Deutschland/Preußen - Die Heimat und schlechte Nachrichten

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Der ganze Besuch war recht unspektakulär, aber einfach ein Gefühl wie Urlaub machen.
Als uns Jon dann noch in den Genuss des hiesigen Tabaks kommen ließ, war ich völlig erstaunt. Hier wurde auch so etwas angebaut? Aber sogar mein Mann klärte mich auf, dass es deswegen so viele Preisunterschiede und verschiedene Sorten gab. Ich bekam eine Lehrstunde in Tabakanbau, mal wieder. Haytham war, genau wie Jon, ganz in seinem Element. Noch am selben Tag besuchten wir ein entsprechendes Lager in der Stadt. Ich staunte nicht schlecht über die Menge der Ware, die hier gelagert wurde.
„Das Geschäft läuft prächtig. Ich hoffe, es bleibt auch so." freute sich Herr de Gooijer.

Nach ungefähr einer Woche verabschiedeten wir uns dann und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel! Emden!
Was soll ich sagen? Es war ein echtes Abenteuer mit diesem ganzen Tross, welcher uns begleitete. Unser dortiger Zwischenstopp dauerte nur einen Tag. Dann ging es weiter nach Wittmund. Ernüchtert sah ich mich dort um, auch wenn die Stadt schon recht ansehnlich war. Für meine Begriffe war es noch ein Dorf. Auch hier blieben wir nicht lange und machten uns schon am nächsten Tag auf weiter nach Oldenburg, von dort in grober Richtung Osnabrück. Langsam sah ich tatsächlich bekannte Gebiete, auch wenn von den geteerten Straßen noch nichts zu sehen war.

Und dann endlich kamen wir nach insgesamt etwas über 4 Wochen, einigen durchwachten Nächten, schmerzenden Knochen und mauligen Kindern, in Pyrmont an. Unser ortskundiger Kutscher hatte eine großzügige Pension in der Nähe des Schlosses aufgetrieben. Dort aßen wir kurz zu Mittag und machten uns dann zu Fuß auf den Weg in die ... Stadt.

Was denn davon bis jetzt schon zu sehen war

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Was denn davon bis jetzt schon zu sehen war. Vom eigentlichen Kurpark (Link in der Unterhaltung!) war natürlich noch nichts zusehen, ebenso wenig vom Hylligen Born (Link in der Unterhaltung). Ich ließ es mir nicht nehmen, meine Familie trotzdem mit meinem „zukünftigen" Wissen zu nerven.
Wir gingen dann weiter in Richtung der St. Petri Kirche (Link in der Unterhaltung), von der ich wusste, dass sie schon existierte. Einige Häuser erkannte ich drumherum tatsächlich wieder. Das alte Verlagshaus zum Beispiel oder das spätere Wohnzentrum. Ich plapperte vermutlich ohne Luft zu holen.
„Mi sol, es ist faszinierend zu sehen, wie du die Gegend hier eigentlich wahrnimmst. Ich habe daran gar nicht mehr diese Erinnerung. Leider waren wir nicht lange genug hier." seufzte Haytham plötzlich, während er sich ebenfalls nach bekannten Anhaltspunkten umsah.
Von meiner zukünftigen Straße, der Stadtkirche und ähnlichem war halt noch nichts auszumachen.
„Mama, kommst du von hier?" fragte Edward leise, als er sich skeptisch umsah.
„Ich habe hier gewohnt, min lille skat. Du warst auch schon einmal hier. Aber das ist lange her." lächelte ich ihn an.
Wir verbrachten hier noch eine Nacht und brachen dann in Richtung Weser auf. Die Jackdaw würde dort auf uns warten und wir würden, plump gesagt, Richtung Norden segeln. Von dort dann die Rückreise in die Kolonien antreten.

Im Grunde war es weder spannend noch abenteuerlich. Aber für mein Gemüt war es beruhigend gewesen. Ich hatte endlich die Chance bekommen, meine Heimat zu sehen. Ich kam zur Ruhe, auch wenn ich es kaum richtig beschreiben kann.
Wir kamen Mitte Juni endlich an unserem Treffpunkt an der Weser an. Es war mittlerweile recht warm geworden. Wieder einmal war ich dankbar für die Kompetenz unserer Diener, welche entsprechende Kleidung gepackt hatten.
Florence war jetzt fast 2 Jahre alt. Ihren Geburtstag würden wir auf meinem Schiff feiern. Für einen Augenblick überließ ich meine Kinder den Kindermädchen und machte mich mit Haytham auf, hier in Nienburg ein Geschäft aufzutun, wo ich noch eine Kleinigkeit für meinen kleinen Engel besorgen konnte.

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWhere stories live. Discover now