Kapitel 25

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Vor dem Haus der Byers angekommen, kam Nance direkt auf mich zu:

"Wo warst du solange? Ich hab mir schon sorgen gemacht."

"Mir geht es gut, Nance," antwortete ich lediglich, während wir zu Jonathan liefen, welcher schon am Waldrand ungeduldig auf uns wartete.

"Na endlich," sagte er und ging eilig durch das Gestrüpp in den Wald.

Wären wir nicht auf der Jagd nach einem gesichtslosen Monster, hätte ich den Spaziergang sogar genossen. Neben der angenehmen Temperatur, konnte man die Vögel hören sowie den Wind, der leicht durch die Äste wehte.

"Du hast mir immer noch nicht erzählt, was ich gesagt habe," unterbrach Nance die angenehme Stille.

Ich schaute sie fragend an.

"Was meinst du?", kam es von Jonathan überrascht.

"Gestern," antwortete sie.

"Du meintest, ich hätte etwas gesagt. Das war doch der Grund weshalb du mich fotografiert hast."

Ich schluckte. Irgendetwas sagte mir, dass das ein Gesprächsthema ist, bei welchem ich ungern dabei sein wollte.

"Oh...ich weiß nicht genau," stotterte Jonathan.

Geht es um die Fotos auf Steve's Party?

"Ich glaube, ich habe einfach ein Mädchen gesehen, das...äh...naja, das...jemand anders sein wollte," Nance musterte ihn, "...aber in dem Moment war es...als...wie soll ich das sagen...es war so als wärst du alleine gewesen. Ich meine...du dachtest es jedenfalls... du konntest du selbst sein."

Nance beschleunigte nun ihre Schritte, sodass sie einige Zentimeter vor uns lief: "Das ist so ein Bullshit."

Jonathan blieb kurz stehen:" Wieso?"

Ja, genau Byers. Wieso muss das ausgerecht jetzt angesprochen werden, wenn ich dabei bin.

Nance blieb ebenfalls stehen, drehte sich um und ging zwei Schritte auf Jonathan zu: "Ich versuche gar nicht, jemand anderes zu sein! Nur weil ich Steve date und du ihn nicht ausstehen kannst..."

"Leute...", begann ich leise. Wurde aber von Jonathan unterbrochen, welcher schnellen Schrittes weiter ging und so etwas wie: "Vergiss es!" hinter sich her rief. Dann setzte er weiter an:

"Willst du vielleicht hören, dass ich einfach fand, dass es ein gutes Foto war? Dann hast du hier die Antwort: Es war ein gutes Foto."

Gerade als ich dachte, dass das Thema nun vorbei wäre, begann Nance Steve's Verhalten zu verteidigen:

"Steve ist eigentlich ganz in Ordnung."

Jonathan hatte anscheinend genauso wenig Lust, das Thema weiter zu vertiefen, da er nur ein "Aha" vor sich hin nuschelte.

"Das mit der Kamera gestern... er hat nur versucht mich zu beschützten," Nance hatte ihn eingeholt.

Was war mit der Kamera? "Was...", wollte ich gerade die Frage stellen, wurde aber wieder einmal unterbrochen.

"Indem man meine Kamera auf den Boden schmeißt?"

Frage beantwortet.

"Ach, aber dass was du getan hast war in Ordnung?", fragte Nance mit einer gewissen Ironie dahinter.

"Das hab ich doch nie gesagt," Jonathan behielt sein Tempo.

"Schau, er hatte jedes Recht wütend zu sein," gab Nance zurück und versuchte ihn wieder einzuholen.

Ich hingegen hatte es schon lange aufgegeben.

"Wütend sein, ja. Meine Sachen zerstören, nein," er blieb stehen und drehte sich zu Nance um, "Ich kann die meisten Menschen nicht ausstehen und dazu gehört nun einmal auch er. Komm damit klar oder lass es sein. Ist mir relativ egal."

Jetzt ist er ehrlich.

Jonathan wollte gerade weiter laufen, als Nance sagte:" Weißt du Jonathan, ich hatte gerade angefangen zu denken: Jonathan Byers, vielleicht ist er doch nicht so ein Spinner wie alle sagen."

Okay Thes, du musst irgendwas unternehmen. Hier brennt gleich die Luft.

"Hey Leute...", und schon wieder wurde ich unterbrochen.

Wieso versuche ich es überhaupt noch?

"Und ich fing gerade an zu denken: Nancy Wheeler, vielleicht ist sie doch kein gewöhnliches Vorstadtmädchen, das denkt, es rebelliert, indem es genau das macht, was alle anderen machen. Nur damit sie am Ende einen langweiligen Ex-Sportler heiratet, der Vertreter geworden ist und sie ein perfektes langweiliges Leben in einer Sackgasse führen."

Uff. Nance Verhalten mit das ihrer Mutter zu vergleichen ist schon hart Byers.

Er ging weiter. Sie blieb weiterhin stehen und schaute ihm nach. Als ich sie eingeholt hatte, fing sie ebenfalls an sich zu bewegen.

Na toll, dachte ich mir, die Stimmung ist ja überragend. Wären wir nicht schon längst draußen, hätte ich ein Fenster aufgemacht, weil die Luft so dick ist.

-

Die Sonne war schon vor einiger Zeit untergegangen und wir hatten immer noch nichts gefunden. Weder Spuren von dem Monster, noch irgendein Tor. Ich wollte den anderen gerade Vorschlagen, die Suche am nächsten Tag fortzusetzen, da vernahm ich ein leises Schnaufen.

Ich blieb stehen und versuchte mich auf das Geräusch zu fokussieren.

"Thes? Ist alles gut?", Nance stand neben mir.

Ich antwortete nicht.

"Henderson?", jetzt drehte sich auf Jonathan um und kam langsam auf mich zu. Dabei blendete mich kurzzeitig der Lichtkegel, welcher von Jonathan's Taschenlampe kam.

"Seid still," ich machte eine Handbewegung, dass sich keiner bewegen sollte.

Dann neigte ich meinen Kopf nach links und lauschte weiter. Ich setzte mich in Bewegung. Die anderen folgten mir.

"Thes, was ist los?"

Ich antwortete immer noch nicht.

Das Schnaufen hatte sich zu einem gequälten Fiepen geändert und wurde mit jedem Schritt, den wir taten, lauter.

"Woher kommt das Geräusch?", fragte Nance, als sie es nun auch wahrnahm.

Ihre Frage wurde jedoch nach einigen Sekunden von selbst beantwortet, da unsere Lichtkegel die Quelle des Fiepens erhellten.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Where stories live. Discover now