte mir gestohlen bleiben.

Hörbar schockiert, atmete Klaus laut ein, und warf mir ein Buch zu, welches ich mit einer Hand auffing, ohne groß hinzusehen. Das kommentierte er mit „Lesen!" Ich nickte nur, legte jedoch It ends with us zur Seite.

Gerade war ich an irgendeinem anderen Buch dran. Ich hatte es irgendwo in der Mitte aufgeschlagen, Klaus versichert, ich würde es in Deutschland angefangen haben, und dann gelegentlich umblätterte, um den Schein zu trügen. Ich glaube in dem Buch gab es eine Katniss, mehr wusste ich nicht.

Unter uns in den Räumen war öfters Geschrei zu hören gewesen, manchmal ein kleines Gepolter, oder dieser spanische Kerl namens Diego, welcher „Ich bin dein Bruder!", laut sagte, was wahrscheinlich an meinen Entführer gerichtet war.

Auch hatte ich versucht um Hilfe zu schreien, doch Klaus hatte mir diese Hoffnung genommen, indem er sagte: „Dieser Raum ist schalldicht. Fünf hatte das veranlagt, keine Ahnung wieso..."

Ich hatte eine Ahnung. Entweder ihm war bewusst, dass ich um Hilfe schreien würde oder er war ein perverses Arschloch - das er allein ein Arschloch war, war unbestreitbar -, und dachte, er würde mich irgendwann ins Bett kriegen. Diese Hoffnung konnte ich meinem Entführer nehmen. AUGENBLICKLICH!

Auch wenn es ihm wahrscheinlich egal sein würde, dass mir das nicht geheuer war.

Auf einmal öffnete sich die Tür, was ich aber versuchte zu ignorieren und einfach weiter auf das Buch blickte. Gerade tauchte ein Gale in der Geschichte auf, welchen ich irgendwie jetzt schon hasste.

„Cimi?"

Schweigend sah ich weiter auf das Buch und blätterte um.

„Camilla?"

Immer noch still begann ich mich am Kopf zu kratzten, ohne den Blick zu heben.

„Camilla!", plötzlich wurde mir das Buch aus der Hand gerissen, was mich erschrocken zusammenfahren ließ, und mich schlussendlich doch aufsehen ließ.

Fünf stand vor mir, den Arme vor der Brust verschränkt, mein Buch in der Hand, wessen Cover ich nun endlich sah, und auf welchem groß prangte: Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele, was einen abwertenden Blick von meinem Entführer einbrachte.

„Was wollte Diego?", fragte Klaus, während er zu mir und Fünf rüber lief, „Mir wollte er nicht sagen, da ich augenscheinlich der Junkie der Familie bin."

„Nicht nur augenscheinlich!", antwortete Fünf, wobei er seinen Blick nicht von mir wendete, und mich an meinem Arm auf die Beine zog, während er mich wütend anblickte, „Unser reizender Bruder wollte wissen, ob ich ein Mädchen entführt habe, und ob ich es vergewaltige!"

„Die Wände sind schalldicht", warf ich ein, was er ignorierte.

„Scheiße, Cimi, ich könnte jetzt im Knast sein, nur weil du nicht deine verfickte Fresse hältst!"

„Wie wärs, wenn du nicht einfach fremde Mädchen, von einem völlig anderen Kontinenten, entführst!", schrie ich, „Schon mal daran gedacht?!"

„Nicht, wenn ich den Tod dieses Mädchen verschuldet hatte!", brüllte Fünf zurück, „NICHT, WENN ICH DAS MÄDCHEN, WELCHES ICH LIEBTE, MIT MEINER EIGENEN HAND GETÖTETE HABE. WENN IHR BLUT AN MEINEN HÄNDEN KLEBT!"

Geschockt blinzelte ich, „Bitte was?"

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now