Kapitel 5

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"Hey, Kleines. Wach auf. Hörst du mich? Hey!"

Ich schreckte auf.

"Alles gut Thes. Ich bin es."

Ich drehte mich zur Stimme um und sah Joyce vor mir sitzen.

"Was?", ich hielt mir meinen Kopf, "Was ist passiert?"

"Sag du es mir. Ich war auf dem Heimweg und habe dich so aufgefunden. Du warst nicht ansprechbar."

"Ugh...mein Kopf."

"Hast du Kopfschmerzen? Lass mich mal sehen," sie tastete meinen Kopf ab und begutachtete diesen.

"Was für ein Glück. Keine Platzwunde. Weißt du zufällig wie lange du schon hier liegst? Kannst du dich an irgend etwas erinnern?"

Ich konnte mich an die Stimme erinnern und das Mädchen, was mir vor meinen Augen erschienen ist. Aber das konnte ich niemandem erzählen. So etwas würde mir doch keiner glauben.

"Ich hatte auf einmal fürchterliche Kopfschmerzen. Ich dachte vielleicht, dass sie vom Rauschen des Radios kamen. Deshalb habe ich angehalten und bin ausgestiegen."

"Kopfschmerzen? Und die sind immer noch da? Kannst du aufstehen?"

Ich nickte stumm. Dann griff sie mir unter die Arme und half mir hoch. Ich taumelte etwas, fand aber schnell mein Gleichgewicht. Ich schaute mich um. An der rechten Straßenseite, an welcher wir standen, war der Hawkins Wald. Auf der anderen Seite einige Abzweigungen zu Wohnsiedlungen. Ich war tatsächlich nicht weit von Zuhause entfernt.

"Kannst du Autofahren oder soll ich dich nach Hause bringen?"

"Ich schaffe das schon," sagte ich und setzte mein bestes Lächeln auf.

"Sicher Süße? Nicht das dir noch was passiert."

"Joyce. Alles gut wirklich," ich legte meine Hände auf ihre Schulter und schaute ihr in die Augen, um sie zu beruhigen.

Sie schloss kurz die Augen und atmete aus. Dann öffnete sie diese.

"Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?"

"Nein Joyce. Vielen lieben Dank."

Sie nickte kurz. Ich nahm meine Hände von ihrer Schulter und wir verabschiedeten uns. Ich stieg in mein Auto und wartete darauf, dass sie an mir vorbei fuhr. Fehlanzeige. Sie wartete bestimmt darauf, dass ich losfahre, damit sie sicher sein konnte, dass es mir gut geht. Denn sonst wäre sie einfach an mir vorbei gefahren, da weit und breit kein Gegenverkehr sichtbar war.

Ich drehte den Schlüssel um und hörte, wie das Auto ansprang. Dann fuhr ich langsam los. Joyce war direkt hinter mir. Es dauerte nicht lange, da setzte ich den Blinker, da ich in die nächste Straße einbiegen musste. Dort trennten sich unsere Wege und ich hielt noch einmal kurz an.

Ich atmete tief ein und aus.  Mein Blick viel auf das Armaturenbrett. Es ist gerade mal eine halbe Stunde vergangen seitdem ich von Nance los gefahren bin.

Was war gerade mit mir passiert? Im Radio lief ganz normale Musik. Ich hatte also schon längst einen Sender gefunden gehabt. Warum hat dann das Rauschen nicht aufgehört? Warum wurde es schlimmer?

Ich schloss meine Augen und atmete noch einmal tief ein und aus. Dann öffnete ich sie wieder.

"Ich werde verrückt," murmelte ich vor mich hin, "Das muss es sein. Ich werde einfach verrückt."

Ich gab langsam Gas und das Fahrzeug setzte ich sich wieder in Bewegung. Langsam bog ich in unsere Auffahrt und stellte das Auto unter dem Carport ab, dann stieg ich aus und begab mich ins Haus.

"Thes bist du das?"

"Ja Mum, ich bin's," rief ich und wollte eigentlich gerade Wegs in mein Zimmer.

Meine Mum tauchte jedoch im Flur vor mir auf und umarmte mich.

"Wie war es bei Nancy? Konntet ihr gut lernen?"

"Ja Mum, dass konnten wir."

Wir lösten uns aus der Umarmung und sie strich mir mit ihren Händen über meine Schultern.

"Das freut mich zu hören," sie lächelte zufrieden und ging dann an mir vorbei in die Küche.

"Ich hatte überlegt heute Abend Pasta zu machen."

"Klingt gut."

Ich rannte in mein Zimmer, schmiss meinen Rucksack in die nächste Ecke und holte mein Notizbuch aus meinem Nachtisch hervor. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, schnappte mir einen Stift und dokumentierte meinen Traum sowie den Vorfall von vorhin. Als ich das erledigt hatte, kramte ich ein leeres Blatt hervor und versuchte das Mädchen, welches mir erschienen war, zu skizzieren. Sie kam mir irgendwie bekannt vor. Ich kann mich aber nicht an sie erinnern.

Sie hatte einen rasierten Kopf und trug ein Krankenhauskittel. Sie hatte ein eingefallenes Gesicht und immense Augenringe. Das Mädchen war auf jeden Fall nicht älter als Dustin...aber da war noch etwas. Ich weiß, dass da noch etwas war. Irgend ein Detail fehlt mir.

Ich schloss meine Augen und rieb mir die Schläfen: "Komm schon Thes... denk nach... denk nach... was war es... welches Detail habe ich übersehen?"

Ich riss meine Augen auf: "Nein. Das kann nicht sein..."

Nummer 013 (StrangerThings FF)On viuen les histories. Descobreix ara