Kapitel 12

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Tief inhalierte ich den Rauch, schloss die Augen uns lies alles noch einmal Revue passieren. Gelinde gesagt ich war am Arsch! Leonard von Speyer hatte es ganz klar darauf angesetzt mich loszuwerden und zwar so schnell wie nur eben möglich! Erst haute er mir ab und dann machte er mich kaum, dass ich ihn wieder abgelieferte hatte bei seinen Eltern schlecht.

Innerlich sah ich mich schon mit der Kündigung in der Hand, als er versuchte seinen Eltern eine haarsträubende Geschichte aufzutischen, in der ich ihn ganz alleine zurück gelassen hatte, um mir die Stallungen anzusehen.

Glücklicherweise schein ihn seine Mutter durchschaut zu haben und tat diese Geschichte direkt als Räuberpistole ab. Sie hatte jedoch trotzdem kurz bestürzt gewirkt. Verübeln konnte ich ihr das nicht. Sie schien ihren Sohn sehr zu lieben und unter seinem Zustand zu leiden. Das ließ sogar mir etwas schwer werden.

Ich seufzte und nahm einen weiteren Zug von meiner Zigarette, ehe ich sie mir zwischen die Lippen klemmte um mein Handy aus der Hosentasche zu holen. Meine Mutter wollte schließlich auch wissen wie denn nun mein erster Arbeitstag verlaufen war.

Das Handy aus der Hosentasche gefriemelt, entsperrte ich es und wählte ihre Nummer. Mit dem Handy mit der einen Hand ans Ohr gedrückt und Zigarette in der anderen Hand, stand ich am Parkplatz und betrachtete meine viel zu spießig aussende Umgebung. Es fehlte eigentlich nur eine Inflationäre rate an Golden Retrievern und Labradoren, Muttis mit Kinderwägen und plärrende Kinder und man wäre in einer dieser schicken Vorstädte, die gerade mal vor wenigen Jahren aus dem Boden gestampft wurden.

"Mara? Alles okay?" riss Mama mich aus den Gedanken an Straßenfeste, Ökomuttis und dem typischen Audifahrer Mitte 30.

"Ja, alles gut" log ich. Nichts war gut! Mein Schützling hatte mir den Kampf angesagt und ich rechnete fest damit in wenigen Wochen meine Taschen wieder packen zu müssen.

Leo saß am längeren Hebel, darüber musste man nicht diskutieren und wenn er mich partout nicht hier haben wollte, würde ich wohl oder übel irgendwann gehen müssen. Da konnte ich mich nicht so sehr bei seinen Eltern einschleimen.

Ich hörte Mama hörbar aufatmen:, "Mag das Kind dich? Ein Junge, sagtest du. Was habt ihr heute gemacht?"

Ein Kind. Das wäre schön! Das wäre vor allem einfach! Wie man verwöhnte Kinder bei Laune hielt wusste ich noch aus meiner Opairzeit. Wie man lebensmüde Springreiter allerdings irgendwie davon abhielt sich nicht vielleicht doch etwas anzutun, leider nicht!

Ich nahm einen Zug von meiner Zigarette, die schon ziemlich aufgeraucht war. Allgemein war die Schachtel schon ziemlich leer und ich hatte gestern vergessen Neue zu kaufen. Scheiße! Die Glimmstäbchen würde garantiert in den nächsten Tagen brauchen!

"Ich glaube nicht", antwortete ich und blies dabei weißen Rauch in die Abendluft.

Glaubte es nicht nur, ich wusste es! Leo mochte mich nicht nur, nein er hasste mich! Alleine wie er mich schon immer ansah! Feinzierlich. Ja, gut man konnte argumentieren, dass wir aus verschiedenen Welten kamen. Er goldener Käfig und ich eher so Reihenhaus auf dem Dorf, mit Eltern, die es nur mit ach und Krach geschafft hatten eben jenes Haus abzubezahlen.

"Rauchst du schon wieder?" ich konnte mir Mamas wütendes Gesicht nur so vorstellen. Die Augenbrauen ernst zusammengezogen, die Augen verengt und die Mundwinkel zusammengezogen.

Es war ihr ein Dorn im Auge, dass ich mit dem Rauchen angefangen hatte. Meine Freunde hatten es alle getan und ich dachte ich probiere es auch mal. Man kennt es ja. Der altbekannte Gruppenzwang. Nur ich war, sehr zum Leidwesen meiner Eltern, daran kleben geblieben. Ich wusste nicht wie oft ich mir schon Vorträge über Lungenkrebs, Sterberaten von Rauchern und was ich alles an Geld sparen würde wenn ich aufhören würde, anhören durfte. Bei Gott ich hatte es versucht, genau drei Tage hatte ich durchgehalten und dann Doro mir schon wieder einen reingewürgt. Zur Beruhigung hatte ich dann eine geraucht und zack, wars das wieder mit dem Wunsch mit dem Rauchen aufzuhören.

Des Springreiters Stolz- (2022 Version)Where stories live. Discover now