23. Kapitel

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„Camilla?", Klaus rief erneut meinen Namen, was ich nur schweigend ignorierte. Er saß mir gegenüber und klatschte mit seinen Händen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich jedoch schwieg nur die ganze Zeit und starrte auf meine Hände, welche in meinem Schoß lagen.

„Camilla? Lebst du noch?"

Ein kaum erkennbares Nicken kam von mir, während ich mir die Fingernägel so sehr in die Handinnenfläche presste, bis es weh tat. Jedoch machte ich noch weiter, bis Klaus es bemerkte, und meine Hände schüttelte.

„Hör mal zu, Milly, ich weiß zwar nicht, was gerade mit dir ist", Klaus ließ meine Hände wieder los, „jedoch solltest du mal mit mir reden. Augenscheinlich wird Fünf dich in naher Zukunft nicht laufen lassen, und anlegen will sich keiner mit ihm..."

„Wieso?!", unterbrach ich Klaus, und somit auch mein Schweigen, „Wieso sollte man sich nicht mit einem verdammten Dreizehnjährigen anlegen wollen?! Dieser Diego oder so, er ist sicher ein guter Kämpfer, und trägt Messer mit sich herum!"

Gerade wollte Klaus etwas erwidern, da wurde die Tür aufgerissen. Jedoch stand in dem Türrahmen nicht Fünf, sondern ein Mann mit einer riesigen Knarre in der Hand. Er sah aus, wie ein südeuropäischer, muskulöser Mann, welcher in einem Hollywoodfilm, den Bodyguard der Prinzessin spielte.

Panisch riss ich die Augen auf, fing an zu schreien und versuchte mich hinter einem Kissen zu verstecken, was allerdings ungemein lächerlich war. Der Mann ballerte drauf los, versuchte jedoch nicht mich, sondern Klaus zu treffen, was mir eigentlich recht war. Nichts gegen Klaus persönlich, aber mir ist mein Leben hoch und heilig!

Gerade schien der Mann, den längst vom Bett gekletterten, Klaus in die Enge getrieben zu haben, da fiel er zu Boden. Ein scharfes Messer steckte in seinem Hals, welches Klaus und ich schockiert betrachteten. Fünf stand daneben, und richtete seine Krawatte an seinem blutverschmierten Anzug.

„Erledigt!", grinste Fünf, und sah zu mir, wie ich aufgelöst auf dem Bett hockte. Hatte er gerade EINEN MENSCHEN UMGEBRACHT?!?!?!

„Geht es dir gut, Cimi?", fragte er, und kam zu mir rüber.

„Tot...", murmelte ich, „d-der M-mann d-da ist t-tot-t", hauchte ich, und zeigte zitternd auf den erstochenen Kerl vor mir.

„Und?", fragte Fünf verwirrt, „Klar, du siehst das nicht alle Tage, aber das Arschloch wollte nicht nur mich, sondern auch Klaus und dich umbringen", er sah emotionslos zu dem toten Mann, wessen Blut eine Lache zu bilden begann, „Er wollte dich töten, Cimi, weil ich dich liebe!"

„Und ich dich nicht!", hauchte ich, und hielt meinen Blick, welcher dem toten Kerl auf dem Boden galt, „Aber das ist ja noch lange kein Grund ihn einfach abzustechen. Es werden Polizisten kommen, und die werden mich entdecken. Ich hätte gedacht, du hättest das ein wenig mehr durchgedacht! Aber ich habe nichts dagegen!"

„Tja!", seufzte Klaus, und warf sich neben mich auf das Bett, „Solche Kerle kommen jede Woche mindestens einmal, niemand wird kommen, Milly! Niemand! Die Kerle sind ja relativ hübsch, aber im Köpfchen fehlen ihnen allen eine ganze Menge..."

„Warte kurz!", unterbrach ich Klaus, und sah zu Fünf, „Kerle? Plural? Du hast mehrere Leute gerade auf einmal umgebracht?"

„Die Leichen entsorgt hoffentlich jemand anders", Fünf machte eine Handbewegung, und Klaus sprang auf und lief zu Fünf, „Den hier übernehmen Klaus und ich!"

Damit rannte Klaus aus dem Zimmer, und kam wenige Minuten später mit einem Teppich und Seilen wieder. Sie wickelten die Leiche in diesen, und knoteten ihn ordentlich zu. Fünf teleportierte sich kurz, kam jedoch keine Minute später wieder, und setzte sich neben mich, während Klaus den Raum verließ, und mir grinsend winkte.

Mein Blick war leer, und starr auf die Decke unter mir gerichtet, wobei ich versuchte zu verarbeiten, was gerade passiert war. Eine Leiche? Eine Leiche! Eine gottverdammte Leiche lag eben noch vor mir. Ich glaubte, mich übergeben zu müssen.

Himmel!

„Hast du Fragen, zu dem was eben passiert ist?", fragte Fünf, und legte einen Arm, um meine Schulter, welchen ich dort ruhen ließ, da ich zu schockiert war, um irgendetwas zu machen.

„Cimi?"

„Ich hätte ein paar Fragen", seufzte ich irgendwann leise, wobei mein Blick weiterhin nach unten gerichtet war.

„Ich höre!"

Ich seufzte, und sah auf: „Erstens: Wer waren diese Menschen, welche mich umbringen wollten? Zweitens: Warum kannst du so gefühlskalt einen Menschen töten, ohne auch nur moralischen Muskelkater zu kriegen? Drittens: Warum hast du mich geküsst? Und viertens: Wieso hat sich dieser gottverdammte Kuss so gut angefühlt, obwohl es die unpassendste Situation, mit dem unpassendsten Menschen war?"


Sorry, Leute, das die letzten Tage nichts kam, jedoch hatte ich mega viele Klausuren zu schreiben, und musste unnormal viel lernen... Jetzt ist es aber wieder vorbei, und die Kapitel kommen wie gewohnt 🫶🏻

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Where stories live. Discover now